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Amtsblatt der Gemeinde Ahorn
Ausgabe 2/2024
Kirchliche Nachrichten
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1. Fastenessen am 17.03.2024

2. Palmsonntag 24.03.2024:

Hintergrund und Anlässe zum Palmbuschbinden:

Am Palmsonntag wird des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem gedacht. Zum Zeichen seines Königtums jubelte das Volk ihm zu und streute dem nach Jerusalem Kommenden Palmzweige. Palmen wurden vielerorten als heilige Bäume verehrt, waren etwa in Delos dem Apollon heilig. Im Mittelmeerraum galten sie von alters her als Sinnbild des Lebens und des Sieges, in Israel insbesondere auch als Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König.

Geschichte des Palmbuschbinden:

Im Mittelalter – die früheste Erwähnung stammt aus dem 10. Jahrhundert – und besonders im Barock wurde bei Palmprozessionen oft ein Esel (später aus Holz) mit Christusfigur mitgeführt, ein sogenannter „Palmesel“. Dieser Brauch wird in einigen Pfarreien mittlerweile wieder gepflegt, etwa in Mittelfranken (Hilpoltstein, Jahrsdorf)

3. Osterbrauchtum in St. Johannes Witzmannsberg:

Über die Ostertage (Karfreitag bis Ostersamstag) sind in Witzmannsberg traditionell unsere „Ratschenkinder“ unterwegs. Mit Ihren Gebetsrufen zum „Ave Maria“ und „Engel des Herrn (Englischer Gruß)“, sowie den Einladungen zu den Gottesdiensten werden sie an beiden Tagen das Glockenläuten ersetzen. Der Abschluss ist das Osterfest am Sonntag. Wir freuen uns, dass unser Brauchtum weiter lebt und wir ehrenamtliche Helfer haben, sie uns hier unterstützen. Vergelt‘s Gott an alle.

Informationen zum Brauchtum, Hintergrund und Anlässe des Ratschen:

Der Überlieferung zufolge schweigen von Gründonnerstag nach dem Gloria der Messe des letzten Abendmahls am Karfreitag und Karsamstag bis vor dem Gloria in der Osternacht die Glocken bzw. deren Zungen (die Klöppel), da sie alle zur Beichte oder zum Reisbrei-Essen „nach Rom geflogen“ seien. Weil die Kirchenglocken zumeist eine festliche Stimmung ausdrücken, ist deren Geläut in der Zeit der Grabesruhe Jesu nicht angebracht. Um dennoch das Angelusläuten fortzusetzen, wird es um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr lautstark durch das Ratschen oder Klappern ersetzt. Auch die meist um 15 Uhr stattfindende Karfreitagsliturgie und der häufig am Vormittag begangene Kreuzweg werden rechtzeitig vorher „angeklappert“ und ausgerufen.

Innerhalb der Liturgie werden die Ratschen bzw. Klappern anstelle der Altarglocken (-schellen) verwendet, z. B. bei den Prozessionen mit dem Allerheiligsten am Gründonnerstag und Karfreitag.

Der Brauch findet sich heute noch weitverbreitet in Bayern, Österreich, Luxemburg, der Pfalz, der Rhön, an der Mosel, im Saarland, in der Eifel, im Rheinland, in katholischen Gebieten Baden-Württembergs und in Teilen Nordrhein-Westfalens (Waltrop und Heiden).

In den christlichen Städten im Heiligen Land (Israel und Westjordanland) gibt es ähnliche Umzüge, jedoch ohne Ratschen. Dort ziehen Pfadfinder mit Trommeln durch die Straßen.

Der Anführer einer Klappergruppe, zumeist der Älteste, wird regional Klappermeister oder Vorklapperer genannt.

Geschichte des Ratschen:

Das Ratschen ist ein alter Brauch, der bereits in einem 1482 in Coburg geschriebenen Buch erwähnt wird. Auch in Sebastian Francks „Weltbuch“ aus dem Jahr 1534 heißt es: „Da fährt man mit einem klopfenden Karren und vielen Tafeln in der Stadt herum und rufen das Volk in die Kirche zur Passion.“

Gebete:

Die beiden traditionellen Gebete, zu denen beim Klappern durch die „Ratschenkinder“ aufgerufen wird sind das Ave Maria und der „Englische Gruß“ der römisch-katholischen und der anglikanischen Kirche.