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Fränkisch-Crumbacher Nachrichten
Ausgabe 43/2023
Vereine und Verbände
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NABU und Bürgermeister bekräftigen die gute Zusammenarbeit

Der neue Bürgermeister und die NABU-Mitglieder lernen sich kennen

Die bisherige gute Zusammenarbeit von NABU Fränkisch-Crumbach und der Kommune soll auf Wunsch von uns NABU-Mitgliedern auch nach dem Antritt unseres neuen Bürgermeisters gewährleistet sein.

Deshalb haben wir uns am 18. September 2023 mit dem neuen Bürgermeister Matthias Horlacher getroffen. Wenn man gut und im Sinne der Naturerhaltung zusammen arbeiten will, muss man sich auch kennengelernt haben. Um das Ganze locker zu gestalten, trafen wir uns mit dem Bürgermeister an unserem wichtigsten Naturbiotop, dem Erbauer Teich mit dem angrenzenden Biberteich. Per Fahrrad oder per Pedes zum Ort des Treffens gelangt, konnten wir weitere NABU-Biotope abseits der öffentlichen Straßen gut erreichen.

Zunächst wurden dem neuen Bürgermeister die Geschichte des Erbauer Teichs, seit er sich in der Verantwortung des NABU befindet, erläutert, sowie die aktuelle erfreuliche Weiterentwicklung zu einem großen Wasserbiotop. Wir machten noch einmal bewusst, dass der zweite, größere Teich nicht durch menschliches Wirken entstanden ist, sondern allein durch die Bautätigkeit einer Biberfamilie.

Diese hatte sich ursprünglich am Erlauer Teich angesiedelt und dann „beschlossen“, diesen durch eine größere Baumaßnahme zu erweitern. Kurz vor dem Durchfluss von Erbauer Bach und Güttersbach in die Unterführung unter die Straße ergab sich die perfekte Stelle für die von den Bibern geplante Baumaßnahme. Dort wurde der Biberdamm errichtet und das umgebende Wiesengelände wurde durch das angestaute Wasser in eine Teichlandschaft verwandelt.

Kein menschliches Wirken hätte eine so schöne Naturlandschaft entstehen lassen können. Das konnte nur der Biber. Dem Bürgermeister wurde vermittelt, dass hier eine Naturoase entstanden ist, die viele bisher nicht heimische Tierarten angezogen hat. Schwimmvögel, Limikolen und ganz aktuell der kleine, seltene Zwergtaucher sind zu beobachten. Eisvögel sieht man und Kormorane, nach Fischen jagend, welche den neuen Teich offensichtlich auch schon besiedelt haben.

Ein Segen für unsere gewässerarme Landschaft, sicher auch ein Baustein für einen sich entwickelnden Naturtourismus. Dass gewisse Sicherungsmaßnahmen für die Fußgänger, Fahrrad- und Autofahrer getätigt werden, dafür stehen wir und auch Bürgermeister Horlacher ein. Die sehr positive Zusammenarbeit von NABU-Ortsgruppe und den kommunalen Mitarbeitern soll weiter bestehen.

Die Veranstaltung wurde im Anschluss ins „Kämmchen“ verlagert. Diesen Gemarkungsbereich erreichten wir nach dem Passieren eines zweiten Biberstandortes, am Schilfgeländes an der Zufahrtsstraße zur Meierei gelegen. Im Kämmchen“ befinden sich noch Restbestände der ursprünglichen Streuobstwiesen. Bürgermeister Horlacher wurde erläutert, dass die Streuobstgürtel, die früher die Ortschaften umgeben haben und die Ernährung der Bürger sicherten, seit den siebziger Jahren drastisch geschwunden sind. Flurbereinigung und Baulanderweiterungen haben diese Zentren der Biodiversität bis auf sehr kleine Restbestände verschwinden lassen. Diese Reste sind nun auch noch durch den Klimawandel stark beeinträchtigt.

Im Kämmchen besitzen wir vom NABU eine größere Streuobstwiese mit alten Obstsorten. Der sehr interessierte Bürgermeister erhielt die Information, dass die Betreuung der Streuobstwiese, aber auch vieler weiterer NABU-Biotope, zu einer Zusammenarbeit mit Personen verschiedenster Interessensgebiete geführt hat.

Ein Landwirt lässt seine Hinterwälder Rinder als natürliche Biotoppfleger die Wiesenflächen abgrasen. Auch Schafzüchter helfen dem NABU mit der Beweidung verschiedener Biotope. Ein Imker lässt seine Bienen im Kämmchen Honig sammeln und die Schulkinder pflücken die Äpfel. Mitarbeiter der Gemeinde helfen mit ihren Mähgeräten beim Freihalten der Sitzgelegenheiten und Abfallkörbe. Auch haben wir dem Bürgermeister über unsere Zusammenarbeit mit dem Ortslandwirt berichtet. Die Anlage von Blühflächen, die Insekten und vielen anderen Tieren ein Zuhause geben, sind ein Thema, welches die Landwirtschaft, aber auch die Jäger, beschäftigt. Mit allen ist der NABU im Gespräch und man arbeitet ggfs. zusammen. Das Mähen der Wegraine durch den Ortslandwirt und der Abtransport des Mähgutes durch den NABU lässt Blumen erblühen.

Vielfältige Möglichkeiten der Unterstützung all dieser Tätigkeiten ergeben sich aus unserer Sicht für die Gemeinde und deren Beschäftigte. Wir regten deshalb den direkten und unkomplizierten Austausch von Informationen, Wünschen oder Hilfsgesuchen an, um die Zusammenarbeit weiterhin zu gewährleisten und ggfs. auch zu optimieren.

Die nahende Regenfront erforderte nach ca. 1,5 Stunden das Ende des sehr interessanten Austauschs von Informationen und des Kennenlernens unseres neuen Bürgermeisters.

Der Vorstand