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Oberleichtersbacher Nachrichten
Ausgabe 5/2024
Aus dem Rathaus
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Aus dem Rathaus

In welchem Zustand befindet sich der Gemeindewald? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Gemeinderat Oberleichtersbach bei einem Begang des gemeindlichen Waldes am Bernbrunn.

Ein Praxistreffen ermöglicht den Räten regelmäßig eine direkte Vorstellung der aktuellen Situation und schafft Verständnis für so manche Notwendigkeiten. Birgit Badde von der Forstverwaltung Rupboden, durch welche die Gemeinde bereits seit mehr als 14 Jahren betreut wird, erläuterte, dass der Holzeinschlag im vergangenen Jahr sehr durch Kalamität betont war. Kleinere Bereiche des Waldes mussten infolge Käferbefall eingeschlagen werden. Diese Flächen wurden im Anschluss wieder aufgeforstet.

„Bei Aufforstung wird auf Artenvielfalt gesetzt, denn je höher diese ist, desto stabiler kann ein Wald sein – auch noch für die nächste Generation. Wir müssen uns dem Klimawandel anpassen und auf Baumsorten setzen, die klimatolerant sind und auch über eine gewisse Zeit imstande, Trockenheit auszuhalten. Immer wieder pflanzen wir daher aktuell Edelholz, wie Esskastanie. Diese zeigt sich resistent und trägt zudem sehr attraktive Früchte.“ erklärte Badde.

Sie erläuterte, dass sich das Verständnis für die Wälder in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert hat. Setzte man vor 40 Jahren noch stark auf die Fichte und pflanzte diese großflächig an, so wisse man heute, dass sie insbesondere bei Staunässe sehr häufig unter Käferbefall leide. Vielerorts fielen große Fichtenbestände dem Borkenkäfer zum Opfer, so dass auch im hiesigen Gemeindewald mit großen Einschnitten gerechnet werden müsse, zumal die Fichte noch immer den Gemeindewald dominiere. Bisweilen sei Oberleichtersbach aber noch weitestgehend verschont, berichtet Badde.

„Wurde Käferbefall festgestellt, wurde immer schnell reagiert, wodurch größere Folgen abgewendet werden konnten. Gemeindearbeiter und Forstwirt Martin Hahn-Enders ist immer zur richtigen Zeit da und kümmert sich, das ist ein riesiger Vorteil für Oberleichtersbach. Aber auch Bürgermeister Dieter Muth versteht den Wald und seine Bedürfnisse.“.

Im Rahmen von Aufforstungen werden aktiv vor allem Buchen, Lärchen und Edelbaumsorten gepflanzt. Schwer haben wird es nach Baddes Ausführungen in den nächsten Jahren aber der aktuelle Buchenbestand. Die älteren Bäume werden nicht mehr imstande sein, sich den geänderten Umweltbedingungen anzupassen. Bei Neuanpflanzung von Buchen aber bestünde die Hoffnung, dass diese sich bereits in ihrem Wachstum an die neuen Bedingungen gewöhnen können.

Die Nachfrage nach Holz sei im Moment noch groß, jedoch ist diese in Abhängigkeit von der Baubranche zu betrachten. Demnach wird mit einem Rückgang in den nächsten Monaten gerechnet. Geplant hat die Gemeinde für das laufende Jahr einen Holzeinschlag von 2400 Festmetern. Sollten jedoch wiederum größere Kalamitäten hinzukommen, welche sodann Priorität genießen müssen, könne es aus Zeitgründen auch zu einem geringeren Einschlag kommen.

Geplant sind weiter Durchforstungen am Kompanieheg, Unteren Steinknorz, Armensberg, Welmerschlag, Alter Rasen, Apfelbach und Grubenhag. Eine Waldpflege soll im Vordergrund stehen am Dreistelz, Wäldchen, Buchrasen und Kruckgraben. Eine Wiederaufforstung bzw. Neuanpflanzung soll erfolgen am Unt. Steinknorz, Alten Rasen und ebenfalls Kruckgraben. Der Gemeinderat fasste zum Betriebsplan einstimmig Beschluss.

Bei dem an den Waldbegang anschließend gemeinsamen Imbiss im Hotel Rhönhof dankte Bürgermeister Muth dem ebenfalls anwesenden Jochen Manke, der vor Badde die Forstverwaltung führte für seine langjährige kompetente Unterstützung. „Lieber Jochen, es hat großen Spaß gemacht, mit dir zu arbeiten und von deinem Wissen zu profitieren – vielen Dank für deinen Einsatz in den vergangenen Jahren.“

(Karina Kirchner)