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Amtsblatt Markt Neuburg a d Kammel
Ausgabe 25/2024
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das zu Ende gehende Jahr 2024 hat seine Geschichte geschrieben. Aus dieser Geschichte werden uns viele positiven Erlebnisse, aber auch viele weniger schöne und vielleicht sogar schlimme Ereignisse in Erinnerung bleiben.

So steckt die Hochwasserkatastrophe von Ende Mai/ Anfang Juni vielen noch buchstäblich in den Knochen. Rund 40 Menschen mussten in unserer Marktgemeinde aufgrund der Gefahrenlage Ihr Eigenheim teils in einer dramatischen Evakuierungsaktion verlassen. Im Nachgang zu dieser Katastrophe hatten einige Haus- und Grundstücksbesitzer größere Sanierungsarbeiten an ihrem Eigenheim durchzuführen. Eine Familie aus unserer Marktgemeinde konnte aufgrund der großen Schäden erst vor wenigen Wochen wieder in ihr Haus zurückkehren.

In den Tagen des Hochwassers und auch danach rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft durch unsere Marktgemeinde und unseren Landkreis.

Ein großer Zusammenhalt war besonders in diesen Tagen deutlich spürbar. Viele Freiwillige haben mit angepackt und geholfen wo sie nur konnten. Firmen und Bürgerinnen und Bürger haben Fahrzeuge und Equipment und Ihre Arbeitsleistung kostenlos zur Verfügung gestellt und die Betroffenen so unterstützt. Die Aktiven unserer vier Feuerwehren haben unermüdlich teils weit über Ihre Kräfte hinaus gearbeitet.

Die Bundeswehr sowie Hilfeleistungskontingente von Feuerwehren aus Franken waren ebenfalls bei uns im Einsatz.

Für diese tolle Gemeinschaftsleistung, für das großartige Miteinander und das „Zusammenrücken“ in dieser Zeit sage ich zum Jahresende allen Helferinnen und Helfern nochmals ein ganz herzliches Vergelt´s Gott und Dankeschön. Ganz besonders freut es mich, dass unsere Feuerwehren teilweise neue Aktive im Nachgang zum Hochwassereinsatz gewinnen konnten, denen die Unterstützung dieser so wertvollen Arbeit wichtig ist.

Der Klimawandel und die damit einhergehenden Folgen hinterlassen in den letzten Jahren immer wieder deutliche Spuren – auch in unserer Heimat. In Rahmen einer sogenannten Vb-Wetterlage kam es Ende Mai im Alpenraum zu Niederschlägen von bis zu 300 Litern pro Quadratmeter. Die Folge war das von uns erlebte extreme Hochwasserereignis. Die Regenmengen in Österreich, Tschechien und Polen oder in Spanien einige Wochen später waren nochmals deutlich größer, ebenso die Folgen.

Wetterexperten sprechen von praktisch möglichen Niederschlagsmengen von bis zu 1200 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. In so einem Fall wäre mit absolut dramatischen und katastrophalen Auswirkungen zu rechnen.

Insbesondere bezüglich kurzfristiger Starkregenereignisse auf begrenztem Gebiet (wie im Juni 2021 oder im August 2024 über unserem Markt) hat sich der Marktgemeinderat dazu entschieden, mit dem Wasserwirtschaftsamt in ein Projekt zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement einzusteigen. Die entsprechenden Anträge sind bereits gestellt und bewilligt. Die weiteren notwendigen Vorarbeiten sind am Laufen.

Um allerdings noch schneller Erkenntnisse über mögliche durchführbare Maßnahmen zu gewinnen, hat der Markt Neuburg außerhalb dieses Projektes zusätzlich ein Fachbüro zur Durchführung einer Hydraulischen Voruntersuchung für Wildabfließendes Wasser für alle Ortsteile unserer Marktgemeinde beauftragt. Mit ersten Ergebnissen rechnen wir im März nächsten Jahres.

Ferner beschäftigt uns derzeit die weitere Vorgehensweise mit dem Hochwasserdamm am Neuburger Wertstoffhof.

Speziell für das Günztal haben sich alle Bürgermeister des Landkreises Günzburg aus dem Talraum der Günz zusammengeschlossen, um mit derzeit zwei Fachbüros die Möglichkeiten für Hochwasservorkehrungen zu erörtern.

Da vor allem im Bereich Hochwasser immer größere Gebiete, ja teilweise ganze Täler und ggf. weitere Zuflüsse betrachtet werden müssen (im Bereich der Günz z. B. auch die Zuläufe Hasel und Gutnach), sind Planungen immer mittel- bis längerfristig angelegt. Der Grundsatz, dass durch bestimmte Maßnahmen kein anderer Schaden entstehen darf, macht dieses Thema so komplex und auch schwierig.

Im Rahmen der laufenden Gespräche weisen uns Experten immer wieder darauf hin, dass ein Schutz vor Hochwasser und Starkregen mittlerweile auch jeden Hauseigentümer selbst betrifft und dass private Vorkehrungen und Vorsorgemaßnahmen am eigenen Wohnhaus wichtiger denn je sind. Gemeindliche oder auch überregionale Maßnahmen sind zur Herstellung eines Grundschutzes im Idealfall bis zu einem gewissen Grad denkbar, ersetzen aber nie den Schutz eines einzelnen Objektes.

Ich bitte Sie deshalb nochmals eindringlich sich Gedanken über einen Schutz Ihres Wohngebäudes zu machen und – sofern noch nicht geschehen – bald tätig zu werden.

Auch wenn uns im zu Ende gehenden Jahr gerade das Thema Hochwasser dominiert hat, waren es doch viele Projekte, die wir angehen konnten.

Im westlichen Mindeltal hat der Bau des sieben Kilometer langen interkommunalen Radweges begonnen, auf unserer Gemarkung ist bereits die Asphalttragschicht eingebracht, das gesamte Projekt wird im Frühjahr 2025 fertiggestellt. Die Ortsverbindungsstraße von Edelstetten nach Marbach wurde saniert und neue Amphibienrinnen auf dieser Strecke verbaut. Des Weiteren konnten wir einen Wirtschaftsweg im Bereich Edelstetten asphaltieren, der bisher nach Starkregenereignissen immer wieder aufs Neue generalsaniert werden musste.

Ein großer Meilenstein gelingt derzeit den Aktiven der Feuerwehr Edelstetten. Dort wurde binnen weniger Wochen mit großer Eigenleistung und viel Herzblut das Gerätehaus auf drei Stellplätze erweitert. Über der Fahrzeughalle ist ein Saal entstanden, der bei Schulungen und Versammlungen nun ausreichend Platz bietet. Das Fahrzeug der FF Edelstetten konnte bereits in das neue Gerätehaus einziehen. Die Fertigstellung samt Parkflächen und Außenanlagen folgt in den nächsten Monaten. An dieser Stelle danke ich nochmals allen Helfern ganz herzlich und gratuliere im Namen aller Bürgerinnen und Bürger zu der bisher erbrachten großartigen Leistung. Durch das großartige Engagement bleiben auch die Kosten für unsere Marktgemeinde in einem sehr überschaubaren und sehr gut vertretbaren Bereich.

Erfreulicherweise konnten wir auch die Gestaltung des Dorfplatzes in Langenhaslach an der Hauptkreuzung fertigstellen und in diesem Zug den Gehweg in diesem Bereich verbreitern. Der Platz wurde mit Sitzsteinen und den neu gepflanzten Bäumen erheblich aufgewertet (eine Sitzauflage folgt im Frühjahr 2025) und lädt hoffentlich bei gutem Wetter zum Verweilen und zum gemeinsamen Treffen ein. Den Teilnehmern der Arbeitsgruppe, sage ich nochmals ein herzliches Dankeschön für die Mitwirkung bei der Planung.

Vor einigen Wochen konnten die in die Jahre gekommenen Treppenanlagen in der Langenhaslacher Ziegeleistraße und am Neuburger Friedhof erneuert werden.

Eine weiterer Meilenstein war die Erweiterung des Rathauses mit der Schaffung eines barrierefreien Zugangs. Die viele positive Resonanz im Rahmen unseres Tages der offenen Tür hat bestätigt, dass der hier eingeschlagene Weg der Richtige war und dass der Markt Neuburg sich für die nächsten Jahrzehnte gut aufgestellt hat.

Umfangreich beschäftigt haben uns im vergangenen Jahr vor allem die Bauleitplanungen für die Errichtung eines Lebensmittelmarktes im Neuburger Industriegebiet sowie für die beiden Solarparks bei Erisweiler. Der Bauantrag für den geplanten Edeka Markt liegt noch beim Landratsamt zur Genehmigung. Wir gehen davon aus, dass das Vorhaben bald die Befürwortung von der erforderlichen Stelle erhält und dass mit den Baumaßnahmen im Frühjahr begonnen werden kann.

Die Planung für die Dorferneuerung ist mittlerweile soweit fortgeschritten, dass auch die überfällige Sanierung der Neuburger Bahnhofstraße Ende Mai/ Anfang Juni 2025 starten kann. Darüber hinaus hat sich der Marktgemeinderat dafür ausgesprochen in diesem Zusammenhang bzw. im unmittelbaren Anschluss auch die Instandsetzung der Dr.-Lecheler-Straße anzugehen.

Auch im Bereich der Wasserversorgung konnten wir in diesem Jahr einige Erneuerungen und Verbesserungen schaffen. Neben dem Austausch diverser Verrohrungen und anderer Bauteile in den Hochbehältern in Neuburg und Edelstetten wurde auch die Außenanlage der Brunnenanlage in einen sauberen und ordentlichen Zustand versetzt. Weitere Arbeiten – vor allem im technischen Bereichen - sind bereits für das kommende Jahr vorgesehen.

Im Jahr 2024 konnten zwei der vier bestellten neuen Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt werden. So haben die FF Neuburg ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug und die FF Wattenweiler einen neuen vielseitig einsetzbaren Mannschaftstransportwagen erhalten.

In Wattenweiler wurde der Bachweg asphaltiert und die Bauleitplanung für das Baugebiet „Peter & Paul Nordwest“ begonnen. Dort entstehen 15 bis 20 neue Bauplätze. Wir hoffen das Bauleitplanverfahren im Frühjahr abschließen und die Erschließungsplanung vorantreiben zu können. An der Günz nordöstlich des Kraftwerkes in Wattenweiler soll in Federführung der LEW bald ein Wasserzugang entstehen, der das Gewässer erlebbarer und zugänglich machen soll.

Der Marktgemeinderat hat im Herbst die Einführung einer Bürgerapp beschlossen, die auch allen interessierten Vereinen zur Verfügung stehen wird. Die App soll die Kommunikation in unserer Marktgemeinde modernisieren und zugleich erleichtern – Näheres dazu folgt in den nächsten Wochen und Monaten.

Am Ende eines sehr intensiven Jahres 2024, geprägt von vielen schönen aber auch von traurigen Augenblicken, sage ich all denen ein herzliches Vergelt´s Gott, die das ganze Jahr über unser öffentliches Leben in unserer schönen Marktgemeinde begleiten und Ihren Beitrag zu unserer lebens- und liebenswerten Heimat leisten – egal ob bei der Pflege von Grünanlagen, beim Sammeln von Müll, bei der ehrenamtlichen Tätigkeit in unseren Feuerwehren und Vereinen oder im pflegerischen und medizinischen Bereich.

Neben den bereits beschriebenen Vorhaben dürfen wir uns im Jahr 2025 auch auf einige feierliche Stunden und Feste freuen – insbesondere auf den Abschluss der Renovierungsarbeiten unserer Pfarrkirche in Edelstetten, die Inbetriebnahme des Radweges im westlichen Mindeltal, das historische Fest beim Neuburger Schloss, die Gewerbeschau im Neuburger Industriegebiet, die großen Wattenweiler Festtage, das 150jährige Jubiläum der Feuerwehr Langenhaslach sowie auf den Besuch unserer französischen Partnergemeinde Vigneulles.

Heute wünsche ich Ihnen allen aber nun für die vor uns liegenden Tage gesegnete und frohe Weihnachten, einige ruhige, besinnliche und auch dankbare Stunden für all das, was wir im letzten Jahr an Gutem erfahren durften. Mögen Gesundheit, Zufriedenheit, Gottes reicher Segen und vor allem eine friedliche Zeit Sie alle im Neuen Jahr 2025 begleiten.

Ihr

Markus Dopfer
Erster Bürgermeister