Die Bergmesse beim Wallenfelser Herrgottswinkel wurde von der derzeitigen Urlaubsvertretung im Rodachtal, Pfarrer Eusebius, zelebriert.
Für ihre 60-jährige Tätigkeit als Hüttenwirtin wurde Hilde Gleich vom Vorsitzenden des Heimat- und Wandervereins „Frankenlust“, Josef Schlee (Zweiter von links) und seinem Stellvertreter Max Zeitler (links) ausgezeichnet. Mit im Bild Bürgermeister Jens Korn und Eva Seiboth.
Der Musikverein Wallenfels umrahmte die Bergmesse.
Großer Andrang herrschte einmal mehr über den Dächern von Wallenfels, und zwar konkret auf dem Areal des rund zwei Kilometer von der Flößerstadt entfernten „Herrgottswinkel“. Der Grund hierfür war zum einen das traditionelle Bergfest des Heimat- und Wandervereins „Frankenlust“ und zum anderen der im Freien abgehaltene Sonntagsgottesdienst unmittelbar neben der urigen Einkehr- und Wanderhütte. Gut eine halbe Stunde vor Beginn der Messe war bereits der eigentliche Parkplatz voll belegt, so dass die Fahrzeughalter in den beiden Waldwegen und auf der Zugangsstraße zum idyllisch gelegenen Ort eine Abstellmöglichkeit suchen mussten.
„Hier auf dem Herrgottswinkel sind wir nicht weit entfernt von Gott“ mit diesen Worten begrüßte der aus Nigeria stammende und in Belgien tätige Pfarrer Eusebius Onyeche, der als Urlaubsvertretung im Rodachtal zum wiederholten Male derzeit seinen Dienst verrichtet, die Gläubigen. Natürlich fehlte auch sein Standartsatz „habt ihr gut geschlafen“ nicht. In seiner Predigt ging er auf die oft drei gebrauchten Worte „Zeit ist Geld“ ein. Als Christen soll man sich aber fragen, ob dies auch wirklich stimmt. „Wenn wir verstehen, dass die Zeit Gott gehört, warum haben die meisten von uns keine Zeit für ihn, dem die Zeit gehört?“ Er resümierte, dass manche Menschen kein Interesse hätten Zeit mit Gott zu verbringen. Aber Gott sei es doch, der die Lebenszeit schenkt und einmal fragen wird, was wir mit diesem kostbaren Geschenk gemacht haben. Besonders schlimm sei die Aussage „Ich habe keine Zeit“. Eine Zeit ohne Gott sei leer und unfruchtbar, die Zeit für Gott aber ideal. Die vom Geistlichen zelebrierte heilige Messe wurde von fünf erwachsenen Ministranten und dem Musikverein Wallenfels mitgestaltet. Viele Gläubige nutzten die Gelegenheit zum Empfang der Heiligen Kommunion. Am Ende der Andacht sangen alle gemeinsam das Wallenfelser Heimatlied, in dem es unter anderem heißt: „Eingerahmt von Bergeshöh`n, dunklen Wäldern. Wiesengrün liegt mein Heimatort so schön im Tal der wilden Rodach drin…“. Schließlich dankte der Vorsitzende des Heimatvereins, Josef „Elle“ Schlee, den vielen Gästen aus Nah und Fern für ihren Besuch, den am Gottesdienst mitwirkenden Personen und den freiwilligen Helfern. Bei seinen weiteren Worten mit dem ihm eigenen Lichtblick auf das Geschehene sorgte er immer wieder für Lachsalven bei den Gästen.
Ehrung und Spende
Mit einer Überraschung warteten noch der Heimatverein und Bürgermeister Jens Korn auf. Zunächst war es Vorsitzender Schlee und sein Stellvertreter Maximillian Zeitler, die die weithin bekannte und beliebte Hüttenwirtin Hilde Gleich für ihre inzwischen 60-jährige Tätigkeit auszeichneten. In der ihr übergebenen Dank- und Anerkennungsurkunde mit ihrem Konterfei stand: „60 Jahre im Dienst ihrer Gäste – die gute Fee des Herrgottswinkels! Wie man sieht, ist sie dabei erstaunlich jung geblieben.“ In den Dank an Hilde Gleich war auch Karin Gleich, die als Helferin eine wertvolle Kraft ist, mit eingeschlossen.
Bürgermeister Jens Korn war nicht mit leeren Händen gekommen. Da bei der Wanderhütte eine kostenintensive Dachsanierung ansteht, übergab er zusammen mit Eva Seiboth im Namen der Kirchweihgesellschaft Wallenfels einen Spendenscheck in Höhe von 1000 Euro. Als das Stadtoberhaupt unter anderem meinte, dass derjenige, der schon einmal auf dem Herrgottswinkel gewesen sei, diesen etwas abgeschiedenen, aber sehr idyllischen Ort nicht mehr vergessen wird, fand er für diese Aussage von den zahlreichen Besuchern zustimmende Bejahung. hf / Hans Franz