Freie Christengemeinde

Aus dem Darmstädter Echo von 30.12.1948

Hundert Jahre Möbelwerkstätte

Ein kluger Mann muss jener Ahn der Schreiner-Familie Heil gewesen sein, der aus einem Orgelbauhaus in Jugendheim kurz nach 1800 als erster Heil nach Fränkisch-Crumbach kam. Er war Lehrer dort, aber er ließ seine beiden Söhne das Schreinerhandwerk lernen, weil er der Ansicht war, das Handwerk habe eben doch einen hat goldenen Boden, einen besseren jedenfalls, als der sei, auf dem ein Schulmeister stehe. Und die beiden Söhne lernten und wanderten einige gute Jahre und kamen nach Paris und verließen es gerade rechtzeitig vor der „Juni- Schlacht“ 1848 und kehrten nach Fränkisch- Crumbach zurück und machten eine eigene Werkstatt auf. Sie wurde das Stammhaus der Schreinerdynastie Heil, die heuer im Dezember in der vierten Generation ihr „Hundertjähriges“ begehen konnte. Zu den fleißigen Händen sind inzwischen die praktischen Maschinen gekommen und aus der Zweimannwerkstatt von 1848 ist der Sechzigmannbetrieb 1948 geworden. Dies bescheiden, aber doch mit berechtigtem Stolz zu feiern, hatten sich am 28. Dezember der Senior- und Juniorchef G.W. Heil und Wilhelm Heil, mit ihrer gesamten Belegschaft in den weiten Räumen der Schreinerei versammelt, ein studierter Vetter, Dr. Hans Heil, hielt den eindrucksvollen Festvortrag mit Lichtbildern aus alter und neuer Zeit, ein Vertreter des Regierungspräsidenten, der Landrat von Dieburg, die Abgesandten der Industrie und Handelskammer, der Gewerkschaften, der holzverarbeitenden Industrie, der Bürgermeister des Ortes sprachen herzliche Worte der Anerkennung für Leistung und soziale Einrichtungen und der Sprecher der Belegschaft unterstrich die gute Zusammenarbeit, dankte und wünschte dem Unternehmen weiterhin Glück und Segen. Mit Musik, Wein und eingestreuten humorvollen Beiträgen ging es in den inoffiziellen Teil. Wie lange er dauerte, wissen wir nicht, da wir ja auch wieder nach Hause mussten. Unsren Glückwunsch haben wir natürlich dort gelassen. jsd