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Fränkisch-Crumbacher Nachrichten
Ausgabe 6/2024
Vereine und Verbände
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Der Verein „Crumbacher „Denk-Mal“ berichtet über Crumbacher Zeitgeschichte

Die Eisstockkönigin Petra Muttermann und Juror Uwe Gönner

Walter Hollmann beim Springen in Siedelsbrunn

Walter Hollmann auf der Schanze

Die Skihasen am Höllerkogel-Start

Siegfried Heinrich Bölter mit Sohn und Schlitten

„Winter-Olympiade“ in Fränkisch-Crumbach

Odenwälder Echo vom 22.02.1952

Fränkisch-Crumbach. Es soll keiner sagen, bei uns wäre nichts los. Neulich erlebte die Einwohnerschaft einen merkwürdigen Umzug. Keinen Karnevalzug, sondern eine Schar Volksschulkinder, die unter Führung ihrer Lehrer Bernhardt, Born, Kist und Mendel mit Skiern und Schlitten auszogen, um an einem Berghang in der Nähe von Erlau ihre „Olympiade“ auszutragen. Die Tücken des Geländes wurden von „bodenkundigen“ Jungen schnell erforscht. Als dann aus dem Spaß Ernst wurde, war es für viele noch zu früh, denn sie mussten immer noch nicht, wie sie die Strecken nehmen sollten. Jeder Teilnehmer hatte im Abfahrtslauf zweimal zu starten, so dass doch fast alle eine gute Zeit herausholen konnten. Auch im nachfolgenden Torlauf wurden gute Leistungen gezeigt. Die größte Überraschung gab es allerdings im Sprunglauf. Mit einem Ergebnis von 10,5 Meter Sprungweite hätte bei einer Schanzenhöhe von ca. 0,50 Meter gewiss niemand gerechnet.

Sieger im Abfahrtslauf: 1. Ewald Hartmann, 2. Albrecht Ripper, 3. Rudolf Hartmann.

Sprunglauf: Wilhelm Keil, 2. Philipp Frank, 3. Wilhelm Hofmann.

Wintersport in Fränkisch- Crumbach

Darmstädter Echo vom 18.02.1955

Hollmann sprang 29 Meter

Fr.-Crumbach. (k) – Der aus dem bekannten Winterort St. Peter bei Spindlermühle im Riesengebirge gebürtige Opelarbeiter Walter Hollmann, der in Fränkisch-Crumbach im Odenwald eine neue Gastheimat fand, erzielte bei dem am Sonntag abgehaltenen Ski – Eröffnungsspringen in Siedelsbrunn mit 29 Metern den weitesten Sprung des Tages und errang in der Klasse der Jungmannen mit Weiten von 29 und 28 Meter als 1. Preis ein Paar komplette Ski. Hollmannn gehört dem TV Siedelsbrunn an und holte sich Ostern 1953 in Mittenwald bei den Skisprungläufen den goldenen Ski (Wanderpreis). Er ist ein verheißungsvoller Elitespringer der jüngeren Generation.

Die Frankfurter Rundschau berichtet 1963: Hollmann gewann in Hegenbrück

In Hegenbrück, der bayrischen Rhön, beteiligten sich mehrere hessische Skispringen an einem Länderverbandstreffen. Spezialspringen. Erster und Sieger Walter Hollmann (SCT Frankfurt) 36/35,5 m, Note 210,7, 2. Adolf Schmidt (SCT Frankfurt) 33/33,5 m. Note 203,9, 3. Niko Riedl (TuS Wiesbadeb/Rambach 34,5/32 m. Note 202.

Wb.

Anmerkung:

Spindlermühle, der Ort unter der Schneekoppe und der Elbquelle war schon am Anfang des 20. Jahrhunderts ein Erholungsort im Sommer und ein Wintersportort. Familienmitglieder Hollmanns kamen als Holzfäller im 18. Jahrhundert aus Schlesien und ließen sich hier nieder. 1784 standen dort fünf Hütten, eine Mühle und ein Forsthaus. Nach dem 2. Weltkrieg wurden sie aus dem Sudetenland vertrieben. Einige kamen nach Fränkisch-Crumbach.

Bereits 1907 wurde ein Johann Hollmann, der am 29.Sept. 1885 geboren wurde und 1967 in Esslingen verstarb, deutscher Skimeister.

1911 wurde ein Rodolf Hollmann aus Spindlermühle Deutscher Vizemeister bei den Kombinieren und belegte beim Skilanglauf und Springen den 3. Platz. Ein weiterer Walter Hollmann startete bei den Olympischen Spielen 1936 für die Tschechoslowakei in der Kombination und errang den 16. Platz

Der 1968 gegründete MSC Rodenstein

veranstaltete 1970 nach vielen Jahren wieder einen Wintersporttag am Herrenwald. Hier wurden die Skifahrer noch an Seilen mit einem Traktor den Berg raufgezogen, um wieder an den Start zum Slalom zu gehen. Die nächsten zwei Wintersporttage fanden im Abstand von sechs Jahren am Netzberg statt. Vis a Vis der Reithalle war der Start und Ziel wo heute das Fußballstadion ist. Bei Slalom und Schlittenwettkämpfen kam es zu spanenden Rennen, bei denen einige Teilnehmer auch Blessuren davon trugen.

Weitere sechs Jahre vergingen, bis wieder ein Wintersporttag veranstaltet werden konnte. Diesmal wie in den fünfziger Jahren am Holunderhof. Der Höllerkogel wurde von der Familie Wendel zur Verfügung gestellt. 1991 fand der letzte Wintersporttag an gleicher Stelle statt. Eigens für den Slalom wurde von den Motorsportlern ein Schlepplift aufgebaut, damit die Wettbewerbsteilnehmer ausgeruht an den Start kamen. Diese Wettbewerbe waren in all den Jahren ein Winterklassiker, der bei Teilnehmern und Gästen große Begeisterung weckte.

Da der Schnee in Fränkisch-Crumbach oft Mangelware war und ist, entschlossen sich die Motorsportler 1992 ein Eisstockschießen im Grund auf der Rollschuhbahn zu veranstalten. Nach ein paar Jahren musste auch das aufgegeben werden, weil einfach der eisige Frost fehlte.

(Die Bilder sind von Bärbel Sauerwein geb. Hollmann und Peter Katzenmeier.)