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Amts- und Mitteilungsblatt der VGem Grub a.Forst
Ausgabe 9/2024
Verwaltungsgemeinschaft
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Restauriertes Rollenporträt bildet das neue Entrée zum Jagdwaffensaal auf der Veste Coburg

Sie freuen sich über die gelungene Restaurierung der ‚Diana‘: Horst Ludwig Weingarth, der das Projekt finanziell gefördert hat; Gemälderestaurator Hajk Hovhannisjan, Kurator Niels Fleck (v.l.n.r.).

Ruhende Jagdgöttin glücklich aus der Kur zurück

Mit großzügiger Unterstützung der Horst-Ludwig-Weingarth-Stiftung konnten die Kunstsammlungen der Veste Coburg ein exquisites Leinwandbildnis der Zeit um 1700 restaurieren lassen.

Dargestellt ist eine jugendliche Schönheit in der Rolle der Jagdgöttin Diana mit ihren Attributen Bogen, Pfeilköcher und Halbmond. Das Gemälde, das lange Zeit stark verschmutzt und beschädigt im Depot schlummerte, gilt als Bildnis der 18-jährigen Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen (1681 - 1766), einer Enkeltochter Herzog Ernsts des Frommen von Sachsen-Gotha. Die Meininger Prinzessin zählt zu den einflussreichen Frauen des 18. Jahrhunderts: Von 1713 bis zu ihrem Tod 1766 stand sie als Äbtissin dem evangelischen Reichsstift Gandersheim vor, das in ihrer Regierungszeit eine letzte große kulturelle Blüte erlebte. Die in der unteren Bildecke auf das Gemälde aufgetragene Zahl „258“ lässt sich einem historischen Gandersheimer Inventar zuweisen, wo es unter der entsprechenden Nummer heißt: „das Portrait, der (…) Elisabetha Ernestina Antonia, wie sie sind 18. Jahr alt gewesen, als Diane vorstellet, die von der Jagd ermüdet, sich ausruhet“.

Als das Reichsstift 1810 aufgelöst wurde, gelangten als Abfindung der letzten designierten Äbtissin, Karoline von Sachsen-Coburg-Saalfeld, bedeutende Teile der Stiftssammlungen nach Coburg. Neben einzigartigen Stücken wie dem Gandersheimer Evangeliar, das heute zu den Aushängeschildern der Kunstsammlungen zählt, gelangte auf diese Weise auch das Bildnis der Elisabeth Ernestine nach Coburg. Das mit flüssigem Pinselstrich virtuos ausgeführte Gemälde war interessanterweise zunächst auf einer achteckigen Leinwand angelegt. Während des Malprozesses wurde es durch Annähen weiterer Leinwandstücke in ein rechteckiges Bildfeld erweitert. Bei der nun abgeschlossenen aufwändigen Restaurierung durch Gemälderestaurator Hajk Hovhannisjan wurden die unterschiedlich verzogenen Leinwandstücke begradigt. Zudem waren Malschichten zu festigen und zu reinigen, Fehlstellen zu kitten und zu retuschieren und der Firnis zu erneuern. Neu gerahmt, bildet die versonnen blickende Jagdgöttin nun das Entrée zum Jagdwaffensaal auf der Veste Coburg.

(Dr. Niels Fleck)