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Fränkisch-Crumbacher Nachrichten
Ausgabe 11/2024
Vereine und Verbände
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Vereine allgemein

Darmstädter Tägl. Anzeiger vom 08.06.1910

In Fränkisch-Crumbach ist eine zum Hofgut des Freiherrn v. Gemmingen gehörige Scheune abgebrannt. Das Feuer, das anscheinend durch Brandstiftung entstanden ist, hat ziemlich beträchtlichen Schaden verursacht.

Darmstädter Zeitung vom 08.06.1910 schreibt.

Fränkisch-Crumbach 7.Juni.

In der Scheuer des Freiherrl. von Gemmingschen Gutes war gestern Abend ein Brand ausgebrochen, welcher sich schnell über das ganze Gebäude verbreitete. Durch Stroh, welches in der Scheuer untergebracht war, hatte das Feuer gute Nahrung. In der Tenne stand ein Dreschwagen, der ein Raub der Flammen wurde. Der Feuerwehr gelang es, eine dicht daneben stehende Scheuer zu retten. Die Entstehungsursache ist unbekannt und der Schaden größtenteils durch die Versicherung gedeckt. Die im vorigen Jahr erbaute Wasserleitung gab reichlich Wasser und erwies sich als äußerst leistungsfähig.

Anmerkung des Besitzers.

Vermutet wurde Brandstiftung. Doch konnte der der Tat dringend verdächtigte Junge (L……..) nicht überführt werden. Er leugnete ständig, obwohl er vor der Scheune gesehen worden war und behauptete, er habe da Tauben gesucht.

Das neue Hess. Volksblatt schreibt.

Reichelsheim, 19 Sept. Feuer. Am Sonntag früh ½ 7 Uhr ist auf der Ruine Rodenstein bei Reichelsheim das ganze Wirtschaftsgebäude mit Stallung total niedergebrannt. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Schaden ist beträchtlich aber durch Versicherung gedeckt.- Die Ursache des Feuers ist unbekannt.

Darmstädter Tageblatt schreibt.

Reichelsheim, 19. Sept. 1910

Der v. Gemmingsche Gutshof Rodenstein, in dessen Pächter Seitz auch eine Gastwirtschaft betreibt und der unterhalb der bekannten Ruine Rodenstein liegt, wurde gestern fast ganz ein Raub der Flammen. Der Brand brach früh morgens in der an das Wohnhaus angebauten Scheuer aus und griff, durch reichliche Vorräte sowie Wassermangel begünstigt, rasch um sich, so dass nur wenige Nebengebäude nebst dem Vieh gerettet werden konnten. Da die Umstände den Verdacht einer Brandstiftung nahelegten, wurde durch Staatsanwaltschaft und Gericht sofort eingehende Ermittlungen angestellt. Der sehr beträchtliche Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Das Anwesen ist bei vielen Odenwaldbesuchern bekannt.

Darmstädter Zeitung 19.9. 1910.

Früh in dem vor 2 Jahren neu errichteten Wirtschaftsgebäude auf der Ruine Rodenstein aus bisher unbekannter Ursache ein großes Schadensfeuer aus, dass sämtliche Räume in Asche legte. Die Feuerwehr Reichelsheim, die gerade eine Frühübung beendet hatte, sucht vergeblich helfend einzugreifen.

Darmstädter Tägl. Anzeiger 19.09.1910

Reichelsheim i. Odenw. Ein Brand brach gestern in der Morgenfrühe in dem vielen Touristen bekannte, am Fuße der Burg Rodenstein gelegenen Gutshof und Gasthaus „Zum Rodenstein“ aus und legte beinahe das ganze Anwesen mit Ausnahme verschiedener Nebengebäude in Asche. Während die Familie Seitz, welche das Gut von der Freiherrlich Gemmingschen Verwaltung gepachtet hat, noch zu Bette lag, wurde das im Stall beschäftigte Dienstpersonal durch Brandgeruch aufmerksam und konnte alsbald Feuer in der mit dem Wohnhaus zusammenhängenden Scheuer entdecken. Die Unterdrückung des Brandes war jedoch nicht mehr möglich; durch reichlich vorhandene Vorräte begünstigt, griff er so rasch um sich, dass Seitz und seine Angehörigen Hals über Kopf ins Freie flüchten mussten. Durch Wassermangel waren die Löscharbeiten beeinträchtigt. Noch am Nachmittag war der Brand weithin sichtbar und bot an den umliegenden Höfen einen malerischen Anblick. Der entstandene Gebäude- und Mobilienschaden ist bedeutend, doch soll Seitz bei der Gesellschaft Providentia zu hohem Beitrag versichert sein. Im Frühjahr verschwand unter allen Anzeichen eines Einbruches ein hoher Geldbetrag, ohne dass der Täter dieses Diebstahls trotz angehender Nachforschungen ermittelt werden konnte. Bezüglich des jetzigen Feuers vermutet man Brandstiftung, und es finden heute staatsanwaltliche, sowie amtsgerichtliche Feststellungen über die Brandursache statt.

Darmstädter Tägl. Anzeiger 1910

Reichelheim i. O., 20 Sept. Die gestrigen Ermittlungen über den Brand des Gutshofs Rodenstein haben den Verdacht eines Verbrechens nicht zerstreut, anderseits aber auch keine schlüssigen Anhaltspunkte für Brandstiftung ergeben. Auffällig ist, dass man an Ort und Stelle eine Zündschnur auffand und das Feuer auf dem über den Ställen lagernden Futterboden ausbrach. Gegen eine bestimmte Person liegt kein Verdacht vor, und weitere Spuren waren nicht festzustellen, weil die Ursprungsstelle des Feuers nebst anstoßenden Gebäuden völlig durch das Feuer zerstört worden ist.

Anmerkung des Besitzers.

Hiesige Tage vor dem Brande soll ein Knecht entlassen worden sein. Durch Beschluss der Stattanwaltschaft Darmstadt vom 09.02 1911 wurde das Verfahren mangels Ermittlung eines Täters eingestellt.

Neue Hessische Volkblätter Darmstadt 26.10.1910

Reichelheim i. O. 25. Okt. Interessanter Fund

Bei Aufräumungsarbeiten des durch Brand zerstörten Gasthauses „Zur Ruine Rodenstein“ wurde im Schutte eine große eiserne Platte vorgefunden, die die Jahreszahl 1588 trägt. Auf derselben ist die biblische Erzählung „Vom Goldenen Kalb“ plastisch dargestellt. Darunter stehen die Worte: „Exodus“. „Das Volk setze sich zu essen und trinken, stand auf zu spielen“. Herr Pächter Seitz wurden für die Platte bereits 200 Mark geboten. Für Museen, namentlich Heimatmuseen ist die Platte sicherlich von Wert. Der Besitzer gedenkt jedoch den Fund nicht zu veräußern, sondern will ihn im Neubau einmauern lassen.

Anmerkung des Besitzers.

Die Platte ist in das Herrschaftshausnach Crumbach gekommen und sollte dort bei der Verkleidung der Zentralheizkörper Verwendung finden.