Seit der Corona-Pandemie hat sich in der Kirche Johannes der Täufer in Bad König ein alter Adventsbrauch neu etabliert: Am Sonntag nach dem Barbaratag (4.12.) werden dort Kirschzweige an die Gottesdienstbesucher verteilt. Dieser Brauch wird mit einem geistlichen Impuls zur Adventszeit begleitet. Der Brauch selbst geht auf eine Legende zurück. Bei ihrer Flucht vor den Verfolgern – Barbara war Christin – soll sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid verfangen haben. Die Verfolgter brachten sie ins Gefängnis. Der Zweig, den Barbara im Gefängnis hegte, blühte der Legende nach genau an ihrem Todestag auf. Für die Heilige Barbara ein Zeichen der Hoffnung: Was tot scheint, kann zu neuem Leben aufblühen.
Diese Barbarazweige stehen in der christlichen Tradition für Hoffnung und neues Leben. Wenn die Zweige, wie es der Brauch vorsieht, ins Wasser gestellt und warmgehalten werden, blühen sie oft pünktlich zu Weihnachten auf. Das Aufblühen symbolisiert die Geburt Christi und die damit verbundene Freude, Zuversicht und Hoffnung.
Die Resonanz auf diese Tradition ist in der Gemeinde durchweg positiv: Viele Gottesdienstbesucher nehmen die Barbarazweige gerne mit nach Hause, um dort ihre persönliche Adventszeit zu bereichern. Der Brauch verbindet auf besondere Weise die kirchliche Liturgie mit einem greifbaren Symbol, das den Glauben ins Alltägliche trägt.
Damit der Zweig auch aufblüht, das gab Pfarrer Januarius Mäurer noch einen Tipp mit nach Hause. Wenn man die Zweige nach dem Schnitt eine gute Stunde in eine Badewanne mit warmem Wasser legt, dann blühen sie eigentlich zuverlässig.
Die Kirche Johannes der Täufer in Bad König zeigt so, wie durch einfache Gesten Gemeinschaft gestärkt und ein Stück christlicher Kultur lebendig gehalten werden kann.