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Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Harburg
Ausgabe 22/2024
Bildungswerk Harburg
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Bildungswerk Harburg

Vor 175 Jahren wurde Harburg wieder zur Stadt erhoben. Dieses Jubiläum wird heuer vom 13. bis zum 16. Juni mit einem großen Stadtfest gefeiert. Über die historischen Hintergründe informierte ein Vortrag von Richard Hlawon beim Bildungswerk Harburg in Kooperation mit den 25. Rieser Kulturtagen.

Eure Koenigliche Majestaet möchten den Antrag der Gemeinde Harburg um die Verleihung des in früheren Zeiten besessenen Titels einer Stadt (…) allergnädigst zu genehmigen geruhen. Mit diesen Worten legte das bayerische Ministerium des Innern am 2. August 1849 König Maximilian II. von Bayern die Zustimmung zum Antrag des Gemeindeausschusses von Harburg um die Erhebung ihrer Marktgemeinde zur Stadt ans Herz. Und vier Tage später, am 6. August, zeichnete der König das Gesuch in seiner Sommerresidenz Hohenschwangau als Genehmigt ab. Am 24. August erfolgte die offizielle Bekanntmachung im damaligen „Amtsblatt“, dem Intelligenzblatt der Königlichen Regierung von Schwaben und Neuburg Nr. 71. Eine städtische Verfassung aber folgte auf die Rangerhöhung nicht, darauf hatte der Gemeindeausschuss von vorneherein verzichtet. Die höheren Kosten für die Besoldung und Entschädigung der Bürgermeister, Magistratsmitglieder und Stadtschreiber glaubte man nicht tragen zu können. Warum wollte man dann überhaupt den Titel einer Stadt? Als Hauptgrund für ihr Begehren nannte die Marktgemeinde die Errichtung der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn von Lindau über Augsburg nach Nürnberg seit 1841. Das Teilstück Donauwörth –Nördlingen führte durch das Wörnitztal an Harburg vorbei, und Harburg erhielt eine Bahnstation. Der Bahnbetrieb wurde am 15. Mai 1849 eröffnet, also drei Monate nach dem Gesuch der Gemeinde. Man fürchtete, dass Reisende, die bislang auf der Landstraße zwischen Donauwörth und Nördlingen unterwegs waren und in Harburg Halt machten, sei es für eine Einkehr, Übernachtung oder um Geschäfte zu tätigen, in Zukunft an dem Ort vorbeiziehen würden. Um die damit verbundenen wirtschaftlichen Schäden in Grenzen zu halten, sei eine Aufwertung der Marktgemeinde zur Stadt ein geeignetes Mittel. Die anderen Begründungen bezogen sich auf die Geschichte: Aus mittelalterlichen Quellen geht hervor, dass Harburg einstmals die Bezeichnung „Stadt“ (lat. civitas) trug. Das alte Stadtsiegel zeigte einen einfachen schwarzen Reichsadler mit der Umschrift SIGILLUM CIVIUM IN HARBURG („Siegel der Bürger in Harburg“). Außerdem hatte der Markt Harburg bis zum Jahr 1818 eine städtische Verfassung. Vermutlich spielte auch der Zeithintergrund, die Revolution von 1848/49, eine Rolle bei der Angelegenheit. Die Bereitschaft der königlichen Regierung unter dem wittelsbachischen König Maximilian II., sich auf Reformwünsche der Bürger einzulassen, förderte wohl den Mut der Harburger Gemeindeführung, mit ihrem Begehren an den König heranzutreten. (Hl.)