Im Bild von links Sieglinde Faltlhauser (Kulturherbst), Christoph Schmidt,, Richard Hlawon, Kerstin Mayer, Jennifer Rühl.
Der Harburger Kulturherbst präsentiert eine Ausstellung mit Werken des Malers Erich Martin Müller (1888-1972). Bei der Eröffnung am Freitagabend, 15.09.2023, begrüßte Bürgermeister Christoph Schmidt die Gäste. Er bedankte sich bei Frau Kerstin Mayer, die sich aus der Stadtverwaltung Harburg in den Ruhestand verabschiedet, für die langjährige sehr umsichtige und gewissenhafte Betreuung des Kulturherbsts und stellte den Anwesenden ihre Nachfolgerin in dieser Aufgabe, Frau Jennifer Rühl, vor. Anschließend führte Richard Hlawon in die Ausstellung ein. Zu sehen sind Ölgemälde und Radierungen mit Harburg-Motiven, die sich im Besitz der Stadt Harburg befinden. Außerdem wird eine Auswahl aus einer Sammlung hochwertiger fotografischer Replikate von Gemälden Erich Martin Müllers gezeigt, angefertigt vor rund 25 Jahren durch den Kunstkenner Rolf Hofmann und erworben durch die Stadt Harburg. Außerdem wird Müllers Biographie durch Begleitmaterial veranschaulicht.
Der aus Berlin stammende Künstler hatte sich 1914 in doppelter Hinsicht bei einem Malaufenthalt in Harburg verliebt, nämlich in das Städtchen wegen seiner vielen romantischen Ansichten und in eine hübsche junge Lehrerin, seine spätere Frau Maria Schobloch. In den Folgejahren wurde der begeisterte Freiluftmaler zu einem der Künstler, die Harburgs Ruf als „Malerstädtchen“ begründeten. Er malte gegenständlich, farbkräftig und sorgfältig in den Einzelheiten. Vor allem in der Zeit zwischen den Weltkriegen hatte er damit Erfolg und beteiligte sich an vielen Ausstellungen in Berlin und München. Seine Harburg-Bilder zeigen die bekannten Ansichten mit Burg, steinerner Brücke und Wörnitz, aber häufig auch Örtlichkeiten, deren verborgene Schönheit erst durch den genauen und liebevollen Blick des Künstlers sichtbar wird: z. B. die Egelsee-Straße oder der Aufgang zur St. Barbara-Kirche. Immer wieder tauchen auch spielende Kinder und Gänse in seinen Bildern auf. „Von wo aus hat er denn das gemalt?“, überlegten Besucher der Vernissage vor einigen Bildern mit Ansichten Harburgs aus lange vergangenen Zeiten. Die Weiterentwicklung der Stadt und ihrer Umgebung hat aber so manchen Prospekt grundlegend verändert.
1957 zog das Ehepaar von Harburg nach Rothenburg, wo Erich Martin Müller am 27.11.1972 verstarb. Voriges Jahr im November jährte sich sein Todestag zum 50. Mal. In Harburg wurde sogar eine Straße nach Ihm benannt und man bewahrt ihn und seine stimmungsvollen Gemälde in guter Erinnerung. Auch wird die Tradition der einstigen Harburger Künstlergilde von gegenwärtigen Malern, Fotografen, Schnitzern, Kalligraphen u. a. mit großer Lebendigkeit weiter gepflegt.
Die Ausstellung zu E. M. Müller kann im Fremdenverkehrsraum der Stadt Harburg noch am nächsten Wochenende besucht werden (Öffnungszeiten: Samstag 23. September 14.00-17.00 Uhr - Sonntag 24. September 11.00-17.00 Uhr). (Hl.)