Ein Wallenfelser „Blechla“ zum Abschied
Pater Jan Poja im Kreise seiner jungen und älteren Minis
Lieb war er ihnen geworden, der sanfte Pater Jan Poja CR, der in den letzten 11 Jahren in der Pfarrei St. Thomas in Wallenfels gewirkt hat. Egal ob in der Stadtpfarrkirche oder in den Pfarreien und Kuratien Neuengrün, Wolfersgrün und der Schnaid, nicht zu vergessen das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth. Es war manchmal eine nicht einfache Zeit, in den letzten Jahren gab es einige Skandale und schwarze Wolken über der Pfarrei, aber es waren auch schöne, humorvolle Jahre, die Pater Jan mit den vielen Ehrenamtlichen und den Ministranten und seinen ganzen Pfarrkindern verbracht hat. Und so schwang beim Festgottesdienst zur Wallenfelser Kirchweih eine große Portion Wehmut mit. Der Geistliche war elf Jahre als Pfarradministrator der katholischen Pfarrgemeinde St. Thomas tätig und tritt nun am 1. September seine neue Stelle in Hl. Geist, Bayreuth an. Mit seinem Weggang endet für die Pfarrei die seit 1595 ungebrochene Tradition, dass ein Pfarrer in der Gemeinde wohnt und gleichzeitig seinen Dienst verrichtet. Die Vertreter von Stadt und Pfarrei sprachen Poja ihren Dank für sein Wirken aus, nahmen schweren Herzens Abschied und wünschten „ihrem“ Pfarrer alles Gute für seinen weiteren Weg.
Dankesworte, Wehmut und Geschenke
Wie sehr man den Pater in Wallenfels schätzte, wurde in den zahlreichen Dankesworten deutlich. So konnte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Jan Regel von vielen schönen und lustigen Ereignissen berichten, z.B. wie man beim Abfahren des Prozessionsweges beim ersten Fronleichnam nur durch göttliche Fügung keinen Unfall baute oder man sich wegen der Zeitumstellung in der Osternacht gegenseitig suchte.
„Seine“ Ministranten lagen Pater Jan immer sehr am Herzen, sie wurden von ihm oftmals „reich“ beschenkt, die vielen Tomaten bleiben unvergessen, denn diese wachsen bei ihm so gut, dass schon spekuliert wird, ob er mit Weihwasser gießt. In Erinnerung bleibt auch das gemeinsame Gebet während der Corona Zeit. In Erinnerung an die Süßigkeiten, die es für die Messdiener als Dank nach dem Gottesdienst immer gab, wurde Pater Jan der Verdienstorden in „Zitrone und Orange“ umgehängt – eine Kette aus Nimm2-Bonbons. Zusätzlich gab es noch ein blaues Shirt der St. Thomas-Minis. Zum Schluss hatte „Mini-Papa“ Werner Stumpf noch einen Ratschlag: „Wenn es Ihnen in Bayreuth nicht gefällt, dann kommen Sie einfach wieder zurück.“
Einen interessanten Rückblick gab Bürgermeister Jens Korn. Es sei ein tiefer Einschnitt für die Pfarrei und Stadt, seit 1595, immerhin 428 Jahre, hat stets ein Pfarrer hier gewohnt. Pater Jan war kein Pfarrherr, sondern Seelsorger. Er lebt nach dem Matthäus-Wort 5,37: „Was Sie sagen, leben Sie und was Sie leben, sagen Sie.“ Das habe Eindruck hinterlassen und ihn glaubwürdig gemacht. Korn erinnerte an die vielen schon legendären Kirchweih-Feste in Neuengrün, wo Bürgermeister und Pfarrer gegeneinander antreten mussten. In Erinnerung bleibt für immer das erste Duell 2012, wo Pater Jan Hühner mit einer Ruhe aber auch Schnelligkeit einfing, dass der damalige Bürgermeister Peter Hänel nur staunen konnte. Und der Pater war stets gerne dabei, sei es als Pinguin, als Asterix oder als dicke Biene. Zuletzt „ritt“ er als Old Shatterhand über die Neuengrüner Prärie. Es gäbe noch Stunden zu erzählen, denn Pater Jan war immer mit Freude dabei, wenn er gebraucht wurde. Korn hatte ein Abschiedsgeschenk in Form eines „Wallenfelser Blechla“ mitgebracht.
Kirchenpflegerin Isabella Leipold, Rosi Hentschel vom Seniorenkreis und Christopher Zeuß im Namen der Soldatenkameradschaft Wallenfels verabschiedeten den beliebten Geistlichen. PR Harald Ulbrich dankte im Namen des Pastoralteams. Ein sichtlich gerührter Pater Jan Poja meinte, dass alle, die in Bayreuth zu Besuch kommen, gerne empfangen werden und sicher eine Tasse Kaffee bekommen.
„Ich werde Sie nicht vergessen“
In seiner Abschiedsrede bzw. seinem Abschiedsbrief ging Pater Jan auf die Emmausgeschichte aus dem Lukasevangelium ein. Jeder kennt die Glaubensgespräche über Jesus und die Begegnung mit dem Auferstandenen, der mit ihnen geht. „Wie die Emmausjünger ging auch ich „sechzig Stadien“, d.h. elf Jahre gemeinsam mit ihnen den Glaubensweg. Auf den Weg „nach Emmaus“ sind wir am 1. September 2012 aufgebrochen. An diesem Tag nämlich hat mich der Erzbischof unserer Erzdiözese Bamberg Dr. Ludwig Schick mit der Administration und Seelsorge in der Pfarrei Wallenfels und der Kuratie Neuengrün, mit den Filialgemeinden Schnaid und Wolfersgrün beauftragt. Meine offizielle Einführung ins Amt hat am 23. September 2012 der damalige Dekan Michael Dotzauer vollzogen“, erzählte Pater Jan. Erst wohnte er in Zeyern, dann war nach der Generalsanierung ab 1. Januar 2015 das Pfarrhaus in Wallenfels sein Zuhause. Am 6. Juli 2023 erhielt er vom Diözesanadministrator der Diözese, dem Weihbischof Herwig Gössl mit Zustimmung seiner Ordensgemeinschaft von der Auferstehung Christi die Ernennung zum Pfarrvikar im Katholischen Seelsorgebereich Bayreuth, mit Sitz in Bayreuth Heilig Geist. Das bedeutet: Am 31. August 2023 geht sein priesterlicher Dienst in Wallenfels zu Ende. „Wir haben „das Dorf Emmaus“ erreicht, ein Zwischenziel auf unserem Glaubensweg und jetzt trennen sich unsere Wege“, sagt Pater Jan. Er dankte allen, die ihn in den Jahren begleitet und unterstützt haben, die ehrenamtlich für die vier Kirchengemeinden wirken und den verschiedenen Vereinen und Gruppen, die mit ihm für die „Sache Jesu“ gekämpft haben.