Nicht gut Kirschen essen ist mit Frau Dr. Dr. Ilse Schanz (li, Kerstin Haderdauer) für von links Cecile Adolon (Birgit Brehl), Agnes Adolon (Gaby Stöcker) und Desiree (Tina Krump)
„Eine Nacht mit meiner Stalkerin“ – Hardi Hammer (Udo Schlee) und Marianne (Carolin Michel) als Fotomotiv
Die Theaterpremiere „Neurosige Zeiten“ auf der Kümmelswiese war ein voller Erfolg.
Am Besten wäre es, beim Einlass auf der Kümmelswiese gleich stapelweise Taschentücher mit auszuteilen, denn um die Lachtränen abzuwischen, sind die Zuschauer den ganzen Abend beschäftigt. Warum? Na, es ist wieder Theaterzeit auf der Freiluftbühne. Die Theaterfreunde Wallenfels zieht es in diesem Jahr in die Irrenanstalt, Verzeihung in die Psychiatrie natürlich. Eigentlich sind alle ganz normal, normal irre eben. Jeder auf seine Weise und wenn das Ganze noch mit einer großen Portion Wallenfelser Dialekt gewürzt ist, dann scheint eigentlich wirklich alles ganz „normal“. Wie sagte Andreas Gleich, der „Dese“ bei seiner humorvollen Begrüßung vor vollbesetzten Bänken und 350 Zuschauern? „Spitzt die Ohren, es gibt viele Verwechslungen und was wirklich irre oder normal ist, wer weiß das schon?“
Aber dann ging es los mit der Theaterpremiere von „Neurosige Zeiten“, einer „Irren“ Komödie von Winnie Abel, hervorragend inszeniert von Gisela Düthorn. Garniert mit tollen Schauspielern, lustigen Dialogen und vielen Pointen, wird es ein Feuerwerk der guten Laune. Schon der „Vorhang“, hervorragend durch Klara Herdegen dargestellt, zeigt, dass man gerne improvisiert. Und so auch in dem Stück, wo aus einer offenen Wohngruppe in der Psychiatrie eine Wohngemeinschaft von ganz „normal“ wirkenden Menschen werden soll. Und da wird wirklich improvisiert, was das Zeug hält. Um die Mutter von Agnes Adalon, wunderbar besetzt mit Gaby Stöcker, zu täuschen, wird aus dem zwangsneurotischen Hans der Lebenspartner von Agnes, hervorragend von Markus Haderdauer dargestellt, die wahnhafte Marianne, die nur auf „ihren“ Schlagerstar Hardi Hammer fixiert ist, zur Haushälterin und der stotternde, menschenscheue Willi mimt den Hausmeister. Mit der manisch-depressiven Künstlerin Desiree als Freundin des Hauses wird die Wohngemeinschaft komplett. Alles könnte gut gehen, wären da nicht die ungebetenen Gäste. Zum einen die „Tubberfraa“ Herta, dann der Beschäftigungstherapeut Rolf und der Wilde-Rodachbote-Reporter Freddi, die das wackelige Lügengebilde schnell zusammenbrechen lassen. Schlagerstar Hardi Hammer als Überraschungsgast, der „eine Nacht mit seiner Stalkerin“ verbringen will, macht die Verwirrung komplett. Und über allem thront und droht Frau Dr. Dr. Ilse Schanz, Herrin über die Wohngruppe, die aber am Ende…. Doch es soll nicht alles verraten werden, was sich in diesen Räumen abspielt, nur so viel – „Ende gut, Alles gut“.
Die Vorsitzende der Theatergruppe, Birgit Brehl, die selbst großartig die Cecile Adalon, Mutter von Agnes, spielt, dankte zum Schluss allen Schauspielern von Herzen für ihr Engagement. Einen großen Anteil daran hatte Gisela Düthorn, die bereits seit 28 Jahren bei den Theaterstücken Regie führt und von der ersten bis zur letzten Stunde immer für alle da ist. Auch in diesem Jahr werde man die Einnahmen spenden, etwas Passendes werde sich in Wallenfels wieder finden lassen. Allen Unterstützern, finanziell und arbeitstechnisch, vor und hinter den Kulissen dankte Brehl aufs Herzlichste. Auch Bürgermeister Jens Korn war begeistert von der Vorstellung. Er dankte dem Ensemble im Namen des Publikums für diesen wahnsinnig tollen Abend, das ganz besondere Stück hat mit den Schauspielern überzeugt, die alle in ihren Rollen so richtig aufgegangen sind. „Es war toll, sogar die Vögel haben gezwitschert, weil ihr alle einen Vogel habt“, lachte Korn. Auch Pfarrer Detlef Pötzl war begeistert, auch wenn es doch einige Szenen und Wortgefechte gab, die naja, nicht so ganz stubenrein waren.
Rollen und Darsteller
| Agnes Adalon | Gaby Stöcker |
| Cecile Adalon | Birgit Brehl |
| Hardi Hammer | Udo Schlee |
| Dr. Ilse Schanz | Kerstin Haderdauer |
| Desiree | Tina Krump |
| Rolf | Ralf Stöcker |
| Marianne | Caroline Michel |
| Hans | Markus Haderdauer |
| Willi | Fabian Schlee |
| Herta | Edel Deckelmann |
| Freddi | Andreas Gleich |
| Soufleusse | Ute Schlee |
| Regie | Gisela Düthorn |
Für die 2. + 3. Vorstellung am kommenden Wochenende, Freitag 4. Juli und Samstag 5. Juli jeweils um 19.00 Uhr gibt es noch Karten. Erhältlich im Geschäft Markus Gleich. Auch für Kurzentschlossene noch telefonisch bei Gisela Hänel, Tel. 09262-1616 oder 0152 04314955
Preise: Erwachsene 10 Euro, Kinder bis 12 Jahre 6 Euro.
Vom Marktplatz aus wird ein kostenloser Fahrdienst angeboten. Warme Kleidung und Sitzkissen werden empfohlen. Einlass ist eine Stunde vor Aufführungsbeginn. Für Speisen und Getränke ist bestens gesorgt. Falls das Wetter nicht mitspielt, sind als Ausweichtermine Freitag 11. Juli und Sonntag 13. Juli jeweils um 19.00 Uhr vorgesehen. Die Veranstaltung wird nur bei äußerst schlechten Wetterbedingungen und nur kurzfristig verschoben. Infos in Facebook oder auf der Internetseite www.theaterfreunde-wallenfels.de
Susanne Deuerling