Die Sammlung von gebrauchten Verpackungen im Gelben Sack ist ein separater Bestandteil der Abfallentsorgung im Kreisgebiet. Im Unterschied zu den anderen Sammlungen (Restmüll, Biomüll, Altpapier, Sperrmüll, Elektrogroßgeräte), die im Auftrag des Müllabfuhrzweckverbandes Odenwald (MZVO) durchgeführt werden, steht hinter dieser Sammlung ein eigenständiges privatwirtschaftliches System. Betreiber sind die sogenannten dualen Systeme.
Was ist der Hintergrund?
Bei der Herstellung von Produkten sollen Abfälle vermindert und die nach ihrem Gebrauch entstandenen Abfälle umweltverträglich verwertet oder beseitigt werden. Zur Erfüllung dieser gesetzlichen Pflicht müssen sich alle Produkthersteller einem dualen System angeschlossen haben, das die gebrauchten Verpackungen dem Recycling zuführt. Aktuell gibt es zehn solcher dualen Systeme, die bundesweit die Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen für Industrie und Handel organisieren. Die Kosten sind in die Produkte „eingepreist“ und werden von den Verbrauchern bei deren Kauf mitbezahlt.
Was wird im gelben Sack gesammelt?
Gesammelt werden alle Arten von gebrauchten und restentleerten Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind. Auf eine einheitliche Kennzeichnung, wie es sie früher mit dem Grünen Punkt gab, muss man nicht mehr achten. Auch wenn auf der Hülle nichts zu erkennen ist, kann der Verpackungsabfall über den gelben Sack entsorgt werden.
| Das gehört in den Gelben Sack! | Das NICHT! |
| Alu-, Blech- und Kunststoffdeckel | Papier und Pappe |
| Buttermilch- und Joghurtbecher | Nicht restentleerte Verpackungen |
| Konservendosen | Behälterglas |
| Nudeltüten | Porzellan und Keramikprodukte |
| Eis- und Tiefkühlverpackungen | Blechgeschirr |
| Kronkorken | CDs, DVDs und Disketten |
| Kunststoffschalen und Folien für Lebensmittel | Druckerpatronen |
| Einkaufstüten sowie Obst- und Gemüsebeutel aus Kunststoff | Einwegrasierer |
| Menüschalen von Fertiggerichtenü Putz- und Reinigungsmittelflaschen | Zahnbürsten |
| Spraydosen | Elektrogeräte |
| Quetsch- und Nachfüllbeutel z.B. für Waschmittel oder Flüssigseife | Essensreste und sonstige Bioabfälle |
| Shampooflaschen und Zahnpastatuben | Styroporreste von Dämmplatten |
| Füllmaterial von Versandverpackungen aus Kunststoff (z.B. Luftpolsterfolie) | Tapetenreste |
| Pflaster, Verbandsmaterial |
| Altkleider und Schuhe |
| Batterien und Akkus |
| Gummi |
Wichtiger Hinweis:
Die Verpackungsbestandteile möglichst voneinander trennen - ein Ausspülen ist nicht notwendig.
Wer sammelt den Gelben Sack ein?
Die Sammlung wird im Auftrag der dualen Systeme durchgeführt, die sich untereinander entsprechend koordinieren. Derzeitiger Auftragnehmer ist die Fa. Reso GmbH mit Sitz in Michelstadt, die auch Dienstleister des Müllabfuhrzweckverbandes ist, so dass die Müllabfuhr im Odenwaldkreis faktisch „aus einer Hand“ erfolgt. Dies ist jedoch kein Automatismus, sondern vom Ergebnis wiederkehrender Ausschreibungen abhängig.
Wer stellt die Gelben Säcke bereit?
Auch die Bereitstellung und Verteilung der Gelbe-Sack-Rollen liegt in der Hand der dualen Systeme bzw. des von diesen beauftragten Abfuhrunternehmens. Sie sind verantwortlich dafür, dass ausreichend Säcke für die Verbraucherinnen und Verbraucher zur Verfügung stehen. Verteilstellen sind in der Regel Geschäfte und Einkaufsmärkte, da dort auch die Produkte in Umlauf gebracht werden. Sofern Kommunen teilweise die Verteilung mitübernehmen bzw. organisieren, tun sie dies freiwillig im Sinne ihres Bürgerservices, weil vor Ort nicht genügend Anlaufstellen eingerichtet werden können. Sie haben aber keinen Einfluss auf die verfügbare Menge.
Gibt es eine Abstimmung mit dem MZVO?
Die dualen Systeme sind gesetzlich verpflichtet, ihre Sammlung auf die vorhandenen Sammelstrukturen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger abzustimmen. Hierbei werden Rahmenbedingungen wie etwa der Abfuhrrhythmus und die Behälterart festgelegt, so dass der Müllabfuhrzweckverband entsprechenden Einfluss nehmen kann. Für die Sammlung selbst ist der Verband aber nicht zuständig.
Gelber Sack oder Gelbe Tonne?
Diese Frage war und ist immer wieder Gegenstand von Nachfragen und auch von Beratungen in den Gremien des Müllabfuhrzweckverbandes. Wir bevorzugen weiterhin den Gelben Sack aufgrund seines geringeren Platzbedarfs auf dem Grundstück und der größeren Flexibilität bei schwankenden Abfallmengen.
Auch der Fremdmüllanteil dürfte im (durchsichtigen) Gelben Sack deutlich geringer sein als in einer (undurchsichtigen) Gelben Tonne. Vor diesem Hintergrund hat auch die oft als unzureichend kritisierte Strapazierfähigkeit des Gelben Sackes ihren Sinn – sorgt sie doch dafür, dass nur leichte Inhalte eingefüllt werden können, was eine Zweckentfremdung vermeiden hilft.
Letztlich ist das Ganze natürlich auch eine Frage von Kosten und Nachhaltigkeitsaspekten. Auch hier schneidet der Gelbe Sack, vielleicht zu mancher Überraschung, als Einwegprodukt nicht zwangsläufig schlechter ab als die Gelbe Tonne, die zwar dauerhaft einsetzbar ist, dafür aber einen im Vergleich sehr viel höheren Aufwand bei der Herstellung sowie durch wiederkehrende Reparaturen bis hin zum Behälter-Austausch verursacht.
Verpackungsabfälle vermeiden – praktische Tipps:
Weitere Informationen:
Abfallberatung MZVO
06063/9319-21www.mzvo.de