Diesmal eine Anekdote aus dem Buch „Dorfgeschichte aus den goldenen 50er Jahren“ von Walfried Arras, mit Genehmigung seiner Frau Helene Arras.
Der Preisbrecher
Der Gastwirt Feick hatte nächtelang mit sich gerungen. Schließlich verkündete er seinen Gästen das Ergebnis der inneren Kampfes: Das Glas Bier müsse ab sofort 15 Pfennige teurer werden.-
Was nun in Bayern zu einer gewalttätigen Volkserhebung mit anschließender Ausrufung des Ausnahmezustandes geführt hätte, nahmen die Crumbacher als „blinde Hessen“ relativ gelassen hin, wenn sich auch hie und da Unmutsbekundungen regten und man auf Umgehung dieser heimtückischen Vermögensfalle sann.-
Und schon am nächsten Tage verkündete Mofa-Fahrer „Anke Ukk“
stotternd vor Aufregung, dass er ab sofort sein Bier nur noch in Mossau trinken werde, allwo es in der Brauerei-Gaststätte Schmucker nun sogar 20 Pfennige billiger ausgeschenkt würde als hier im Dorf.
Der Stammgast „Charlyman“ Leinberger, ein Mann des Friedens und amtlich bestallter Streitschlichter der Gemeinde- selbst allerdings Weintrinker und von dieser Beutelschneiderei deshalb nicht betroffen- redete ihm an der Theke gut zu und sagte:
„Jetzt guck emool- bis du 10 Kilometer uff Mosse feijeschd-du muschd hie unn wirre serick- des koschd disch Zeit unn Spritt- woann de alles zoammerereschenschd- vorneweg vier bis fünf Meik- däss iss doch oam Enn e Veluschdgeschäft- däss muschde doch eusäje!“-
Diesem vernunftgesteuertem Argument mochte sich der wildentschlossene Preisbrecher aber mitnichten anschließen und entgegnete: „Wie-sou- Veluschd? Isch trink sou loang, bis isch Gewinn mach!“