Michael Stumpf und Stephanie Trautendorfer
Dekan Detlef Pötzl verabschiedete Michael Stumpf, den „Kerng-Michel“ in den Ruhestand.
Michael Stumpf (3.v.li) im Kreise seiner Familie
Die Pfarrei Wallenfels steht ab 1. Januar ohne ihren Pfarrsekretär Michael Stumpf da. Der „Kerng-Michel“, wie er seit über vier Jahrzehnten liebevoll genannt wird, geht in den Ruhestand. Als letzter hauptamtlich Beschäftigter der Kath. Kirche in Wallenfels schließt er das Pfarrbüro. Als „Ersatz“ wird es versuchsweise ein neues Konzept geben, eine Anlaufstelle am Donnerstag im ehemaligen Pfarrbüro in Wallenfels. Dort steht dann Stephanie Trautendorfer jeweils von 9.00 bis 16.00 Uhr zur Verfügung.
Doch erst mal zum Abschied von Michael Stumpf. Bei ihm im Pfarrbüro sind alle Fäden zusammengelaufen, Gespräche, Informationen, Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen, Schriftverkehr und Finanzen – bei allem steht der Pfarrsekretär im Fokus. Mehr als 40 Jahre war Michael Stumpf eine Institution in der Gemeinde. Man konnte mit allem zu ihm kommen, der „Kerng-Michel“ hatte für alles ein offenes Ohr und meist eine Lösung parat. Welche Wertschätzung er genoss, zeigte sich in all den Dankesreden und Anekdoten, die bei seiner Verabschiedung in der Kirche St. Thomas gesprochen und gesungen wurden. Michael Stumpf hat in seiner Amtszeit drei Bürgermeister „mitgemacht“ und vier Pfarradministratoren „verschlissen“. Dekan Detlef Pötzl hebt die lange Tradition der Mesner in der Familie Stumpf hervor: „Du bist eine Institution und irgendwie ist es dir ein bisschen ins Blut gelegt oder in den Genen verankert, denn Generationen deiner Familie haben schon Vielfältiges getan für die Kirche.“ Am 1. Januar 1920 begann die „Mesner-Ära Stumpf-Schweig“, zum 1. Januar 2025 endete diese, auch wenn „der Schweig“ weiter ehrenamtlich als Mesner tätig sein wird. 1920 übernahm Heinrich Stumpf die Aufgabe des Mesners in der Wallenfelser Pfarrkirche. Der übergab das Amt 1964 an seinen Sohn Otto. Nach dessen plötzlichem Tod 1980 übernimmt schließlich Michael Stumpf das Amt in dritter Generation von seinem Vater, am 1. Februar 1989 wird Michael Stumpf hauptamtlich Pfarrsekretär.
Viele Redner wünschten Stumpf zu seinem Ruhestand alles Gute, vor allem natürlich Bürgermeister Jens Korn, der schon als Ministrant viel vom „Michel“ gelernt hat und auch später im Rathaus gleich gewusst hat, dass der Michel am Telefon ist, wenn die 422 aufgeleuchtet hat. Dankesworte gab es auch unter anderen vom Vorsitzenden der Soldatenkameradschaft Christopher Zeuß und von Gemeindereferentin Lisa-Maria Eberhardt, die ihre Assistenz-Zeit in Wallenfels verbringen durfte und die den Abschiedsgottesdienst als ehemalige pastorale Mitarbeiterin mitgestaltete. Auf nachdenkliche und gleichzeitig lustige Art hatte Thomas Weiß im Namen einiger Ehrenamtlicher der Pfarrei einen großen Korb „gepackt“. Und zwar mit vielen Erinnerungen, Eindrücken und Erfahrungen, die Michael Stumpf in seiner langen Zeit im Pfarrbüro gesammelt hatte. Im schönsten Wallenfelser Dialekt brachte Thomas Weiß z.B. die berühmten Sprüche „Sä iech niä sue“ oder „Könn mer niä, hom mer niä“ zum Besten. Viele Symbole seiner langen Dienstzeit landeten dann im großen Korb zusammen mit vielen guten Wünschen. Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung durften bei der Verabschiedung natürlich auch nicht fehlen.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst unter anderem vom angels-Chor. Annegret Hümmrich dankte im Namen aller angels herzlich für die jahrelange Unterstützung. Als besonderes Geschenk sang ihm der Chor auf die Melodie von Udo Jürgens’ „Mit 66 Jahren“: „Mit dem Beginn der Rente, da fängt das Leben an.“ In der zweiten Strophe hieß es „Das Pfarrhaus ist verlassen, das Pfarrbüro steht leer / Den Michel gibt's dort oben für euch sofort nicht mehr“ und weiter: „Nur donnerstags geöffnet für euch das Pfarrbüro, / ihr könnt dann zu der Steffi, das macht doch je
den froh.“ Die Steffi – damit ist Stephanie Trautendorfer gemeint. Trautendorfer ist seit 1. Februar 2020 als Verwaltungsleitung im Seelsorgebereich Frankenwald angestellt und ist damit die Vorgesetzte von Stumpf. Im Rahmen des Gottesdienstes bedankte auch sie sich beim scheidenden Pfarrsekretär und fügte scherzhaft hinzu: „Du warst unser Quotenmann!“
Für Michael Stumpf selbst war die Verabschiedung ein sehr emotionaler Moment. Viele hatten ihn auf seinem Weg begleitet, viel Unterstützung hatte er erfahren. „Heute erfüllt mich dieser Gottesdienst mit Stolz“, fasst Stumpf zusammen. Mit Stolz blickt er auch auf die nächste Mesner-Generation. Als kleinen Ministranten hat er Jan Regel kennengelernt und den jetzigen Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden in die Mesner-Tätigkeit eingeführt. Besonderer Dank ging auch an seine Familie. Vor allem seine Frau Gabi habe oft zurückstecken müssen, wenn nicht nur an Feiertagen die Kirche Vorrang vor dem Privatleben hatte.
Stephanie Trautendorfer als „Neues Gesicht“ im Pfarrbüro
Zwei Wochen nach dem Abschied von Michael Stumpf ist Stephanie Trautendorfer zum ersten Mal in Wallenfels. Ganz verlassen ist das Pfarramt also nicht. Offiziell gibt es aber kein Pfarrbüro mehr. Die von der Bistumsleitung vorgegebenen Strukturen sehen vor, dass es eine sogenannte „Anlaufstelle“ in einer Gemeinde ohne Pfarrer geben soll, die zwei bis drei Stunden pro Woche geöffnet hat. „Wir haben an anderen Standorten im Seelsorgebereich die Erfahrung gemacht, dass das nicht wirklich zielführend ist“ erklärt Trautendorfer. Doch heute ist vieles möglich, was
vor ein paar Jahren noch nicht vorstellbar war – Stichwort mobiles Arbeiten. Und so hat sich die Verwaltungsleiterin kurzerhand entschlossen ihren Dienstsitz zeitweise nach Wallenfels zu verlegen. Dort wird sie immer donnerstags von 9 bis 16 Uhr in den ehemaligen Büro-Räumen die Anlaufstelle besetzen. Ausprobieren ist angesagt und die Zukunft wird zeigen wie gut dieses Angebot von den Wallenfelsern angenommen wird. Nach ihrem ersten Tag zieht sie aber schon ein positives Fazit. Es sei einiges los gewesen. Vom Bürgermeister wurde sie willkommen geheißen und mit Blumen bedacht: „Ich hab mich sehr willkommen gefühlt.“
Die neuen Zuständigkeiten ab 1. Januar 2025
Für alle Verwaltungsfragen (z.B. Taufbescheinigung) sind die Pfarrbüros Steinwiesen (09262/248) und das zentrale Pfarrbüro in Teuschnitz (09268/328) zuständig.
Für Messintentionen (die Wallenfelser würden sagen „a Kerng einschreiben lassen“) liegen in Zukunft Kuverts am Schriftenstand aus. Außerdem können Messintentionen nach jedem Gottesdienst beim jeweiligen Mesner in der Sakristei abgegeben werden. Alternativ ist unsere Anlaufstelle oder das Pfarrbüro Steinwiesen (09262/248) da.
Bei Sterbefällen übernimmt Michael Stumpf ehrenamtlich die Aufgabe als erster Ansprechpartner (09262 7921)
Für seelsorgliche Notfälle sind weiterhin Pfarrer Detlef Pötzl oder PR Harald Ulbrich da.