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Wallenfelser Wilde Rodach Bote
Ausgabe 20/2024
Info des Bürgermeisters
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Info des Bürgermeisters

Von Planer Rene Rissland (li) vom Büro Raum.land gab es als Geschenk einen goldenen „Dürer-Hasen“

Die Gebäude wurden innen und außen von PR Harald Ulbrich und Pfarrer Andreas Krauter gesegnet. Hier im Karzanella

Ein großer Schritt zur Neubelebung des Marktplatzes in Wallenfels ist getan – die beiden Gebäude Marktplatz 4 und 11 wurden saniert und neuen Bestimmungen übergeben. Das überaus gelungene Werk wurde nun offiziell eingeweiht.

Der Marktplatz ist stets das Zentrum und das schlagende Herz eines Ortes. Oftmals braucht es dazu aber Veränderungen. So auch in Wallenfels mit den Gebäuden Marktplatz 4, dem ehemaligen „Karzanella“ und Marktplatz 11, der ehemaligen „Schmidt-Bank“. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, Abrisse und Umbauten waren notwendig, um aus beiden Häusern Schmuckstücke zu machen. Nun ist der Blick hinauf zur Stadtpfarrkirche St. Thomas mit dem Terrassenfriedhof frei, kein baufälliges Gebäude, keine unansehnlichen Fassaden und blinde Fenster versperren das tolle Panorama. Dem „Karzanella“ wurde ein neues Kleid geschenkt, das Bürgerbüro der Sparkasse Kulmbach-Kronach und die Touristinfo mit dem Flößerlädla haben hier ein neues Zuhause gefunden. Außerdem wurde mit den beiden neuen Wohnungen im ersten Stock und unter dem Dach Wohnraum geschaffen. In der ehemaligen „Schmidt-Bank“ regt sich auch so einiges. Die Bayerischen Staatsforsten mit Forstrevier Wallenfels, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ALEF), Forstdienststelle Wallenfels sind nun im Erdgeschoss beheimatet. Uber die Treppe und einen Aufzug gelangt man in den ersten Stock, hier hat die kommunale Hausarztpraxis MVZ Stutz & Voit GmbH ihren Sitz, ebenso der Hörakustiker Luchs. Helle, ansprechende Räume, großzügige Raumaufteilung und behindertengerechte Toiletten sind selbstverständlich. Eine Einheit, zwei Räume, im Erdgeschoss sind noch frei, ideal für ein Büro, Versicherung oder ähnliches. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Marktplatz.

Stolz stellt Bürgermeister Jens Korn bei der Feierstunde das Ergebnis langer Planung und Verwirklichung vor. Nach vielen Jahren, in denen er brach lag, soll der Platz wieder zum schlagenden Herzen der Stadt werden. Dieses große Projekt hatten sich der Bürgermeister und sein Stadtrat bereits ab 2014 auf die Fahnen geschrieben und nun den ersten Schritt abgeschlossen. Nur gemeinsam konnte das gelingen und natürlich mit Hilfe der „Fördermittelgeber“, sprich der Regierung von Oberfranken. Städtebauförderung, die Förderoffensive Nordostbayern (FONOB) und neuerdings „Innen statt Außen“ sind die Programme, die hier gegriffen haben. Doch ganz wichtig war auch, die Bürger mit ins Boot zu nehmen. Auch wenn anfangs gedacht war, zuerst das Areal am Marktplatz zu erneuern und zu beleben und erst als zweiten Schritt die Gebäude. Doch aufgrund der Förderungen tauschte man die Prioritäten und das war gut so, wie man am Ergebnis sehen kann. „Wir hatten sehr gute Planer und ausführende Firmen vor Ort. Insgesamt 42 Firmen waren beteiligt, viele davon aus Wallenfels und der Region“, betonte der Bürgermeister. Besonders die beiden Bauunternehmen Sprenger und mk-Bau hatten hier große Herausforderungen zu meistern. Doch der Dank des Stadtoberhauptes galt vor allen Dingen auch den Bürgern und den Anwohnern, die sich täglich mit den Baustellen arrangieren mussten. Die Kosten für diese beiden Gebäude bezifferte Jens Korn auf insgesamt 3,2 Millionen Euro, die Terrasse am Karzanella nochmal mit 250.000 Euro. Unter dem Strich blieb für die Stadt trotz 90% Förderung schon noch ein gewaltiger Eigenanteil von über 500.000 Euro. „Es gab schon kritische Stimmen, aber das Ziel, die Ortsmitte zu beleben, ist jeden Euro wert“, bekräftigte Korn.

Kirchliche Segnung

Wenn etwas gebaut und geschaffen wurde, dann stellt man es hier im Frankenwald unter den Segen Gottes. Auch hier am Marktplatz wird Gott als treibende Kraft mit einbezogen und so nahmen Pfarrer Andreas Krauter und Pastoralreferent Harald Ulbrich die Segnung der Gebäude und ihrer Benutzer vor. Stadtrat Marco Fischer las die Worte der Lesung aus dem Psalm 127 „Wenn nicht der Herr das Haus baut, mühen sich die umsonst, die daran bauen….“. Wie Pfarrer Krauter ausführte, soll auch mit der Hilfe des Allmächtigen das Zentrum belebt werden und das Herz schlagen. Begegnung, analog von Mensch zu Mensch, den Bezug zum Holz, das Zuhören und die Gesundheit, sie alle sind hier nun vereint. Aber die Hauptsache ist, Gott mit einzubinden, er bringt Hilfe und Tröstung bei Problemen und Erquickungen der Seele. Gemeinsam mit PR Ulrich wurden die Fürbitten gebetet und gemeinsame Gebete gesprochen. Anschließend zogen die beiden Vertreter der Kirche durch die Häuser und segneten sie mit Weihwasser.

Ehrengäste und Grußworte

Zahlreiche Ehrengäste waren bei der Einweihung dabei und allen voran ging der Regierungsvizepräsident von Oberfranken, Thomas Engel, auf die Baumaßnahmen ein. Die jahrelangen Leerstände sind zu neuen Schmuckkästchen geworden. Auch durch die Mittel der Städtebauförderung, die es seit 50 Jahren gibt. Nach Wallenfels sind seit 1987 bereits 7,5 Mio. Euro geflossen. Die FONOB und ab 2018 das Programm „Innen statt Außen“ taten ihr Übriges. „Die Regierung unterstützt die Kommunen zur Bewältigung des demografischen Wandels“, betonte Engel. Er dankte auch den kommunalen Abgeordneten, die für die Programme und Projekte kämpfen sowie Bürgermeister und Stadtrat, die viel Mut und Ausdauer bewiesen haben.

Dass die Mandatsträger in Land und Bund fest hinter dem ländlichen Raum stehen, konnte man an den Grußworten von MdL Jürgen Baumgärtner und MdB Jonas Geissler sehen. Baumgärtner meinte, dass man als Mandatsträger enge Zeitfenster habe, um Projekte zu verwirklichen. Aber in Wallenfels gebe es gute Parteistrukturen und einen Bürgermeister, der 2014 die Initiative FONOB mit angestoßen hat. Seitdem wurden in Nordostbayern 572 Projekte verwirklicht, davon sieben in Wallenfels. Mit „Innen statt Außen“ gilt das Programm nun für ganz Bayern. „Wir tun alles für den ländlichen Raum, damit die Menschen sich wohlfühlen“, sagte der Abgeordnete. Auch MdB Jonas Geissler ging auf das Jahr 2014 und den Aufschrei in München ein, als der Antrag auf Förderungen im ländlichen Raum vom Norden, der Grenze zu Thüringen, kam. Doch man konnte es vermitteln, das Umdenken, dass es nicht nur große Städte gibt, sondern 60% aller Einwohner in kleinen Kommunen leben und diese nicht vergessen werden sollen und dürfen.

Die Architekten und Planer waren sichtlich stolz auf ihre Werke. Rene Rissland vom Büro Raum.land ging auf das „Karzanella“ ein. Einen Ort der Begegnung habe man geschaffen, auch für die Vereine, einen Treffpunkt für alle Bürger. Mit der hölzernen Fassade und dem Schieferdach Materialien aus dem Frankenwald verwendet. Als Geschenk hatte er einen goldenen „Dürer-Hasen“ dabei. Architekt Kersten Schöttner betonte, man sei mit diesem Projekt auf einem guten Weg, aber es ist noch nicht das Ende. Man werde weiter an der Belebung des Marktplatzes arbeiten. Auch für Jonas Weber, vom Ingenieurbüro Kittner & Weber war der Bau eine Herausforderung. Barrierefreie Zugänge und eine unterirdische Wasserzisterne sind nur einige davon. Er überreichte eine kleine Spende an Jens Korn.

Die musikalische Umrahmung der offiziellen Einweihung und der anschließenden Feier hatte der Musikverein Wallenfels übernommen. Viele Bürger kamen in die Ortsmitte, um die gelungenen Umbauten zu feiern, zum Essen und Trinken oder ganz einfach zum Ratschen. Und natürlich haben viele einen neugierigen Blick in die Räume geworfen. Und nach gutem alten Frankenwälder Lob war man sich einig: Passt!