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Oberleichtersbacher Nachrichten
Ausgabe 4/2023
Aus dem Rathaus
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WIM_Wir musizieren

Jährlich fördert die Gemeinde dieses Projekt für unsere 1. und 2. Klässler finanziell, doch was hat es damit auf sich und welche Bedeutung hat WIM für die Schüler?

Das ursprünglich durch staatliche Gelder finanziert ins Leben gerufene Förderprojekt mit dem Ziel der elementaren Musikerziehung der Grundschulkinder wurde in den vergangenen Jahren durch die Gemeinde Oberleichtersbach in einen festen Bestandteil des Schulprogramms übernommen. Die Grundschule Oberleichtersbach war eine der einstigen fünf WIM-Pilotschulen im Raum Franken und darf sich als Mitinitiator und Mitstreiter der ersten Stunde bezeichnen. Dato waren es Schulrektor Siegfried Klug und Bürgermeister Walter Müller, die sich um eine Teilnahme für die Schule beworben haben.

Evelyn Frech, Lehrerin an der Musikschule Bad Brückenau kommt seither jährlich ab dem zweiten Schulhalbjahr vormittags in unsere Schule und übernimmt die im Stundenplan vorgesehenen Musikstunden. Nach der Faschingspause war es nun auch für das laufende Schuljahr wieder soweit. Doch warum ist diese frühkindliche Förderung so wichtig und worin unterscheidet sie sich von einem ganz normalen Musikunterricht? Natürlich erfahren die Kinder durch WIM eine musikalische Grunderziehung, welche die Wahrscheinlichkeit erheblich steigert, dass sie im Anschluss Interesse am Erlernen eines Instruments haben, wovon unsere ortsansässigen Musikvereine profitieren. Dies ist jedoch weit nicht das einzige Interesse der Gemeinde bei der Förderung des Projektes. Studien belegen inzwischen, dass Musik Intelligenz und Begabung von Kindern fördert, dabei zugleich erheblich die Kreativität anregt und auch Sozialkompetenz steigert. Die Kinder erlernen gezielt und zugleich auf spielerische Weise Koordination und Körpergefühl und können ihre ganz persönlichen Gefühle zum Ausdruck bringen. Sensomotorische Fähigkeiten, d. h. die Verbindungen von Bewegung mit Wahrnehmung werden geschärft, was besonders Kindern mit Konzentrations- und Lernschwächen erhebliche Stütze sein kann. Das allgemeine Lernverhalten kann sich unter musikalischem Einfluss verändern, da die Kinder lernen, sich auf einen Rhythmus zu konzentrieren und dabei richtig zuzuhören. Große Hilfestellung geben die Orff-Instrumente. Es handelt sich dabei um Instrumente, die durch die Kinder nach einigen Vorübungen gut eingesetzt werden können und durch das Erfordernis des beidhändigen Bespielens beide Gehirnhälften fordert und miteinander verknüpft. Zu ihnen zählen z. B. das Xylophon, Glockenspiel, Triangel, Rassel und Trommel. Im Laufe des Halbjahres steigt der Anspruch an die Kinder, so dass sie auch lernen, ihr Instrument gezielt und nur an ganz bestimmten Stellen in einer Melodie einzubringen. Das Empfinden der Kinder wird dabei sensibilisiert, zumal sie sich dafür auf ihre Mitschüler einlassen und genau zuhören müssen. Die Kinder werden durch das Programm musikalisch dabei unterstützt, ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln und dies in einer Erfahrung der Klassengemeinschaft. In der Vergangenheit haben sich Kinder zum Musizieren und Mitsingen einfach und ohne darüber nachzudenken „hinreißen“ lassen, wohingegen heutzutage persönliche Grenzen und die Angst vor Fehlern der Entwicklung eines natürlichen Rhythmusgefühls oftmals im Wege stehen. WIM sorgt dafür, dass die Kinder die Musik mit ihren positiven Einflüssen wieder wahrnehmen können und sich gerne mit ihrer ganzen Persönlichkeit einbringen. Das Außergewöhnliche an der Musik ist, dass sie eine universal verständliche Sprache ist, die alle Altersklassen und Nationalitäten miteinander verbindet - alle können gemeinsam musizieren und jeder kann mitmachen! Sowohl die Lehrkräfte der Grundschule als auch die Eltern der Kinder melden an die Gemeinde immer wieder zurück, wie begeisternd das WIM-Projekt für die Kinder ist und vor allem, dass es vielmehr ist, als eine Musikstunde. Die Gemeinde ist stolz darauf, dass Frau Frech uns dahingehend immer wieder motiviert unterstützt - vielen Dank!

(Karina Kirchner)