Titel Logo
Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 49/2023
Aus dem Rathaus
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

„Garantiert geliefert“ – Online-Shopping geht auch regional

Projektleiter René Karg (mittig) vom OREG Wirtschafts-Service stellte im Rahmen der Herbstsitzung des IHK-Verkehrsausschuss in Darmstadt „Garantiert geliefert“ vor. Das Projekt wird zurzeit über viele Kanäle an die Öffentlichkeit getragen, was der Ausschussvorsitzende Volker Hofmann (links) und der IHK-Geschäftsbereichsleiter (Unternehmen und Standort) Dr. Daniel Theobald (rechts) sehr begrüßen.

… „garantiert mobil!“ wird für den Gütertransport weiterentwickelt – Digital gestütztes Modellprojekt setzt neue Maßstäbe

Erbach, Dezember 2023 - Mit dem Projekt „Garantiert geliefert“ hat der Odenwaldkreis in Kooperation mit dem Main-Kinzig-Kreis eine Initiative zur Digitalisierung des regionalen Einzelhandels sowie eines angeschlossenen Versandsystems gestartet. Zur Umsetzung des Projekts hat der Odenwaldkreis den Wirtschafts-Service der Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) beauftragt. Mit der Entwicklung und Implementierung der kombinierten Vermarktungs- und Logistiklösung haben die Kreise ein Konsortium bestehend aus der Trapeze Group Deutschland GmbH (diese war auch schon Kooperationspartner bzgl. „garantiert mobil“!), der LaLoG LandLogistik GmbH und der Youbuyda GmbH beauftragt.

„,Garantiert geliefert‘ schafft enorme Mehrwerte für die Region und alle Akteure – bis hin zu den Kundinnen und Kunden“, betont Landrat Frank Matiaske. „Denn wir stärken mit einer neuen Online- Lösung lokale Angebote gegenüber dem überregionalen Onlinehandel und bauen außerdem einen neuartigen Lieferservice auf. Damit gehen wir einen Weg, der bundesweit seinesgleichen sucht.“

„Garantiert geliefert“ ist ein Projekt im Rahmen von „Alles lokal - kaufen & liefern“, dessen Entwicklung und Erprobung durch das Land Hessen – Geschäftsbereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung –

mit 90 % gefördert wird. Das Projekt hat eine Laufzeit bis März 2025. Ziel ist, diese Vermarktungs- und Logistikoption über die Projektlaufzeit hinaus in den Regelbetrieb zu führen und über die Kreisgrenzen hinweg zu erweitern bzw. auch auf andere Landkreise zu übertragen.

„Das Projekt der beiden Landkreise ist ein tolles Angebot, um den lokalen Einzelhandel zukunftsfähiger zu machen und gleichzeitig die Zahl von Logistikfahrten zu reduzieren“, so Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. „Eine interkommunale Zusammenarbeit unabhängig von räumlicher Nähe ist außergewöhnlich, aber absolut sinnvoll und erfolgreich. Denn damit wird die jeweils schon vorhandene Expertise doppelt gewinnbringend eingesetzt. Wir alle haben das gemeinsame Ziel, die Digitalisierung zum Wohle aller voranzutreiben. So werden unsere Regionen smart!“

Aufgrund kleiner Gütermengen und weiter Wege sind klassische Liefersysteme im ländlichen Raum zumeist nicht rentabel und wenig effizient. Hier setzt „Garantiert geliefert“ an: Ladeflächen aller Akteure, die bereits tagtäglich in der Region unterwegs sind, sollen effizienter genutzt werden. Schließlich sind die meisten Fahrzeuge nicht voll ausgelastet, dazu zählen die Fahrzeuge regionaler Produzenten, Händler und Dienstleister (wie Verlage, Fahr- und Lieferdienste, Logistiker, …) sowie die Fahrten von Bussen außerhalb der Hauptverkehrszeiten und viele weitere, bisher ungenutzte Transportkapazitäten.

Untersuchungen haben gezeigt, dass rund 50 % der gewerblichen Fahrten Leerfahrten sind. Die neue digitale und durch KI gestützte Logistik-Plattform „Garantiert geliefert“, basierend auf dem bereits bestehenden System von „garantiert mobil!“ (buchbare Personenmitnahme), zielt somit darauf ab, die im regionalen Güterverkehr bestehenden Leerfahrten und nicht ausgeschöpften Ladekapazitäten zu erfassen und für Dritte buchbar zu machen. Hierdurch können Transportkosten für „sowieso bestehende Fahrten“ erheblich reduziert und erstmalig Güterverkehre im regionalen Kontext wirtschaftlich darstellbar gemacht werden – sowohl zwischen Unternehmen und Kunden als auch zwischen einzelnen Unternehmen.

Geplant ist, dass Kunden bestellte Ware in so genannten Mikrohubs abholen können, die in örtlichen Läden eingerichtet werden sollen, die Räume für diese Sendungen zur Verfügung stellen. Auch Paketstationen können solche „Mikrohubs“ sein.

Niedrigschwellige Hilfe bei Einstieg in Online-Handel

Neben dem Thema Logistik ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts, den regionalen Händlern und Produzenten eine integrierte Lösung anzubieten, mit der sie ihre Waren und Produkte über einen Google-my-business-Account und ohne größere eigene finanzielle Vorleistungen digital vermarkten können. Das Händlerportal der Youbuyda GmbH bietet hierfür eine niedrigschwellige Lösung an, für die kein Warenwirtschaftssystem vonnöten ist. Diese Lösung geht mit ihrer Funktionalität über die „Schaufensterfunktion“ bestehender regionaler Plattformen hinaus und schafft so einen einfachen Einstieg in den vollständigen Onlinehandel. Auch Betreiber von bestehenden Regional-Vermarktungsplattformen können sich dieser neuen Technologie bedienen und ihre Online-Sichtbarkeit nachweislich erhöhen. „Mit dem Gesamtpaket aus digital gestützter Vermarktung und Auslieferung setzt der Odenwaldkreis mit seiner Wirtschaftsförderung deutliche Akzente: gegen Ladensterben in den Kommunen und gegen explodierende Transportkosten sowie für eine Entlastung von Straßen und damit für den Klimaschutz“, so Landrat Matiaske.

Wichtige Daten durch aktuelle Unternehmensbefragung

Im ersten großen Schritt des Projekts organisierte der Wirtschafts-Service zusammen mit der LaLoG LandLogistik GmbH im vergangenen Oktober eine kreisweite Unternehmens-Befragung. Der Wirtschafts-Service hatte dazu über 1.000 Unternehmen angeschrieben und darum gebeten detaillierte Fragen bzgl. Branche, Produkten, Fuhrpark, Logistik etc. zu beantworten. Über 250 Unternehmen (23,5 % der angeschriebenen Betriebe) hatten den Fragebogen ausgefüllt und damit wichtige Daten geliefert, die als Fundament für das neue digitale System dienen. Im nächsten Schritt ist ein Workshop geplant, in dem ein spezieller Personenkreis (Bürgermeister, Gewerbevereinsvorsitzende, IVO-Vertreter etc.) über das Projekt und dessen Details informiert wird. Ziel des Workshops ist es, die Teilnehmenden als Multiplikatoren zu gewinnen, die den Projektprozess mit Empfehlungen begleiten und das Vorhaben in die Breite tragen. Weitere Aktionen und Veranstaltungen werden folgen.

Weitere Informationen gibt es auf der Projekt-Website www.oreg.de/garantiert-geliefert. Dort kann man sich auch für einen Newsletter anmelden. Ansprechpartner sind René Karg und Gabriele Quanz. Ihre Kontaktdaten findet man ebenfalls auf der Projekt-Website.