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Reichelsheim aktuell - Amtsblatt der Gemeinde Reichelsheim(Odenwald)
Ausgabe 42/2025
Aus der Verwaltung
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Aus der Verwaltung

Der Wildweibchenpreis wird dieses Jahr dem Künstler Mehrdad Zaeri aus Mannheim verliehen. Im Alter von fünfzehn Jahren floh er 1985 mit seiner Familie aus dem Iran über die Türkei nach Deutschland. Seit 2006 ist er als Buchillustrator, Live-Performance-Zeichner und Geschichtenerzähler im deutschsprachigen Raum aktiv.

Im Jahr 2021 hielt er bei den Reichelsheimer Märchen- und Sagentagen die Laudatio für seinen Freund und damaligen Preisträger Werner Holzwarth. Zaeri hat bereits Werke für die Preisträger Otfried Preußler (1998) und Cornelia Funke (2000) illustriert, ebenso wie für andere namhafte Autorinnen und Autoren. Zusammen mit der Lyrikerin und Autorin Mehrnouschi Zaeri-Esfahani, seiner jüngeren Schwester, hat er autobiografische Texte verfasst, darunter „Das Mondmädchen“. Dabei geht es um Familien auf der Flucht aus dem Iran und dem Leben in der neuen Heimat Deutschland. Bücher, auch Märchenbücher, die auf seine Art illustriert sind, lassen eigene Geschichten entstehen. Obwohl er seinen Eltern zuliebe Abitur machte und als Akademiker angesehen werden sollte, wollte er schon immer Bilder malen und fing damit auch ohne weiteren Zeitverzug an. Als Nacht-Taxifahrer oft ohne Gäste, aber mit einem Zeichenblock, verdiente er sich Geld für die Kunstakademie.

In einem Interview im Deutschlandfunk 2016 sagte er: „Ich fange mit dem Stift an, auf dem Papier eine Linie und einen Kreis zu machen, dann fange ich an, aus diesen ersten Elementen Dinge zu entwickeln, die ich selbst vorher noch nicht weiß. Meine Standardvorgehensweise ist wirklich so, dass ich loslege und mir nichts vornehme.“ Wiederkehrende Themen seiner Illustrationen sind Verfolgung, Flucht, Solidarität und Freiheit. Dazu gehört u.a. eine Umschlaggestaltung für eine Neuauflage der „Sternkinder“ von Clara Asscher-Pinkhof, das früheste Dokument über das Schicksal jüdischer Kinder. Seit Februar 2022 präsentiert er gemeinsam mit der Fotografin Alea Horst eine Ausstellung über die UNO Flüchtlingshilfe mit dem Titel: „Manchmal male ich ein Haus für uns. Europas vergessene Kinder.“ Zudem hat er das Bilderbuch „Anna - Was die Zeit nicht heilt“ zusammen mit seiner Lebenspartnerin Christina Laube gestaltet, das sich mit Flucht und Vertreibung, Ankommen, Migration und Integration beschäftigt.

Als „Duo Sourati“ sprühen sie Zeichnungen im XXL Format auf Fassaden und große Hauswände im Rahmen des Mannheimer Projektes „Stadt.Wand.Kunst“. Zaeri zählt zu den produktivsten und bedeutendsten Illustratoren der Gegenwart. Im Jahr 2023 erhielt er den großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Nun dürfen wir ihn mit unserem Wildweibchenpreis 2025 ehren.