Muhr am See – Die Gemeinde Muhr am See gedachte am Volkstrauertag traditionell den Opfern von Gewalt und Krieg in der ganzen Welt. Die Festreden von Bürgermeister Stephan Hoyer, dem VdK Ortsgruppenvertreter Andreas Knödl und Pfarrer Jannis Fischer
standen ganz unter den Eindrücken der andauernden Kriege in der Welt und dem Aufruf zur Versöhnung der Völker und Kulturen in unserer Welt.
Stephan Hoyer und der Vertreter der VdK Ortsgruppe Andreas Knödl legten zusammen im Beisein von einigen GemeindebürgerInnen und einer Abordnung des Gemeinderats jeweils zwei Kränze an den beiden Ehrenmalen nieder. Der Schützenverein und die Feuerwehr aus Muhr nahmen mit Fahnenabordnungen an den Feierlichkeiten am Kriegerdenkmal in Neuenmuhr teil.
Für Stephan Hoyer ist der Volkstrauertag ein besonderer Tag des Gedenkens an die Toten und Vermissten aus den beiden Weltkriegen. In der Hoffnung auf Frieden zuhause und in der ganzen Welt gedenken wir an diesem Tag aber auch den Opfern von Kriegen in der ganzen Welt. Insbesondere an die aktuellen Kriegsopfer in Palästina und der Ukraine. Unsere Gedanken sind auch bei den zahlreichen Bundeswehrsoldaten in der ganzen Welt die fast alle traumatisiert von ihren Einsätzen zurückkehren und bei allen Opfern von Terrorismus, Extremismus, Antisemitismus und Rassismus auch in unserem Land.
Stephan Hoyer erläuterte den Friedensbegriff anhand der drei Friedensformen des Talmud mit seinen drei Friedensformen des Flusses, des Topfes und der Vögel. Sie zeigen deutlich auf das die Menschen in der ganzen Welt voneinander abhängig sind und der Frieden immer neu erkämpft und gestaltet werden muss. Erst der Umgang mit den Toten zeigt die Menschlichkeit einer Gesellschaft auf, betonte Stephan Hoyer. Der Friede ist die Basis unserer demokratischen Gesellschaft und unserer Freiheit, ist er überzeugt.
Auch für Andreas Knödl ist es eine Verpflichtung im Namen der Opfer in der Ukraine zu sprechen. Alle wünschen sich den Frieden und fragen sich, ob er nur durch Krieg ermöglicht wird. Der Frieden ist aber in ganz Europa in Gefahr und wir sind durch die modernen Kriegswaffen wieder angreifbar geworden. Der Frieden ist unser kostbarstes Gut, betonte Andreas Knödl und wir müssen die Zeichen des Hasses erkennen und in ihrer Entstehung bekämpfen.
Der Volkstrauertag hat für ihn eine neue Bedeutung mit dem Gedenken an die Kostbarkeit eines Lebens in Frieden erhalten sagt er und bedauerte, dass die radikalen Störungen durch Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus in Deutschland immer stärker werden. Der soziale Frieden ist in Deutschland wackeliger geworden bedauerte er. Der Schwerpunkt der Sozialpolitik muss daher in der Armutsbekämpfung und -vermeidung liegen. Wir müssen wieder im Zeichen der Hoffnung und Versöhnung leben forderte Andreas Knödl im Namen des VdK die Politik auf.
Für Pfarrer Jannis Fischer ist der Wunsch nach Frieden so alt wie die Menschheit. Frieden ist mehr als reiner Pazifismus ist sich Pfarrer Fischer sicher. Er beginnt im Kleinen, den Umgang miteinander in der Familie, der Nachbarschaft und der Arbeitswelt.
Es war gut das die Gedenkfeier mit den Kranzniederlegungen auch dieses Jahr in der traditionellen Form am Kriegerehrenmal in Neuenmuhr durchgeführt wurde. Die musikalische Umrahmung übernahm wieder der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde unter der Leitung von Thomas Uhlmann. Die kleine Feierstunde garantierte wieder eine sehr intime aber dennoch würdige und nachhaltige Form des Gedenkens und würdigte damit die zahlreichen Opfer aller bisherigen kriegerischen, extremistischen und terroristischen Auseinandersetzungen.
Zum Abschluss legten Bürgermeister Stephan Hoyer, Andreas Knödl und Pfarrer Jannis Fischer im beisein einiger Gemeinderäte und Bürger noch zwei Kränze am Ehrenmal in Altenmuhr nieder.
(KH)