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Ein Hingucker an besonderen Orten: Malerischer Wuchs, violett-gelb blühend
Die niedliche Pflanze fällt ins Auge, nicht nur weil sie sehr spezielle Lebensräume besiedelt.
Nur ganz besondere Mauern bieten diesen Pflanzen einen Lebensraum. Ritzen und Fugen müssen vorhanden sein, damit Mauern bewachsen werden können. Zudem braucht es etwas feine Erde. Dieses Substrat wird vom Wind in die Vertiefungen der Mauern abgelagert. Erst dann können Samen keimen, die ebenfalls durch Wind oder durch Vogelkot abgelagert werden.
Das Mauer-Zimbelkraut liebt Wärme und kann zeitweise Trockenheit gut verkraften.
Natursteinmauern und Trockenmauern sind für die kleine Staude mit ihren violett-gelben Löwenmäulchen-Blüten ideal.
An besonders günstigen Standorten bildet die mehrjährige Pflanze große Blütenteppiche aus, - auch ein perfekter Bodendecker, z. B. auf Pflaster-wegen an schützenden Mauern.
Zimbelkraut lockt mit seinen auffallenden Blüten von Juni bis September bestäubende Insekten an. Die Blüten richten sich nach dem Licht aus und wachsen auf das Licht zu, damit die Insekten möglichst freien Zugang zu den kleinen Blüten haben. Schwebfliegen, Honigbienen und Wildbienen, wie z. B. Schmalbienen oder Blattschneiderbienen fliegen die Blüten an.
Bereits im 16. Jahrhundert wurde Zimbelkraut als Heilpflanze erwähnt. Es enthält Wirkstoffe, die man sich bei Wundheilung, Entzündungen und Frauenleiden zunutze machte.
Die Blätter und Blüten der Pflanze sind essbar. Sie eignen sich auch gut als Dekoration, in Pesto, Salaten oder Kräuterquark. Zimbelkraut enthält viel Vitamin C und schmeckt leicht bitter.
Im Volksmund ist das Mauer-Zimbelkraut als sogenanntes Mauerblümchen bekannt. Mauerblümchen, so wurden früher auch junge Frauen genannt, die nicht zum Tanz aufgefordert wurden, folglich an der Wand sitzen blieben.
Niedliche Pflanze, du kleidest der alten Ruine Gemäuer,
rankend hinab und hinauf blühest du einsam für dich.
aus: „Zimbelkraut“ von Ludwig Bechstein, 1801 -1860
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