Von links: bei der Pflanzung eines „Leitheimer Streiflings“: Ralf Hermann Melber (Pomologenverein), Michaela Weber (Streuobstkoordinatorin Regierung von Schwaben), Friedrich Hertle (Kulturstiftung Harburg), Günter Riegel, Martin Weiß (beide Landschaftspflegeverband), Landrat Stefan Rößle und Bürgermeister Christoph Schmidt
Mit einer Auftaktveranstaltung auf der Harburg präsentierte der Landschaftspflegeverband Donau-Ries sein neues Projekt „Streuobstpakt Donau-Ries“. Fachgerechte Pflege vorhandener Obstbäume und die Neupflanzung können gefördert werden. In jüngster Zeit konnten zahlreiche Bäume neu gepflanzt und viele vorhandene Bäume durch fachgerechten Schnitt gepflegt werden.
„Das Projekt passt hervorragend zur Philosophie unseres Landschaftspflegeverbandes“, freut sich der 1. Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes, Landrat Stefan Rößle, beim Projektauftakt: „Wir suchen Partner vor Ort, um gemeinsam konkrete Maßnahmen umzusetzen, von denen alle profitieren. Das Ergebnis ist Obst aus der Region - und eine schöne, vielfältige und artenreiche Landschaft!“
Vier Jahre lang, von Oktober 2023 bis September 2027, stehen rund 100.000 € an Fördermitteln aus dem Landschaftspflegeprogramm des Freistaates Bayern für konkrete Maßnahmen zur Verfügung. Durch Öffentlichkeitsarbeit soll zudem die Bedeutung der Streuobstbestände deutlich gemacht und deren Wertschätzung in der Bevölkerung gesteigert werden. Zudem zielt das Projekt auch darauf ab, die Verwertung der Produkte aus den Obstwiesen zu unterstützen. Förderfähig sind die Pflanzung und die fachgerechte Pflege von Hochstamm-Obstbäumen außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Umsetzung erfolgt in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Donau-Ries und der Regierung von Schwaben. Die Stadt Harburg mit ihren Obstbaumfreunden gehört hier zu den Pionieren, worüber sich Bürgermeister Christoph Schmidt in seinem Grußwort freute. Auch die Obstbestände um die Harburg werden im Rahmen des Projektes gepflegt. Schwerpunkte bilden Ebermergen, Mauren und besonders Heroldingen. An Pflanzung und Schnittgutabfuhr ist der städtische Bauhof maßgeblich beteiligt. Im Bedarfsfall stellt er das nötige Werkzeug und bei hohen Bäumen auch seine Expertise mit schwerem Gerät zur Verfügung.
Ansprechpartner für die Umsetzung ist der Landschaftspflegeverband Donau-Ries. Projektleiter Martin Weiß ist als geprüfter Baumwart ein kompetenter Ansprechpartner und berät bei allen Fragen zur Pflanzung und Pflege. Der Verband kümmert sich auch um die Antragstellung und die Auszahlung der Fördermittel. Obstbau zählt zu den ältesten landwirtschaftlichen Kulturen. Im Mittelalter gab es Gesetze, die das Pflanzen von Obstbäumen zur Pflicht machten. Alle angehenden Eheleute hatten mindestens zwei fruchtbare Obstbäume zu pflanzen und zu unterhalten. Auch zur Versorgung der Bevölkerung nach den Weltkriegen spielten die Obstbestände eine wichtige Rolle. Bis in die 1960er Jahre waren die Bestände daher relativ konstant, erst danach gings steil bergab. Umstrukturierungen in der Landwirtschaft, Flurbereinigungen, Neubausiedlungen am Ortsrand und nicht zuletzt eine geringere Wertschätzung haben dazu geführt, dass Obstbestände massiv abgenommen haben. Gegen diesen Trend stemmt sich nun auch die Stadt Harburg.