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Fränkisch-Crumbacher Nachrichten
Ausgabe 17/2024
Vereine und Verbände
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Der Verein „Crumbacher Denk-Mal!“ berichtet über Crumbacher Zeitgeschichte

Ein Dorf im Rodensteiner Land

Fränkisch-Crumbach einst und jetzt

Aus dem Darmstädter Echo vom 29.09.1949 von Werner König

In einem Seitentälchen des Gersprenztales, liegt von Bergen und Wäldern umschlossen, der ehemalige Rodensteinsche Marktflecken Fränkisch- Crumbach. Reizvoll ist der Blick von den Höhen auf das im Tal liegende Dorf mit seinem alten Kirchlein, das hochgieblige Herrenhaus und die Bäume der von Gemmingschen Parkanlage.

Die älteste Urkunde, die über das Alter des Ortes Aufschluss gibt, stammt aus dem Jahre 1222. Die Ritter von Crumbach, die darin genannt werden, waren damals Besitzer des Ortes. Mitte des 13. Jahrhunderts wurden sie von den Rodensteinern abgelöst. Als der letzte Rodensteiner 1671 verstarb, kam die eine Hälfte von Fränkisch-Crumbachan den Landgrafen von Hessen, die andere über verschiedene Besitzer in die Hände der Freiherren von Gemmingen und von Pretlack. 1858 ging der Pretlacksche Besitz dann an den Freiherrn von Gemmnigen über. Durch die Neuordnung der Gebietsverhältnisse unter Napoleon kam Fränkisch-Crumbach1802 an Hessen. Ein Teil gehört heute noch der Familie von Gemmingen. Diese haben sich sehr um den Ort verdient gemacht, u. a. durch die „Gemmingensche Stiftung“, die, für Kirche, Schule und Armenwesen bestimmt, jährlich einen hohen Zinsbetrag abwarf.

Das älteste Gebäude im Ort ist die Kirche mit ihren kunstgeschichtlich wertvollen Steinbildern und Grabdenkmälern des Geschlechts der Rodensteiner. Dann gibt es noch das große Herrenhaus neben der Kirche mit den stattlichen Bäumen des herrschaftlichen Parks, den alten „Kellerbau“, das Rentamtsgebäude sowie das Schulhaus. Besonders stolz ist Fränkisch- Crumbach auf den Besitz der sagenumwobenen Burg Rodenstein. Neben diesen alten Bauten weist der Ort noch eine große Anzahl schöner Fachwerkhäuser auf.

Von besonderer Bedeutung für die Gemeinde sind außer Landwirtschaft die Betriebe der Industrie, des Handwerks und des Handels. Vor alten Handwerkern sind der Nagelschmid Ph. Nagel sowie der Simmermacher Brunner, der noch heute seinen Beruf ausübt, zu erwähnen. Spielzeugwarenindustrie, eine Möbel- und eine Knopffabrik, Sägewerk, Brauerei, Apfelweinkelterei, Polsterwerkstätte und eine Anzahl Füllfederhalterfabriken sind im Ort ansässig. Auch die Obstbaumschulen verdienen Erwähnung. Von großer Bedeutung ist für Fränkisch- Crumbach schließlich der Fremdenverkehr.

Der Ort hat heute 2420 Einwohner, darunter 200 Evakuierte und 420 Flüchtlinge. Da der Wohnraum auch beschränkt ist, bemüht man sich auch in Fränkisch-Crumbach um Neubauten. Vier einfache und zwei Doppelhäuser befinden sich im Rohbau und mit dem Bau von Kleinhäusern soll begonnen werden. Auch ist man bemüht, neue Quellen zu erschließen, die mit den bereits vorhandenen die Wasserversorgung sichern sollen. Die Ortsstraßen wurden in diesem Jahr instandgesetzt. Ein kleiner Nachteil liegt für die Gemeinde darin, dass der Bahnhof ca. 20 Minuten vom Ort entfernt ist.

Die Gemeinde, der seit August dieses Jahr Georg Jost als Bürgermeister vorsteht, feiert nun in diesen Tagen ihren altbekannten Michelsmarkt, der mit einer Handels- und Gewerbeausstellung verbunden ist. Jeder Fremde, der jetzt Fränkisch- Crumbach besucht, wird sich später nicht nur dieses Marktes, sondern auch seiner vielen Sehenswürdigkeiten gerne erinnern.

Fortsetzung folgt.