Andacht zur Gebetswoche für die Einheit der Christen 2024 in Harburg
Allein aus christlicher Sicht fand am Freitagabend, 19. Januar 2024 ein kleines regionales Gipfeltreffen in der vollbesetzten neuapostolischen Kirche in Harburg statt. Zum Gebet für die Einheit der Christen fanden sich Georgios Vlantis, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern (ACK), Alexander Ott (Diakon der Röm.-Kath. Kirche), Regine Kellermann (Pfarrerin der Evang.-Luth. Kirche), Rainer Stumpf (Kirchenbezirksleiter der Neuapostolischen Kirche), Siegfried Karg (Gemeindeleiter der Neuapostolischen Kirche Harburg) und Ehrenamtliche aus den Gemeinden ein.
Die Andacht wurde mit freudigen Begrüßungsworten von Rainer Stumpf eingeleitet. Gemeinsam gesungene Lieder und Gedanken des Lobens und Dankens zur Ehre Gottes, vorgetragen durch die Gemeindeleiter der verschiedenen Kirchen, betonten das Verhältnis zwischen Schöpfer und Geschöpf, zwischen Gott und Mensch. Nach dem Sündenbekenntnis und Vergebung folgte ein Liedvortrag der kleinen Instrumentalgruppe und eine Lesung über die Liebe aus 1. Korinther 13.
Der wohl interessanteste Teil war die Predigt von Georgios Vlantis. Der ACK-Geschäftsführer erklärte die Bedeutung der Ökumene als innerchristlichen Dialog und Aufgabe, Am 2.2.24 findet in St. Ulrich in Augsburg ein Gottesdienst statt, in dem das 50jährige Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen gefeiert wird. Vlantis verwies auch auf die mit Gewalt, Hass und Tod behaftete Jahrhunderte alte Kirchengeschichte. Er verwies auch auf die positive Entwicklung des ökumenischen Dialogs in der Neuapostolischen Kirche. Georgios Vlantis betonte, dass er sich sehr freut, das erste Mal in einer neuapostolischen Kirche predigen zu dürfen. In der Ökumene findet aktuell der Dialog von 23 christlichen Kirchen statt. Vielfalt bereichert, sie ist nicht nur zwischen den christlichen Religionen zu finden, sondern auch zwischen den Menschen. Über Wahrheit kann man auch streiten, wenn es nach Regeln und in gegenseitigem Respekt geschieht. Der Samariter überwand Schwarz-Weiß-Denken, die Angst vor Fremden und er sah ein Geschöpf Gottes, er sah seinen Nächsten. In unseren berührungsängstlichen Zeiten tat er mehr als das, was man erwarten konnte - das ist christliches Ethos. Den Nächsten erkennen, egal welche Nationalität, welcher Herkunft, welcher finanzieller Lage ist auch heute Aufgabe der Christen. Ökumene ist kein Luxusartikel, Ökumene findet auch nicht aus Hoffnungslosigkeit statt oder weil Mitglieder die Kirche verlassen, sondern aus der Hoffnung, dass alle eins sein sollen. Heute ist ökumenisches Bekenntnis in christlicher Verbundenheit gefragt. Toleranz, Respekt und Dialog sind wichtig. Antisemitismus, Populismus und Verschwörungstheorien haben in der Ökumene und in der Gesellschaft nichts zu suchen. Arbeiten wir mit Nächsten- und Gottesliebe, mit Achtung der Menschenwürde und Respekt an der Einheit der Christen, so der Aufruf von Georgios Vlantis an die versammelte christliche Gemeinde.
Die Andacht klang mit Dankliedern, Sendung und Segen aus. Alle Texte stammten vom ACK. Die finanziellen Spenden waren in diesem Jahr für die Christen aus Burkina Faso bestimmt.
Nach der Andacht waren alle Besucher zu einem Brunch und Gedankenaustausch im Foyer der Kirche eingeladen.
Text: Karl Mölle
Fotos: Jürgen Stumpf