Naturgewalten, insbesondere Starkregenereignisse verbunden mit lokalen Überschwemmungen, Bodenerosion, und Wassermangel durch extreme Trockenperioden, machen auch vor der Gemeinde Ahorn leider keinen Halt. Um dem entgegenzuwirken und Möglichkeiten zur Entschärfung der genannten Ereignisse auszuloten, konnte die Gemeinde Ahorn seit Anfang 2023 das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken (ALE) in Bamberg als Partner für das Projekt boden:ständig gewinnen.
boden:ständig ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Der Boden ist das Bindeglied zwischen Luft und Wasser und erfüllt wichtige Funktionen für Mensch und Natur. Bereits einfache Maßnahmen wie Pufferstreifen oder Blühflächen sind hilfreich. Die Schaffung punktueller Rückhaltestrukturen in der Landschaft (kleiner Dämme, Mulden) zur Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit beeinflusst Erosion und Wasserabfluss. Bei der Gebietsbetrachtung sondiert man Oberflächenabflüsse aus der Flur in den Ort.
In der ersten Sondierungsphase wurde vom ALE geprüft, ob die Problembereiche in Ahorn mit Hilfe eines boden:ständig-Projekts unterstützt werden können und ob eine Mitwirkungsbereitschaft bei der Umsetzung von Maßnahmen erkennbar ist. Beides ist gegeben, somit konnte durch das ALE im Rahmen einer Ausschreibung für das Projekt in Ahorn das GeoTeam - Gesellschaft für umweltgerechte Land- und Wasserwirtschaft mbH aus Bayreuth - gewonnen werden. Dabei handelt es sich um ein sehr erfahrenes und kompetentes Ingenieurbüro in Sachen boden:ständig. Am 30. April fand die Vorstellung der für Ahorn zuständigen Mitarbeiter des GeoTeams im Rathaus statt. Das Kennenlernen diente auch der Erläuterung des weiteren Projektablaufes. Im Anschluss daran wurden im Rahmen einer Befahrung des Gemeindegebietes Einblicke in die Gefahrenbereiche gegeben.
Wenn zukünftig Mitarbeiter des GeoTeams in Wald und Flur unterwegs sind und Karten oder Notizen machen, kann dies erfahrungsgemäß für Aufregung sorgen. Hier bitten wir als Gemeinde Ahorn um die notwendige Akzeptanz und Unterstützung der betroffenen Grundstückseigentümer. Die Mitarbeiter des GeoTeams kartieren in einem Bestands- und Bewertungsplan unter anderem Fließwege und Erosionsschwerpunkte. Besonders wichtig ist hierbei, dass die Ortskenntnis und das Wissen der örtlichen Akteure von Beginn an mit einfließen. Gemeinsam werden dann Lösungsvorschläge erarbeitet, die für die anschließende Umsetzungsphase in einem Maßnahmenplan zusammengefasst werden.
Das Ingenieurbüro bleibt als Umsetzungsbegleitung vor Ort und unterstützt die Gemeinde, Landwirte und Grundeigentümer bei der Umsetzung der Maßnahmen. Nach dem Motto von boden:ständig – "Das Machbare jetzt tun!" – wird dabei Schritt für Schritt vorgegangen. Oberste Prämisse bei der Maßnahmenumsetzung ist die Freiwilligkeit.
Das Projekt kann nur gelingen, wenn Gemeinde und Landwirte sich gemeinsam engagieren, um den Wasserabfluss in der Flur zu bremsen und Wasser in Rückhaltungen zu speichern.