Ideenreich und mit einer Menge Geld zu lebenswerten Zentren

Wie Reichelsheim und Michelstadt Fördermittel nutzen – „Die harte Arbeit lohnt sich“

Für viele Odenwälder Kommunen ist es nicht einfach den Überblick im Fördermittel-Dschungel von Förderprogrammen der EU, dem Bund oder dem Land zu behalten.

Die Bürgermeister von Reichelsheim und Michelstadt, Stefan Lopinsky und Dr. Tobias Robischon, hat das nicht abgeschreckt. Das Ergebnis: Die beiden Kommunen können zur Aufwertung ihrer Zentren von Fördermitteln in erheblicher Summe profitieren.

Beide Kommunen erhalten Geld aus dem hessischen Programm „Zukunft Innenstadt“ (183.000 Euro in Reichelsheim, 250.000 Euro in Michelstadt) – Geld, über das sie relativ frei für konkrete Projekte verfügen können.

Reichelsheim nimmt außerdem als einzige Kommune im Odenwaldkreis an dem großen Städtebauförderprogramm des Bundes „Lebendige Zentren“ teil. Die Laufzeit begann 2019 und dauert zehn Jahre. Allein im vergangenen Jahr wurde der Gemeinde Reichelsheim eine Förderung in Höhe von 752.000 Euro bewilligt. Am Ende der Laufzeit des Bundeprogramms werden rund 11 Millionen Euro nach Reichelsheim geflossen sein.

In Reichelsheim und Michelstadt gibt es viele, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern entwickelte Ideen, wo das Geld am besten investiert werden sollte. Mit den Bundesmitteln werden zum Beispiel Anreizprogramme für die Instandsetzung von Häusern aufgelegt, vor allem für Maßnahmen, die im öffentlichen Raum sichtbar sind. Maßgebend dafür ist ein kommunales Gestaltungsleitbild für das Ortszentrum, welches Reichelsheim bereits entwickelt hat.

Das Städtebauförderprogramm in Reichelsheim setzt außer auf den Erhalt bedeutender Gebäude, beziehungsweise Ensembles, und die Förderung von Wohnen im Zentrum unter anderem auch auf Klimaschutz und Freiflächengestaltung. Mit der Aufstellung des „Masterplans Stadtgrün“ wird ein wichtiger Schritt zum Klimaschutz sowie zur Aufwertung und Erlebbarkeit der Auenlandschaft vorbereitet. Zu den zentralen Vorhaben zählt die Verbindung der westlichen und der östlichen Mergbach-Aue. Die zusammenhängende Auenlandschaft wertet den Ort gestalterisch auf und ist gut für das Klima.

Mit Hilfe dieser Landesmittel ist in Reichelsheim überdies ein leerstehender Laden zu einem Fördermittelinfo-Treffpunkt umgebaut worden, an dem auch kleine Veranstaltungen stattfinden. Außerdem informiert die Gemeinde Reichelsheim auf www.lebendiges-reichelsheim.de über die Förderprogramme.

Es war ein langer Weg bis die Gemeinde Reichelsheim im Jahr 2019 dann doch ins Städtebauförderprogramm aufgenommen wurde. „Immer wieder mussten wir nachjustieren, weil sich Förderbedingungen geändert hatten, aber dann konnten wir loslegen“, berichtet Monika Hänsel (Bauamtsleiterin der Gemeinde Reichelsheim).

Um die schon vorhandene Fördermittel-Kompetenz in Städten und Gemeinden weiter auszubauen – oder da, wo nötig, aufzubauen – gibt es eine Fördermittelberatung durch die Kreisverwaltung des Odenwaldkreises. Im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit von Kreis und Kommunen wurde eine vom Land geförderte Stelle geschaffen, die den Städten und Gemeinden mit Rat und Tat zur Seite steht.