Am Freitagabend vor dem dritten Advent konnte man aus dem Adlersaal im Haus der Vereine vielstimmig und fröhlich „Jingle bells ...“ singen hören. Frauen-, Kinder- und auch einige wenige Männerstimmen. - Aber was war das andere für ein Lied, was da noch gesungen wurde? Eine fremde Sprache, ein anderer Klang, etwas getragener. Es war ein ukrainisches Weihnachtslied. Etwa 70 Gäste, die der schreckliche Krieg in der Ukraine zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen hat, saßen an festlich, weihnachtlich gedeckten Tischen, zusammen mit ihren hiesigen Bekannten, Begleitern und Begleiterinnen, Vermietern, Nachbarn, Deutschlehrerinnen. Auf Einladung vom Runden Tisch für Internationale Verständigung waren fast alle aus der Ukraine Geflüchteten, Frauen, Kinder und wenige Männer, aus Reichelsheim und den Ortsteilen gekommen. Sie haben hier einen sicheren Platz gefunden, haben eine Wohnung, zum Teil schon eine Arbeitsstelle, einen Deutschkurs, die Kinder einen Platz im Kindergarten oder in der Schule, es gibt Beratung und Begleitung. In Vertretung für den Bürgermeister Stefan Lopinsky begrüßte Wilma Lieb die Versammelten und bedankte sich bei den Mitwirkenden vom Runden Tisch für die Unterstützung. Insbesondere bei Annemarie Knichel, die als Ansprechpartner zur Verfügung steht und oft bei behördlichen Dingen hilft.
Auch Helfer von der Offensive Junger Christen waren da, in deren Räumen in Reichelsheim einige der Geflüchteten aufgenommen worden sind. Zwei ukrainische Jungen traten mutig als Instrumentalsolisten auf, der eine mit seiner Gitarre, der andere mit Improvisationen am elektrischen Piano. Ihr Können wurde mit viel Applaus belohnt.
Das Ehepaar Häfner, Jugendpfleger in Reichelsheim, stellte sich vor und nahm dann die über 30 Kinder und Jugendlichen mit in den Jugendraum im gleichen Gebäude. Dort konnten sie sich umschauen und das Spielangebot ausführlich ausprobieren. Währenddessen unterhielten sich die Erwachsenen bei Kaffee, Tee, Saftpunsch und Gebäck, tauschten sich aus, schlossen neue Bekanntschaften. Am Schluss gab es noch wichtige Informationen, z.B. die, dass ab Januar an jedem ersten Freitag im Monat am gleichen Ort (Adlersaal/Haus der Vereine) ab 16 Uhr ein Begegnungstreff stattfinden wird, zu dem alle herzlich eingeladen sind. Und alles, alles, was wichtig, interessant, lustig und einfach nicht von allen verstanden wurde, hat Olga Senker, die auch Integrationsklassen-Lehrerin an der GAZ-Schule ist, übersetzt. Wie gut, dass sie da war – herzlichen Dank! Nachdem viele helfende Hände zusammen das Aufräumen und Reinigen von Saal und Küche erledigt hatten, gingen alle mit einem Schoko-Nikolaus, einer Spende einer ortsansässigen Schokoladenfabrik, nach Hause. - Vielen Dank.