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Wallenfelser Wilde Rodach Bote
Ausgabe 2/2023
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Vorwort Bgm.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

heute liegt die erste Ausgabe des Wilde-Rodach-Boten 2023 vor Ihnen. Auch wenn bereits drei Wochen seit Silvester vergangen sind, möchte ich Ihnen von Herzen ein gutes und vor allem gesundes neues Jahr wünschen.

„Das fängt ja schon mal gut an“, wird sich mancher gedacht haben, als er in der vergangenen Woche Meldungen über die neueste Bevölkerungsvorausberechnung des Freistaates Bayern gelesen hat. Bis 2041 soll unser Landkreis demnach noch einmal 9,1% an Bevölkerung verlieren. Zwischen Tettau und Weißenbrunn, Mitwitz und Wallenfels sollen dann nur noch knapp 60.100 Einwohner leben. Man könnte die Prognose des Landesamtes für Statistik als Rückschlag ansehen, man kann sie aber auch so sehen wie unserer Landrat Klaus Löffler. Er hat die richtigen Worte gefunden und die Zahlen als „Herausforderung“ bezeichnet.

Bei genauerem Hinsehen lässt sich den Berechnungen nämlich auch etwas Positives abgewinnen: Der Bevölkerungsrückgang fällt wesentlich geringer aus, als vor vielen Jahren noch prognostiziert. Was uns aber besonders optimistisch stimmen kann ist die Tatsache, dass wir seit einigen Jahren keine Abwanderungsregion mehr sind, sondern mehr Menschen in den Frankenwald kommen als wegziehen. Bei uns in Wallenfels ergab sich im Wanderungssaldo der letzten sechs Jahre ein Plus von exakt 100 Menschen.

Trotzdem bleibt es auf absehbare Zeit bei einem deutlichen Bevölkerungsrückgang. Schuld ist der sogenannte „Sterbeüberschuss“. Diesen auszugleichen ist schwer, denn wir verlieren jährlich dadurch im Durchschnitt um die 50 Einwohner. Besonders anschaulich ist dies, wenn wir die Geburtenzahlen der letzten Jahrzehnte anschauen: 1960 kamen pro Jahr 70 Kinder zur Welt, im Schnitt der letzten 12 Jahre nur 16.

Auch wenn wir wohl noch einige Jahre damit leben müssen, dass wir weniger werden, nehmen wir diese Entwicklung nicht einfach schicksalsergeben hin. Wir arbeiten weiterhin aktiv gegen den Trend an und versuchen, unsere Heimat noch attraktiver zu gestalten. Dazu gehören die aktuellen Projekte in der Städtebauförderung und Dorferneuerung genauso wie der flächendeckende Ausbau von Glaserfaser bis ins Haus, bei dem wir in den kommenden Wochen wichtige Entscheidungen treffen werden.

Doch es sind nicht nur die Kommunen, die lernen müssen mit dem sogenannten demographischen Wandel umzugehen, auch Geschäftsleute müssen sich dieser Herausforderung stellen. Kunden gehen verloren und auch das notwendige Personal ist immer schwerer zu finden. Nicht wenige Händler haben in den letzten Jahren ihr Geschäft deshalb aufgegeben. Dass es auch anders geht, hat vor kurzem Andreas Simon bewiesen. Er zeigte Mut und entschied sich dafür, die Tankstelle im Ort zu erhalten und künftig mit einem Automaten zu betreiben. Dadurch ist uns in Wallenfels eine wichtige Einrichtung erhalten geblieben, die nun auch 24-Stunden-Service bietet. Der Familie Simon sei dafür recht herzlich dankgesagt. Zugleich stimmt mich das Beispiel optimistisch: Mit dem notwendigen Einsatz und ein bisschen Kreativität können wir den Trend umkehren.

Ihr
Jens Korn