Titel Logo
Amtsblatt der Gemeinde Ahorn
Ausgabe 3/2025
Aktuelles aus der Gemeinde
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Aus den Partnergemeinden

Eisfeld

Am 4. März 1850, also vor 175 Jahren wurde in der Dresdner Semperoper das Drama „Der Erbförster“ von Otto Ludwig aufgeführt. Der Dichter und Literaturtheoretiker wurde 1813 in Eisfeld geboren. In diesem Drama verarbeitet Ludwig seine eigene Familiengeschichte. Sein Vater, Stadtsyndikus soll gemäß den Steinschen Reformen eine neue Stadtverfassung einführen. Dies scheitert am Widerstand der Bürger und führt am 7. Juli 1822 zum letzten großen Stadtbrand in Eisfeld. Der Vater ersetzt aus Ehrgefühl der Stadt den entstanden Schaden aus seinem Privatvermögen, die Familie ist schlagartig arm. Der Vater stirbt an den seelischen Folgen kurz darauf.

Zu Handlung des Dramas:

Über viele Jahre hinweg waren Ulrich, der Erbförster, und Steinbach, der Gutsherr, die besten Freunde. Doch eines Tages wird diese Freundschaft auf eine harte Probe gestellt: Aus Geldnot will Steinbach den Wald abholzen lassen, was Ulrich als brutalen Raubbau an der Natur verdammt – weswegen er die Genehmigung für das Vorhaben verweigert. Um freie Bahn zu haben, sorgt Steinbach dafür, dass Ulrich als Förster abgesetzt wird. Als einige Tage später der von Steinbach gebaute Staudamm gesprengt wird und die Wassermassen Steinbachs Sägewerk überfluten, richtet sich der allgemeine Verdacht sofort gegen Ulrich. Der Erbförster wird geächtet, bedroht, muss gar um sein Leben fürchten.

In der Zwischenzeit haben es sich die Holzarbeiter angewöhnt, in dem herrenlos gewordenen Wald ungeniert und ohne Rücksicht auf die Wildbestände auf die Jagd zu gehen. Dieser skrupellosen Wilderei kann Ulrich nicht tatenlos zusehen. Er beschließt, dem Treiben auf eigene Faust ein Ende zu machen. Doch die Wilderer setzen sich mit Waffengewalt zur Wehr. Es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem der Erbförster schwer verletzt wird, als er eine Kugel abfängt, die für Steinbachs Sohn Robert bestimmt war. Der Schütze, ebenfalls schwer verletzt, gesteht die Sprengung des Staudamms. An Ulrichs Todeslager kommt es zur Versöhnung mit dem nunmehr einsichtigen Freund Steinbach.

1943 wurde das Drama verfilmt und ist heute wie viele Teile des Werkes von Otto Ludwig fast vollkommen vergessen.