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Ausgabe 13/2024
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das kommende Wochenende steht ganz im Zeichen von 151 Jahren Freiwillige Feuerwehr Wallenfels. Seit 1873 leisten Frauen und Männer Dienst in der Wehr. Für die Stadt ist dies Anlass zu großer Dankbarkeit, denn die Aktiven erfüllen ehrenamtlich eine Pflichtaufgabe der Kommune. Sie halten dabei buchstäblich ihren Kopf hin und dies zu jeder Tages- und Nachtzeit. Alles getreu einem Motto, das uns heute etwas aus der Zeit gefallen erscheint: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“

Die Aufgaben der Feuerwehr sind in den letzten eineinhalb Jahrhunderten immer komplexer geworden. War es früher der reine Brandschutz, für den 1862 noch eine „Feuerlöschmaschine“ und sechs Handpumpen ausreichten, so sind im Laufe der Zeit gerade bei der technischen Hilfeleistung viele Einsatzbereiche dazugekommen. Ich bin mir sicher, dass unser neues Feuerwehrgerätehaus diesen gewachsenen Herausforderungen gerecht wird. In gut zweijähriger Bauzeit ist es in der Bahnhofstraße entstanden, im Rahmen des Festes dürfen wir es nun einweihen. Sein Vorgängerbau im Schlag hat rund 40 Jahre seinen Dienst als „Provisorium“ getan.

Der Neubau des Gerätehauses war dem gesamten Stadtrat und mir persönlich seit 2014 ein echtes Herzensanliegen. Ein gemeinsamer Ausschuss mit den Kommandanten der Feuerwehr hatte sich intensiv mit dem Thema befasst, zahlreiche Gerätehäuser besichtigt, Standorte geprüft und sich mit vielen Detailfragen des Baus beschäftigt. Mein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten, besonders aber an die beiden Kommandanten Hans Stumpf und Ronny Reuther, ohne deren unermüdlichen Einsatz dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre.

Von entscheidender Bedeutung war für unsere Stadt mit ihren eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten die Kooperation mit der Firma BayernGrund und das grüne Licht, das Landrat Klaus Löffler dazu gegeben hat. Für Planung und Bau sind insgesamt 4,4 Millionen Euro aufgewendet worden. Neben vier Planungsbüros waren insgesamt 36 Unternehmen am Bau beteiligt. Architekt Gottfried Jagusch-Pezolt hat in dieser Situation stets den Überblick behalten, wofür ihm große Anerkennung gebührt.

Die Bahnhofstraße 4 ist erst das vierte Gerätehaus, von dem wir wissen. Der Umzug ist also ein Schritt von historischer Dimension. Ich bin mir sicher, dass er auch eine gute Grundlage für die Zukunft ist. Der alte Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“ kommt dabei hoffentlich niemals aus der Mode, denn der Beistand für Mitbürgerinnen und Mitbürger in Not auf einem klaren Wertefundament ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar.

Leider haben die letzten Wochen gezeigt, dass manche Werte in unserer Gesellschaft in Gefahr sind. Bei mehreren Gelegenheiten wurden in unserer Stadt öffentlich die Worte „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandiert. Diese Parole ist einerseits dumm, sie ist aber auch gefährlich, weil menschenverachtend. Eigentlich sollten die Zeiten, in denen Menschen nach ihrer Hautfarbe, Religion oder Nationalität beurteilt wurden, längst vorbei sein. Dass Rassismus und Nationalismus nun wieder aus ihren Löchern hervorkriechen, muss uns alle auf den Plan rufen. Insofern möchte ich Sie alle bitten, bei ähnlichen Gelegenheiten einzuschreiten.

Die Feuerwehr ist übrigens immun gegen Extremismus, denn sie hilft jeder und jedem, ganz gleich wer oder was er oder sie ist. In diesem Sinne wünsche ich der Freiwilligen Feuerwehr Wallenfels eine weiterhin positive Entwicklung, Gottes Segen sowie stets unfallfreie Einsätze und allen Gästen unbeschwerte Stunden in unserer Stadt.

Ihr Jens Korn