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Amtsblatt der Gemeinde Ahorn
Ausgabe 2/2025
Aktuelles aus der Gemeinde
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Eisfeld

Vor 500 Jahren - erster evangelischer Pfarrer in Eisfeld

Nicolaus Kindt stammt aus einem bekannten bürgerlichen Geschlecht in Hildburghausen und wurde 1490 dort geboren. Schon als 14-Jähriger ließ er sich am 23. Mai 1504 an der Universität zu Wittenberg inskribieren und studierte auch an der berühmten Universität zu Bologna. Zum Doktor beider Rechte promovierte Nicolaus Kindt an der Universität Wittenberg. Seine Laufbahn setzte er in Würzburg fort, wo er frühzeitig in angesehene Stellung und zu hohen Einkünften gelangte - als Doctor Decretorum, Kanonicus (Domherr) des Stifts Neumünster und Assessor im Geistlichen Rat (einem Kirchengericht). In späteren Jahren wirkte Dr. Nicolaus Kindt sogar als Stellvertreter des Generalvikars zu Würzburg. Mit dem Bischof Lorenz von Bibra und anderen geistlichen Würdenträgern in Würzburg verfolgte Kindt mit größter Aufmerksamkeit die reformatorische Bewegung, die seit 1517 von Wittenberg ausging. Er galt als stiller Anhänger der neuen Lehre, was nicht unbemerkt blieb. Bei einem Rechtsstreit wegen ehelicher Verhältnisse bei zwei Chorherren zu Neumünster äußerte sich Dr. Nicolaus Kindt als Beisitzer im Geistlichen Gericht ausweichend und machte sich so verdächtig als Anhänger der Lehre Martin Luthers. Deshalb floh Kindt 1523 nach Hildburghausen und kehrte nie wieder nach Würzburg zurück.

In Hildburghausen blieb Nicolaus Kindt nicht lange und ging nach Wittenberg zurück, wo er enge freundschaftliche Beziehungen zu Dr. Martin Luther und Philipp Melanchthon pflegte. 1524 kehrte Nicolaus Kindt auf Wunsch Luthers in seine Heimat zurück und unterstützte in der noch katholischen Pfarrkirche St. Nicolaus zu Eisfeld den kranken Pfarrer Ulrich von Dienstedt. Nach dem Tode Dienstedts im Sommer 1525 wurde Nicolaus Kindt in Eisfeld als Pfarrer eingeführt. In enger Zusammenarbeit mit Balthasar Düring in Coburg verhalf Dr. Nicolaus Kindt der Reformation in den Ämtern Eisfeld und Hildburghausen zum Siege. In diesen Ämtern wurde die neue Coburger Gottesdienstordnung eingeführt. Als Philipp Melanchthon im Sommer 1526 nach Coburg kam, ließ er sich durch Balthasar Düring und Nicolaus Kindt über den Stand der Reformation in den Ortslanden in Franken berichten. Zu dieser Zeit hatte sich die neue Gottesdienstordnung bereits bewährt und wurde von fast allen Pfarreien in Stadt und Land beachtet.