Shake Hands vor dem Fußballspiel der U18 Damen aus Bingham (in rot) und den U17 Damen des FFC Hof.
Das 2:0 für die Männer aus Bingham fiel bereits in der ersten Halbzeit.
Steve McRobie fand in der Grundschule Wallenfels begeisterte Zuhörer.
In diesem Jahr waren die Fußballer aus der englischen Stadt Bingham klar im Vorteil. Hatten sie doch als „Gastgeschenk“ ihr eigenes Wetter mitgebracht. Und es regnete Bindfäden, als die beiden Spiele auf dem Sportplatz in Wallenfels angepfiffen wurden.
Doch der Reihe nach. Sie sind wieder da, die tollen Freunde und Fußballer aus England. Seitdem befindet sich die Stadt Wallenfels irgendwie im Ausnahmezustand, denn an jeder Ecke wird Englisch gesprochen, oder es wenigstens versucht. Sie sind gerne gekommen und auch wie immer sehr gut aufgenommen worden, die „Binghamer“. Nachdem die Freundschaft zwischen den beiden Städten schon lange besteht, im nächsten Jahr kann man 40jähriges Jubiläum feiern, gibt es auch bereits seit 1999 die Freundschaft zwischen den Fußballern aus England, den „Bingham Town FC“ und dem einheimischen FC Wallenfels. Den Grundstein dafür gelegt haben zwei Männer. Einmal war dies Steve McRobie, damals der Vorsitzende des Bingham Town Youth FC. Er war 1999 im Zuge der Städtepartnerschaft zum ersten Mal hier im Frankenwaldort und war begeistert. Und er begegnete Wolfgang Köhlmann, zu der Zeit Vorsitzender des FC Wallenfels. Und was soll man sagen, Verstehen und Sympathie auf beiden Seiten führte zu einer tollen, festen Freundschaft, die bis heute nichts an ihrer Begeisterung verloren hat. Seit dieser Zeit organisieren Steve und Wolfgang die Zeltlager, das Programm und kümmern sich um die vielen Kids und auch Erwachsenen, die sowohl den Frankenwald als auch Bingham bereisen. „Wir haben tolle Freundschaften geschlossen, die seit dieser Zeit halten. Auch meine Söhne sind begeistert und freuen sich jedes Jahr auf die Begegnung mit den Wallenfelser Freunden“, sagt McRobie. Es ist etwas Besonderes zwischen den Jungs und Mädels, eine Freundschaft, die über Jahre und große Entfernung hält. 778 Meilen sind es bis Bingham, doch im Zeitalter der sozialen Medien leicht überwindbar. Und doch, es ist einfach etwas anderes, real zusammen zu sein. In den Spitzenjahren fanden sich bis zu 120 Personen aus Bingham auf dem Zeltplatz im Frankenwald ein, Fußballer, Freunde und ganze Familien waren dabei.
2001 traf man sich zum ersten Mal in der Flößerstadt Wallenfels zu einem Fußballspiel und seitdem messen die Teams regelmäßig ihr Können. Immer abwechselnd, ein Jahr beim Zeltlager in Wallenfels und ein Jahr beim Zeltlager in Bingham. In diesem Jahr ist eine 46 Personen starken Truppe da. Eine Fußballmannschaft, die einiges draufhat. Und eine Damenmannschaft U18, die im Kommen ist. Bereits am Mittwoch traf man sich in Marktrodach, die Damen traten gegen die U17 Damen vom SV Reitsch an, eine starke Truppe, die den Binghamerinnen keine Chance ließ und mit 4:0 gewann. Für diese Pleite musste dann jedoch die Marktrodacher Männerauswahl gegen die Senioren aus Bingham büßen. Mit 2:6 gingen sie beim Spiel gnadenlos unter. Bei herrlichstem Englandwetter, heißt Dauerregen, wurde am Donnerstag das Spiel der U18 Damen aus Bingham gegen die U17 Damen des FFC Hof angepfiffen. Leider hatten die jungen Engländerinnen auch hier kein Glück und verloren trotz Verstärkung durch Sahra-the-Wildcat-Stöcker aus Wallenfels mit 0:5. Besser machten es die Senioren gegen eine Wallenfelser Auswahl, beim Match zwischen dem Wallenfelser „Wationalteam“ (das kurzfristig mit den Spielern Steve McRobie und Tom Balchin aus Bingham verstärkt wurde) und dem Auswahlteam aus Bingham. In einem abwechslungsreichen Spiel siegten die Binghamer mit 2:0 gegen Wallenfels. Doch auch hier stand das Gemeinschaftsgefühl, die Kameradschaft und das Zusammensein im Mittelpunkt. Für die drei kleinsten Fußballer aus Bingham gab es noch eine Überraschung. Sie durften am Training der JFG Oberes Rodachtal der U13 und U15 in Steinwiesen teilnehmen und waren darauf ganz stolz.
Natürlich wird nicht nur Fußball gespielt. Die Gruppe aus Bingham hat ein buntes Programm zusammengestellt. Doch der Höhepunkt ist natürlich die Wallenfelser Kirchweih, schließlich sind sie extra zu diesem Termin angereist. Und so schwang bereits am Freitag beim traditionellen Kirchweihauszug zum Festzelt und beim Bieranstich die tolle Stimmung von den Engländern auf alle anderen Gäste über. Fackelfloßfahrt am Samstag und „Spiel ohne Grenzen“ standen auf dem Programm und am letzten Abend ließ man die schönen Tage noch einmal Revue passieren. Und im nächsten Jahr heißt es wieder: „Hey Bingham, die Wallenfelser sen wie dou“.
Ein besonderes Highlight für die Wallenfelser Grundschüler hatte aber Steve McRobie noch zu bieten. Für die dritte und vierte Klasse bot sich die Gelegenheit, einem „native speaker“ aus der Partnerstadt Bingham Fragen zu stellen. Und die Girls und Boys hatten sich gut vorbereitet. Fragen über die Queen, über den englischen König und natürlich zum englischen Fußball kamen an die Reihe. Steve Mc Robie erzählte von England, von der Stadt Bingham sowie der langjährigen Städtepartnerschaft zwischen Bingham und Wallenfels. Für Rektorin Angela Neder und ihre Schüler war es eine tolle Gelegenheit, einen "native speaker" aus der Patenstadt befragen zu dürfen. „Das Interesse der Kinder war offenkundig. Hoffentlich gibt noch weitere solche Begegnungen in der Zukunft“, so die Rektorin. Und so freuen sich alle bereits auf den nächsten Besuch.
Infos
Wallenfels ist seit 1984 mit der circa 7500 Einwohner zählenden Stadt Bingham bei Nottingham partnerschaftlich verbunden. Ostern 1984 wurde in Wallenfels von den Bürgermeistern Phil Jaques und Manfred Nürnberger die Partnerschaftsurkunde feierlich unterzeichnet. Die Unterzeichnung in Bingham fand am 15. Oktober 1984 statt. Zur Pflege der Partnerschaft wurde am 15. Mai 1985 der Verein „Förderkreis Bingham-Wallenfels e.V.“ gegründet.