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Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 50/2025
Kirchliche Nachrichten
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Kurseelsorge

Dieses Wort ist im Augenblick in aller Munde. Ist es nur ein Modewort oder verbirgt sich dahinter ein wichtiges Anliegen unserer Zeit. Vom Wort her bedeutet es, dass für die bisherige Art des Umgangs eine neue Form gesucht oder vorgegeben wird.

Neue Formen machen immer ein wenig unsicher, man lehne sie ab oder sperrt sich dagegen.

Die Bedenken gegen Transformation bedeutet, dass Erfahrung mit Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein gemacht wurden. Ich will gern eine Brücke schlagen aus der Erfahrungswelt der Bibel, mit der wir vergleichen und etwas lernen können.

Um das Jahr 586 vor Chr. Lebte der Prophet Jeremia. Der schrieb:“ Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“. Die Situation des Volkes Israel war zu dieser Zeit sehr schlecht. Das Land war erobert. Jerusalem und der Tempel waren zerstört. Handwerker und wichtige Mitbürger waren deportiert. Eine katastrophale Situation für das ganze Land. Die frommen Menschen fühlten sich von Gott verlassen. Alle religiöse Erfahrung und vertraute Riten, die ihrem Leben Halt gaben, waren sie gezwungen aufzugeben. Es musste ein neuer Anfang her aus dem, was möglich war.

Jeremia spricht in diese Situation: “Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und esst von den Früchten und tut was gut ist und betet zu Gott“. Denn diese sagt: „Denkt Gedanken des Heils und nicht des Unheils, denn ich will euch Hoffnung und Zukunft geben.“ Und er fügt etwas Entscheidendes hinzu, Ich lasse euch Neues finden! (Jer 29.5-24)

Auf diesem geistigen Boden steht auch Jesus von Nazaret mit seiner Botschaft. Gott erspart uns nichts, doch er geht mit uns.

Ein sehr weit wegliegendes Beispiel aus der religiösen Erfahrung. Eine Aufforderung zur Transformation und es ist sicher deutlich, da geht es nicht nur um technische Probleme des Wohnung- und Gartenbaus. Da geht es um viel tiefer im Menschen liegende Schichten, da geht um den Kern des Lebenssinnes.

Die Bedenken gegenüber der Transformation heute liegen etwas anders. Heute ist das Unbehagen nicht mehr mit einem konkreten Menschen in Beziehung treten zu können, sondern mit einem „seelenlosen Algorithmus“ tun zu haben. Lebensfragen werden von Wahrscheinlichkeitsrechnungen gelöst. Sicher von einem viel größeren Wissen als ich das haben könnte. Doch ich Selbst bin sicher manchmal gar nicht mehr bei der Lösung beteiligt.

Transformation in vielen Bereichen wird kommen, doch mir scheint es verheißungsvoller, wie es Jeremias in auswegloser Situation zu sagen wagte: ich will euch Zukunft (aus eigener Kraft) und Hoffnung (auch nach mancher eigenen Enttäuschung) wünschen.

Jan Mäurer, kath. Kirche, Bad König