Seit mehreren Jahren besiedeln Biber wieder die Gewässer in Hessen – jetzt auch in unserer Gemeinde. Am Steinbach hat sich seit dem letzten Jahr ein Biber zwischen Seckmauern und Haingrund niedergelassen.
Nach vielen Jahrzehnten der Ausrottung kehrt der einst auch in Hessen heimische Biber in die Gewässer zurück. Die Bejagung und Zerstörung seiner Lebensräume z.B. durch Begradigung von Flüssen und Uferbefestigungen trugen zum Verschwinden des Nagers bei. Durch Naturschutzmaßnahmen und Fluss-Renaturierungen kehren die Tiere mittlerweile wieder in ihre alten Reviere zurück. Heute ist der Biber in Deutschland eine streng geschützte Art und steht unter dem Bundesnaturschutzgesetz. Der Nager fällt Bäume am Gewässer, die er als Nahrung und zum Bau von Biberbauten und Dämmen benötigt. Durch diese natürliche Abholzung verändert sich die Gewässerökologie, von der vor allem die Natur profitiert. Es bieten sich optimale Lebensbedingungen für eine Vielzahl heimischer Tiere und Pflanzen. Außerdem leistet der Biber durch die Dämme einen Beitrag zum Hochwasserschutz und auch zur Grundwasserneubildung. Manchmal kann es jedoch auch zu Konflikten zwischen Biber und Mensch kommen. Gefällte Bäume und durch Staudämme überschwemmte Straßen, Wege und gewässernahe Wiesen- und Ackerflächen sind einige der unangenehmen Folgen. Durch seinen hohen Schutzstatus ist es jedoch strengstens verboten, selbst gegen den Biber vorzugehen. Alle erforderlichen Maßnahmen sind vorher mit der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde abzustimmen.
Auch an dem Biberstaudamm am Steinbach fand bereits ein Vor-Ort Termin mit dem Biber-Management des Regierungspräsidiums Darmstadt statt. Die an den Biberstaudamm angrenzenden Wiesen stehen teilweise unter Wasser und können nur noch eingeschränkt von den Eigentümern und Pächtern genutzt werden. Diese waren auch an dem Vor-Ort Termin beteiligt und haben sich sehr verständnisvoll für die eingetretene Situation gezeigt, wofür es auch an dieser Stelle noch einmal Danke zu sagen gilt. Außerdem verläuft der Kanalsammler von Haingrund nach Seckmauern parallel zum Bach. An einem Schacht müssen bauliche Maßnahmen ergriffen werden, um einfließendes Wasser zu verhindern. Wir alle müssen uns erst wieder an unseren neuen alten "Mitbewohner" in der Natur gewöhnen, das geht nicht immer ganz konfliktfrei. Doch mit der Unterstützung der Experten und Expertinnen können Lösungen gefunden werden, um eine friedliche Koexistenz von Mensch und Biber zu gewährleisten.
Bürger und Bürgerinnen die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Biber erkennen, können ihre Informationen der Gemeinde melden. Ansprechpartner ist Jens Speckhardt, Tel. 06165/307-15, jens.speckhardt@luetzelbach.de. Außerdem besteht die Möglichkeit, bei Fragen direkt mit dem Bibermanagement des RP Darmstadt Kontakt aufzunehmen (Ulrich Götz-Heimberger, Tel. 06151/12-6838, ulrich.goetz-heimberger@rpda.hessen.de).