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Unterzent aktuell Wochenzeitung für Höchst und Lützelbach
Ausgabe 50/2025
Ankündigungen und Berichte
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Berichte

Vor hundert Jahren 1925

Dieser Tage erscheint das 23. Büchelsche in der Reihe „Vor hundert Jahren“ aus dem Centralanzeiger für den Odenwald 1925, herausgegeben vom Heimat- und Geschichtsverein Lützelbach. In diesem Jahr hat Heidi Banse auf 92 Seiten zusammengetragen was ihr bei der Durchsicht des alten Zeitungsbandes aus dem Jahr 1925 aufgefallen ist. Die „Goldenen Zwanziger“ beeinflussen mehr und mehr das Geschehen im Odenwald. Es geht nicht mehr nur um das tägliche Überleben und Sattwerden.

Im Januar wird die Kraftpostlinie Miltenberg-Erbach-Michelstadt eröffnet.

Im Februar hören wir von Maskenbällen, Kappenabenden und neuen Vereinsgründungen.

Im Mai wird von einem Unglück aus dem Jahr 1825 berichtet, dem großen Brand von Michelstadt.

Im Juni feiert die neu gegründete „OKVA“ (Odenwald-Kraftwagen-Verkehrs-A. G. in Erbach i. O.) große Erfolge.

Im Juli erhält die Straße zwischen Michelstadt und Erbach als eine der meistbefahrenen staubigen Straßen im Kreis eine Befestigung mit einer Bitumen-Emulsion.

Im August häufen sich kuriose Verkehrsunfälle.

Im Oktober wird eine „Ortsneckerei“ zwischen Erbach und Michelstadt erwähnt, „dass die Erbacher gern die Michelstädter „Bienen“ heißen. Dieser Ausdruck ist, wie mir aus mündlicher Überlieferung von alten Leuten bekannt, auf die Zeit vom 30-jährigen Krieg zurückzuführen, als die Kroaten in unsere Gegend eingefallen und das befestigte Schloss zu Erbach stürmen wollten. Jedenfalls war der Anzug der Kroaten vorher bekannt geworden, weshalb sich die Erbacher eine Anzahl Bienenstöcke von Michelstadt beschafften (die in Erbach vorhandenen werden nicht ausgereicht haben). Diese Bienenstöcke in die Schießscharten der Festungsmauern gestellt und das Flugloch geöffnet hatte zur Folge, dass die Bienen über die Kroaten herfielen und sie tüchtig verstachen, wodurch ihnen das Erstürmen erschwert und von den Schlossknappen die Einnahme der Burg vereitelt werden konnte. Von dieser Zeit an datiert der Ausdruck Michelstädter „Bienen“. Obgleich dieser Vorfall vielleicht in keine geschriebene Chronik aufgenommen wurde, so lebt er doch als mündliche Überlieferung von Generation zu Generation weiter.“

Das Büchelsche hat 92 Seiten und kann über den örtlichen Buchhandel und über hgv@ourewald.de zum Preis von 6 € bestellt werden.