Ein Beispiel für Projektarbeit in der Ev. Kita Unterm Regenbogen
In unserer Kita haben die Kinder die Möglichkeit, nachhaltige Lernerfahrungen zu machen.
Das selbständige Lernen hat in der Elementarpädagogik einen hohen Stellenwert. Kinder lernen am besten, wenn sie Dinge selbst erkunden und ausprobieren können. Kinder begreifen dadurch besser, wie die Welt um sie herum funktioniert und können sich schnell begeistern, wenn sie ein Thema lebensnah und direkt erforschen und umsetzen können. Bekommen Kinder Wissen und Erkenntnisse nur aus zweiter Hand, erlischt ihr Interesse meist sehr schnell und das Erlernte wird schnell wieder vergessen. In Projekten können Kinder kognitive, soziale und emotionale Kompetenzen erwerben und machen Erfahrungen, die für alle Bereiche ihrer Entwicklung wichtig sind.
Mit dem Wechsel der angehenden Vorschulkinder in einen neuen Gruppenraum stellte sich die Frage:
Wie möchtet ihr euren neuen Raum gestalten?
Für welche Themen interessiert ihr euch?
Was benötigt ihr dafür?
Eines der Themen, die sich herauskristallisierten, war das gestalten einer „Bulldog - Ecke“.
Nachdem feststand, in welcher Ecke diese entstehen sollte, legten wir los.
Ein herumgedrehter Tisch wurde das Gerüst für den „Bulldog“.
Nun mussten wichtige Fragen geklärt werden: Welches Traktor Modell soll es werden? Was brauchen wir dafür? Wo bekommen wir das Material her?
Zuerst wurde ein möglichst realistischer Bauplan gezeichnet.
Nachdem wir genügend große Pappen gesammelt hatten, ging es mit der Arbeit los.
Mit Hilfsmitteln wie Filzstiften, Metermaß und Teppichmesser wurde gemessen, aufgemalt und zurechtgeschnitten. Dazu mussten wir immer zusammen im Team arbeiten, was für unseren Projektverlauf sehr wichtig war.
Mit Klebeband und Kordel wurden die fertigen Teile am Tisch festgebunden und zusammengeklebt.
Zwischendurch musste immer wieder nachgemessen werden.
Jetzt waren die Fenster und die Tür an der Reihe. Sie wurden von innen angezeichnet und mit dem Teppichmesser ausgeschnitten. Auch eine Dachluke durfte nicht fehlen.
Danach konnte der Rohling endlich mit den passenden Farben angemalt werden.
Es wurden Woche für Woche neue Dinge angebaut. Ein Lenkrad, ein Tacho, der Auspuff, die Rückleuchten und ein Scheibenwischer. Eine besondere Herausforderung stellte die Anfertigung des Druckkessels dar. Den Kindern fielen, während sie in der Zwischenzeit schon in dem Bulldog spielten, immer wieder neue Teile ein, die noch ergänzt werden mussten. Also wurde reflektiert und neu überlegt, die passenden Materialien gesucht und weitergebaut.
Der Bulldog bekam sogar eine echte Rundumleuchte.
Nachdem wir jetzt fast 3 Monate an unserem Langzeitprojekt gearbeitet haben, wollten wir uns eine echte Traktor - Werkstatt anschauen. Also machte die ganze Gruppe einen Ausflug zur Firma Gölz Landtechnik nach Langen - Brombach. Hier konnten wir sogar live bei einem Traktor Ölwechsel zuschauen. Das Highlight war aber, dass jedes Kind auf den verschiedenen Traktoren einmal Probesitzen durfte.
Ich bin sehr beeindruckt, mit wieviel Engagement und Begeisterung die kleinen „Fachmänner“ und „Fachfrauen“ diese „Bulldog - Ecke“ vorangetrieben haben. Durch ihre Ideen, ihre Kreativität und den Mut, auch selbständig Neues auszuprobieren, konnten sie wieder ein ganz großes Stück „wachsen“.