Dr. Maro Ritter
Palliativfachkraft Reina Freeß
Christina Flauder
Michael Frieß
Die erfolgreiche Themenreihe, die bereits im Dezember letzten Jahres gestartet hat, findet im April mit zwei sehr interessanten Vorträgen ihren Abschluss.
Am Dienstag, den 11. April wird um 19 Uhr, Dr. Maro Ritter (Arztpraxis Wüstenahorn) gemeinsam mit der Palliativfachkraft Reina Freeß von der Diakoniestation Weitramsdorf-Seßlach einen Vortrag im Bürgerhaus Linde in Ahorn halten. Dr. Ritter, selbst Palliativmediziner und Mitglied das Hospiznetzwerkes Coburg, stellt an diesem Abend mit Frau Freeß die Möglichkeiten der Palliativversorgung vor. Die beiden Partner des Hospiz- und Palliativnetzwerkes Coburg haben sich die Aufgabe gestellt, schwerstkranken und sterbenden Menschen durch eine gut organisierte palliative Versorgung und Hospizarbeit ein Sterben in gewohnter Umgebung und in Würde zu ermöglichen. Die klassische Medizin verfolgt das Ziel, den Patienten von Krankheiten zu heilen. Die Palliativmedizin hingegen kommt ins Spiel, wenn die Mittel der klassischen Medizin nicht mehr ausreichen. Der Blickwinkel geht weg von der Behandlung. Stattdessen werden unheilbar Kranke dabei unterstützt ihre letzten Monate, Wochen und Tage mit einer möglichst hohen Lebensqualität zu erleben, selbstbestimmt und ohne unnötiges Leid. Die Veranstaltung wird gemeinsam von der Gemeinde Ahorn und der Diakoniestation Weitramsdorf-Seßlach angeboten.
Eine Woche später, am Mittwoch, den 19. April um 18 Uhr, findet im Bürgerhaus Linde in Ahorn ein Vortrag zum Thema „begleiteter Suizid“ statt. Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020 wurde bereits viel diskutiert und manche Positionen haben sich verhärtet. Selbstbestimmt leben bis ans Ende ist der Wunsch jedes Menschen. Aber die medizinischen Möglichkeiten und damit unsere Vorstellung vom Sterben ändern sich; der Gedanke an Leiden und Abhängigkeit lässt viele Schwerstkranke an eine selbst gewählte Form des Todes denken. Und auch gesunde Menschen haben manchmal den starken Wunsch, den Zeitpunkt und die Art ihres Sterbens selbst zu bestimmen. Wie geht man damit um? Wie ist die Rechtslage? Wieviel Freiheit gewährt der Glaube in dieser Situation? Mit dem Thema beschäftigt sich der Referent, Michael Frieß (Diakonie München), bereits viele Jahre und schrieb in seiner Promotion über die kirchlichen und theologischen Aspekte des assistierten Suizids. Er arbeitet als Geschäftsführer im Krisendienst Psychiatrie und nebenamtlich im Rettungsdienst. Bei der anschließenden Diskussionsrunde unterstützt ihn Christina Flauder (AOK Kulmbach). Frau Flauder ist Gründungsmitglied des Hospizvereins Kulmbach und dort Vorsitzende des „Unterausschusses Ethik in Medizin und Biotechnik“ der Landessynode. Der Unterausschuss arbeitet seit drei Jahren an dem Thema „Assistierter Suizid“.
Aufbauend auf die Themenreihe „Letzte Weg - Wenn das Leben Abschied nimmt“ wird im Mai ein Kurs des Hospizvereins Coburg in Ahorn angeboten. Die Veranstaltung findet an zwei Terminen statt, die aufeinander aufbauen.
Am ersten Tag, Donnerstag 04. Mai, geht es im Modul 1 um „Sterben als ein Teil des Lebens“ und das zweite Modul lautet „Vorsorgen und entscheiden“. Bei der zweiten Veranstaltung, Donnerstag 25. Mai, werden in den Modulen 3 und 4 die Themen „Leiden lindern“ und „Abschied nehmen“ beleuchtet. Beide Termine finden von 14 bis 16 Uhr im Bürgerhaus Linde in Ahorn statt. Die Moderation erfolgt durch Diana Steinberger, sie bringt jahrelange Erfahrung in der Hospiz- und Palliativversorgung mit. Der Letzte Hilfe Kurs richtet sich an alle Menschen, die sich über die Themen rund um das Sterben, Tod und Palliativversorgung informieren wollen. Er schafft Grundlagen und hilft mit, die allgemeine ambulante Palliativ-Versorgung zu verbessern und gibt das Basiswissen für eine sorgende Gesellschaft. Obwohl die meisten Menschen sich wünschen zuhause zu sterben, stirbt der größte Teil der Bevölkerung in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Im Basiskurs zur „Letzen Hilfe“ lernen Interessierte, was sie für ihre Mitmenschen am Ende des Lebens tun können. In der heutigen Zeit wollen immer mehr Menschen ihre letzten Lebenstage zu Hause, in ihren eigenen 4 Wänden, verbringen. Die Schulung ermöglicht einen Einblick in die bestmögliche individuelle Versorgung und Betreuung von Betroffenen und eine Unterstützung von deren Angehörigen. Des Weiteren findet bei dem Kurzkurs ein reger Austausch zwischen den Teilnehmern und der Koordinatorin des Hospizvereins Coburg statt. Hierbei werden viele persönliche Eindrücke besprochen.
Das Projekt „Letzte Hilfe Kurs“ hat 2015 den „Anerkennungs- und Förderpreis für ambulante Palliativversorgung“ der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin erhalten. Die Teilnehmerzahl ist bei diesem Kurs auf 10 Personen beschränkt und eine Anmeldung ist dafür dringend erforderlich. Anmeldung beim Hospizverein Coburg unter 09561/ 790533 oder im Rathaus bei Dorothee Gerhardt unter 09561/814131.
Es gibt viele kostenlose Angebote die man in einer Krisensituation in Anspruch nehmen kann, oder wenn man einfach mal den Austausch sucht. Beispielsweise die TelefonSeelsorge®. Die TelefonSeelsorge® ist für jeden da, für alte und junge Menschen, Berufstätige, Hausfrauen, Auszubildende oder Rentner, für Menschen jeder Glaubensgemeinschaft und auch für Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit.
„Sorgen kann man teilen“ - so lautet das Kredo der bundesweiten TelefonSeelsorge®. Unter den Nummern 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222 kann man sich rund um die Uhr kostenlos telefonisch melden und anonym beraten lassen. Auch per Mail oder Chat ist eine Beratung möglich unter online.telefonseelsorge.de