Männergesangverein 1886 Altenmuhr

In seiner letzten Mitgliederversammlung beschloss der „Männergesangverein 1886 Altenmuhr“ die Auflösung zum 31.12.2025. Die Vereinschronik berichtet lückenlos von den Anfängen des Vereins im Jahre 1886 bis zur Gegenwart. Einige wenige Ereignisse seien hier erwähnt: Es war im Februar des Jahres 1886, als der damalige Muhrer Lehrer Babel einen Aufruf zur Bildung eines Gesangvereins für Alten- und Neuenmuhr erlassen und sangesfreudige Männer aus beiden Gemeinden zu einer Versammlung in das Gasthaus zur goldenen Krone eingeladen hatte. Dieser Einladung war damals eine stattliche Anzahl Interessierter gefolgt, so dass es zur Gründung des Vereins kommen konnte. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Bruder des Vereinswirts, nämlich Michael Wäger aus Neuenmuhr. Chorleiter war selbstverständlich der Initiator für die Gründung des Vereins, Lehrer Babel. Sogleich wurden 30 Liederbücher angeschafft und am 4. Juli 1886 gab sich der Verein eine Satzung. Auch hat man fleißig proben müssen, denn anlässlich der Altenmuhrer Kirchweih 1886 brachte der junge Verein zwei nicht gerade leichte Lieder zum Vortrag. Am 18. Januar 1889 feierte der Verein den Geburtstag des deutschen Kaisers Wilhelm II. Es war dessen 30. Geburtstag. Die Feier war beim Kupfberger; das war damals das Wirtshaus „Zum goldenen Adler“. Vereinsintern sang man bei Geburtstagen, Hochzeiten, auch bei Silberhochzeiten und bei Beerdigungen. Im Jahre 1895 wurde beschlossen, eine Vereinsfahne anzuschaffen. Sie kostete zwischen 800 und 900 Mark. Fahnenweihe und 10-jähriges Vereinsjubiläum waren 1896 ein großes Fest im Dorf; das kann man auf einem Archivfoto deutlich erkennen. Die Geselligkeit wurde im Verein zu allen Zeiten eifrig gepflegt; denn seit der Gründung des Vereins finden sich immer wieder Vermerke, dass in fröhlicher Runde manches Fass Bier getrunken wurde. Während der beiden Weltkriege ruhte der Verein. Im Jahre 1948 fand sich auf Einladung des letzten Vorkriegsvorsitzenden Adolf Gerloff eine Anzahl ehemaliger Sänger im Gasthaus Roth ein, um den Verein wieder in die Aktivität zu rufen. Unter den neuen Mitgliedern befanden sich damals auch eine Reihe von heimatvertriebenen Sängern, die sich im Fortgang der Zeit große Verdienste erworben hatten. Die Chorleitung übernahm der Volksschullehrer Hanns Popp. In den schweren Jahren der Nachkriegszeit hatte der wiedergegründete Gesangverein maßgeblichen Anteil an der Festigung und Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens innerhalb der Gemeinde. Bereits wenige Wochen nach der Wiedergründung fanden die ersten Faschingsveranstaltung statt, die in dieser Zeit beitrugen, wieder etwas Frohsinn zu verbreiten. Ein Höhepunkt war damals der Gesangvereinsball. Auch Ausflüge standen auf dem Programm. Zur Gründerzeit waren es noch Wanderungen in der näheren Umgebung, nach Lindenbühl und zur Nesselbachquelle, später dann Ausflüge mit Roß und Wagen nach Merkendorf und nach Weidenbach und nach 1950 dann Busfahrten nach Oberbayern und ins Allgäu. Unter Chorleiter Hanns Popp wurde die Tradition fortgeführt, bei Vereinsmitgliedern zur Hochzeit, zu höheren Geburtstagen sowie zu Beerdigungen zu singen. Jährlich umrahmte der Verein mit seinen Liedbeiträgen die Festgottesdienste an Ostern und Weihnachten ebenso wie die Veranstaltung zur Ehrung der Gefallenen am Volkstrauertag. Die Chorleiter, die nach Hanns Popp folgten, Erdmute Kramer, Albert Wüst, Thomas Bauer und Reinhard Herrmann, führten die bisher regelmäßigen Beiträge des Gesangvereins zu Gottesdiensten und Veranstaltungen fort. In deren Zeit fielen dann auch 1986 die Feierlichkeiten zum 100. und 2011 zum 125. Vereinsjubiläum. Altenmuhr und acht Chöre der umliegenden Ortschaften hatten sich 1968 zur Sängergruppe Altenmuhr zusammen geschlossen. Jährlich einmal treffen sich diese Chöre abwechselnd in den Orten zum Gruppensingen, wo jeder Verein mit Liedern beiträgt, einen ganzen Konzertnachmittag zu gestalten. Alle neun Jahre war der Männergasangverein Altenmuhr Ausrichter dieser Veranstaltung. Seit 1971 war Albert Wüst Chorleiter des Männergesangvereins Haundorf-Eichenberg. Nun übernahm er auch im Jahre 1975 die Chorleitung des Männergesangvereins 1886 Altenmuhr. Da in beiden Vereinen die Anzahl der aktiven Sänger stark zurückgegangen war, vereinbarten die Sänger, Chorproben und Auftritte gemeinsam zu gestalten; dies wurde bis zum Schluss beibehalten. Doch nun war die Anzahl der aktiven Sänger wieder erheblich zurückgegangen. Unser Muhrer Verein hatte am Ende nur noch sieben aktive Sänger. Damit war es unmöglich als Chor weiter zu bestehen.

Bevor nun der Verein aufgelöst wird, ließ es sich die Vorstandschaft nicht nehmen, noch zwei Aktive zu ehren: Edelbert „Sepp“ Wiedmann erhielt eine Urkunde über 10 Jahre und Günter Götz über 40 Jahre Singen im Chor. Der Verein verbindet damit seinen Dank für die jahrelange aktive Mitwirkung. Ferner wurde in der Mitgliederversammlung beraten, was mit dem Vereinsvermögen geschehen sollte. Es wurde einstimmig beschlossen, dass Kindergarten und Grundschule Muhr a. See je eine Spende in Höhe von 2.000 € zur Verwendung im Bereich „musikalischer Unterricht und musikalische Erziehung“ erhalten sollen. Nun wird der älteste Verein unserer Gemeinde zum 31.12.2025 aufgelöst. Die Vereinsfahne, das Notenmaterial und die Vereinskasse werden zum 31.12.2025 der Gemeinde übergeben.