Eine neue Masche des allseits bekannten Enkeltricks ist schon seit einiger Zeit in Umlauf. Diesmal hat es einen Senior aus Erbach getroffen.
Das ist jedoch nur eine Masche von vielen, auf die viele täglich immer wieder hereinfallen, deshalb sollten gerade Senioren*innen grundsätzlich aufmerksam und misstrauisch sein. Die Betrüger versuchen auf die verschiedensten Arten und Weisen mit ihren potentiellen Opfern in Kontakt zu treten. Das kann über alle Kommunikationsmittel (Festnetz, Mobilfunk, E-Mail, Messengerdienste) erfolgen. Durch Vorspiegelung von glaubhaft vorgetragenen Geschichten, die in allen unseren Lebenssituationen vorkommen, versuchen sie bei den Opfern Angst (z.B. Schockanrufe, Gefährdung durch Einbrüche) zu schüren oder Mitleid (z.B. Notlage eines nahen Angehörigen) zu erwecken und sie zu veranlassen, Geld oder Wertgegenstände herauszugeben oder wie in dem folgenden Fall zu überweisen. Durch geschickte Hinterfragung, die die Opfer in ihrer momentanen Stresssituation gar nicht bewusst aufnehmen, erhalten die Täter oft Informationen aus dem persönlichen Lebensbereich, die sie wiederum geschickt in ihrer taktischen Vorgehensweise verwenden.
Die Betrüger schlüpfen dabei in die verschiedensten Rollen, um Opfer von ihrer Glaubwürdigkeit zu überzeugen. Seriöse Berufe, wie Staatsanwalt, Polizeibeamter, Richter, Finanzbeamter, Rechtsanwalt, Gerichtsvollzieher, Inkassodienste, Sparkassen- oder Bankmitarbeiter werden dabei am meisten benutzt und geschickt in ihre „erfundenen Märchen“ eingebaut.
Sollte auch jemand mit Ihnen in Kontakt treten, um Geld, Wertgegenstände, Bankdaten, Codewörter, PIN-Nummern usw. zu erlangen, brechen Sie den Kontakt schnellstmöglich ab. Sie brauchen dabei keine Angst vor möglichen Konsequenzen zu haben, denn weder Polizei, Staatsanwaltschaft noch Gerichte werden auf diese Art mit Ihnen in Kontakt treten. Auch Bedienstete Ihrer Bank werden niemals Ihre Daten telefonisch oder über Internet erfragen. Wenn Sie trotzdem mit der Ungewissheit nicht leben können, rufen Sie den Anrufer unter der Telefonnummer zurück, die in einem öffentlichen Telefonregistern verzeichnet ist oder rufen Sie Ihre zuständige Polizeistation an. Die Telefonnummer Ihrer zuständigen Polizeistation sollten Sie immer greifbar haben. Keinesfalls jedoch sollten Sie unter der Telefonnummer zurückrufen, die in Ihrem Display angezeigt oder sogar vom Anrufer genannt wird, denn dann haben Sie mit Sicherheit erneut wieder den Betrüger am anderen Ende der Leitung.
Text der polizeilichen Warnung:
Betrüger nutzen WhatsApp und geben sich als Kind aus/Polizei warnt und gibt Verhaltenstipps
Noch unbekannte Betrüger haben sich am Montag (27.02.) bei einem 79-Jährigen über den Messengerdienst "WhatsApp" gemeldet und Geld gefordert. Nach derzeitigem Kenntnisstand gaben die Kriminellen vor, das Kind des Erbachers zu sein, das in Geldnöte geraten sei und die sofortige finanzielle Hilfe des "Vaters" brauche. Um seinem angeblichen Kind zu helfen, überwies der Senior 2700 Euro. Als sich im Nachgang herausstellte, dass es sich um Betrüger handelte, informierte er die Polizei.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Geschehens warnt die Polizei und rät bei WhatsApp-Nachrichten, beziehungsweise Messenger-Nachrichten insgesamt, die von unbekannten Nummern gesendet werden, besonders misstrauisch zu sein. In abgewandelter Form der Masche erfolgt der erste Kontakt durch die Betrüger auch via SMS und wird anschließend auf WhatsApp weitergeführt. Teils werden die Geschädigten von den Kriminellen angeleitet, Lichtbilder ihrer Kreditkarten zu fertigen bzw. ihre Kreditkartendaten via WhatsApp mitzuteilen, um den angeblichen Kindern freie Hand bei anschließenden Überweisungen zu überlassen.
Es gilt daher dringend folgende Verhaltenstipps zu beherzigen:
Wenn Sie von Ihnen bekannten Personen unter einer unbekannten Nummer kontaktiert werden, speichern Sie die Nummer nicht automatisch ab.
Fragen Sie bei der Ihnen bekannten Person unter der alten Nummer nach.
Niemals Geldüberweisungen nur aufgrund einer Messenger Nachricht einer unbekannten Nummer tätigen oder gar Kreditkartendaten bzw. Fotos Ihrer Kreditkarten übersenden!
Bei weiteren Fragen rund um das Thema Betrugsmaschen steht die Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Südhessen unter der Rufnummer 06151 969-40444 zur Verfügung!