Von links: Marc Deivel Fa. Isadrone, Nicole Tack (Rehkitzrettung nördlicher Odenwald e.V. -RenO e.V.-), Joachim Olt (Jagdgenossenschaft Rimhorn), Willi Bohr, Hanno König und Johanna Fruhner-Gruber (alle RenO e.V.)
Der Verein Rehkitzrettung nördlicher Odenwald hat am vergangenen Sonntag eine Einweisung in die Technik und die Bedienung der vereinseigenen Drohne erhalten. Die Drohne wurde im letzten Jahr noch angeschafft und soll in der diesjährigen Mähsaison ihre ersten Einsätze fliegen.
Zum Aufspüren, Sichern und Bergen von Rehkitzen und weiteren Jungtieren in den Wiesenflächen hat sich die Suche mit Drohne und Wärmebildkamera etabliert. Erfahrene Drohnenpiloten und Helfer erreichen eine sehr hohe Treffsicherheit bei dem Absuchen der Mähflächen. Allerdings ist der Einsatz oft an die frühen Morgenstunden gebunden. Auch die Absuche mit Menschenketten ist treffsicher, man benötigt jedoch viele engagierte Personen dafür. Tragbare Wildretter mit Infrarotsensoren detektieren liegende Jungtiere gut, jedoch ist der Zeitaufwand hierfür enorm groß.
Mitunter wird das Ablaufen der Flächen mit Hunden propagiert. Hierbei ist zu bedenken, dass die jungen Kitze so gut wie keinen Körpergeruch in den ersten Lebenswochen abströmen lassen und somit der Erfolg äußerst gering ist.
Die Drohne des Vereins ist sowohl mit einer Wärmebildkamera als auch mit einer optischen Kamera mit 56-fachem Zoom ausgerüstet. Marc Deivel von der Firma Isadrone wies die Drohnenpiloten des Vereins in die Bedienung der Fernsteuerung und die der Kameras ein. Während der Unterweisung wurde eine aufheizbare Rehkitzattrappe in einer Wiese versteckt, so dass die Drohnenpiloten realitätsnah die Suche trainieren konnten. Für das Abfliegen der Flächen vor der Mahd werden die Eckpunkte der Wiesenflächen in einem elektronischen Programm festgelegt und die Flughöhe sowie die Flugroute bestimmt. Diese georeferenzierten Daten werden dem Computer der Drohne überspielt, so dass diese automatisch im Feld die Überfliegungen durchführt. An zwei Bildschirmen kontrollieren die Helfer ob die Wärmebildkamera Tiere in der Grünlandfläche erkannt hat. Ist dies der Fall wird mit der optischen Kamera der Wärmepunkt herangezoomt und somit sichtbar, ob es sich hierbei um ein Kitz oder auch um ein anderes Jungtier handelt. Joachim Olt, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Rimhorn und selbst Landwirt meinte während der Einweisung: „Mit dieser Kamera kann ich ja aus 60m Höhe jede Krankheit am Halm einer Gerstenpflanze erkennen. Die Leistung dieser Kamera ist wirklich enorm.“ Dieser Aussage konnten die Mitglieder des Vereins nur zustimmen. Hanno König, Vereinsmitglied und sonst Entwickler für elektronische Erkennungssysteme, ergänzte: „ Nicht nur die bildgebende Ausstattung der Drohne ist enorm, auch in der Steuerungseinheit sind zur Objekterkennung und zur Planung der Flüge tolle Werkzeuge programmiert worden“.
Auch für die ab Ende April/Anfang Mai beginnenden Rehkitzrettungen sucht der Verein noch Helfer. Interessenten können sich melden unter der Telefonnummer 0172 68 608 73.
Vorstand Rehkitzrettung nördlicher Odenwald e.V.