Fast 100 Teilnehmer, einschließlich Helfer der Gemeinde und des örtlichen DRK, saßen pünktlich am Freitag, den 15.09.2023 um 13.00 Uhr in zwei Bussen vor dem Rathaus. Rollstuhl und Rollatoren waren sicher verstaut. Die älteste Reiseteilnehmerin war Kätha Juras. Nach einer kurzen Begrüßung von Bürgermeister Mathias Horlacher ging die Reise los. Geplant war der Ausflug wieder vom Seniorenbeirat. Irmgard Merita und Karl Scholl hatten sich bestens über den Reiseweg und seine historischen Gegebenheiten vorbereitet und übernahmen in den beiden Bussen die Reiseleitung.
Über die Wegscheide und das Marbachtal ging es zum ersten Zwischenstop am Himbächelviadukt. Bei Laugenbrezeln und Erfrischungsgetränken konnten die Senioren die im Jahr 1882 in Betrieb genommene Brücke, über die die Eisenbahnstrecke Erbach-Eberbach führt, und die jüngst zum „Wahrzeichen der Ingenieursbaukunst“ ernannt wurde, bestaunen. Unter das 43 Meter hohe Bauwerk würde sogar das Darmstädter Wahrzeichen, der „Lange Ludwig“, passen.
Weiter ging es dann über den Krähberg nach Schöllenbach an der 1465 erbauten Quellkirche vorbei in den badischen Odenwald. Besonders auffallend waren auf dieser kurvenreichen und bei Motorradfahrern beliebten Strecke der Waldreichtum und die Schönheit unseres Odenwaldes. Hinter Keilbach näherten wir uns dem zweiten Ziel, das wahrscheinlich die Wenigsten kannten, dem Schloß Waldleinigen, zu der Gemeinde Mudau gehörig. Auf einer Lichtung mitten im Wald gelegen, ist die heutige psychosomatische Klinik nicht für Besucher mit dem Auto erreichbar. Irmgard Merita hatte bei der Klinikleitung eine Sondergenehmigung erhalten, so dass wir abwechselnd mit den beiden Bussen das wunderschöne Schloß aus der Nähe besichtigen konnten. Das Schloß war im Jahr 1808 ursprünglich als Jagdschloß errichtet worden, wurde dann 1828 abgerissen und von Carl Emerich zu Leinigen als Sommerresidenz im viktorianischen Stil neu erbaut. Vorbild war das bekannte Schloß Windsor bei London. Im letzten Krieg diente es als Wehrmachtslazarett und wird seit 1956 als Sanatorium genutzt.
Dann ging es weiter über Kirchzell in Richtung Miltenberg. Zehn Kilometer vor unserem Ziel wurde unsere Reise vor Amorbach jäh gestoppt. Die Straße war durch eine Baustelle gesperrt. Nur Pkw konnten passieren. Für Busse und Lastwagen war eine weite Umleitung erforderlich. Von dem bayerischen Odenwald, in dem wir inzwischen angelangt waren, ging es deshalb zurück in den badischen Odenwald nach Mudau, dann über Buchen, Walldürn und Hardheim nach Miltenberg. Ungewollt konnten wir damit noch die Landschaft der an den hinteren Odenwald anschließenden Hochebene, Bauland genannt, auf uns einwirken lassen.
Mit fast 90 Minuten Verspätung und über 40 km Umweg erreichten wir schließlich unser Ziel, das Kloster Engelberg bei Grossheubach. Das Kloster, das vom Maintal aus weithin zu sehen ist, wurde an einer alten keltischen Kultstätte, dem „Ruleberg“, erbaut. Um 1300 war dort eine einfache Holzkapelle errichtet worden. Dem Erzengel Michael gewidmet und wegen einer Marienstatue, wurde sie bald zum Walfahrtsort. 1630 ließ Erzbischof Wambold aus Umstadt an dieser Stelle ein Kapuzinerkloster errichten. Zweihundert Jahre später wurde dann daraus ein Franziskanerkloster. Heute ist es nach wie vor Walfahrtsort und beliebtes Ausflugsziel mit wunderschönem Blick auf Miltenberg, das Maintal und den Odenwald.
Die hungrigen Ankömmlinge, die sich auf Kaffee und Kuchen oder einen kleinen Imbis gefreut hatten, mussten sich nun noch etwas gedulden, bis sie an der Selbstbedienungstheke an die Reihe kamen. Beim kurzen und gemütlichen Beisammensein in der Klosterschänke waren jedoch bald alle Strapazen vergessen. Um 18.00 Uhr ging es auf dem kürzesten Weg über das Ohrnbachtal, Vielbrunn und Brombach zurück in die Heimat. Von der Kilsbacher Höhe aus konnten alle noch zum Abschluss den wunderschönen Blick auf unseren Heimatort Fränkisch-Crumbach mit der Neunkircher Höhe bei Sonnenuntergang genießen.