Erzbischof Herwig Gössl mit Gnadenbild vor der Kirche
Legendenspiel auf der Naturbühne
Die 80. Friedenswallfahrt nach Neuengrün war ein bewegendes Erlebnis für alle Gläubigen, Beter und Besucher. Ein Jahr nach Ende des zweiten Weltkriegs am 8. September 1946, dem Fest "Mariä Geburt", wallfahrten zum ersten Mal ehemalige Soldaten, Flüchtlinge und Vertriebene, gläubige Frauen und Männer nach Neuengrün, um für eine gesunde Heimkehr zu danken, aber auch der Vermissten und Gefallenen zu gedenken und für den Weltfrieden zu beten.
Einer der Begründer, der Heimatdichter Andreas Bauer, führte im zweiten Jahr der Wallfahrt mit jungen Männern und Frauen aus Neuengrün und Schlegelshaid das von ihm geschriebene "Legendenspiel von Neuengrün" auf. Es erzählt in sowohl humorvoller als auch dramatischer und nachdenklicher Weise die Überlieferung wie das Marien-Gnadenbild nach Neuengrün kam. Das Stück bleibt aber nicht in der Historie stehen, sondern mündet in das Schlussgebet zu Maria als Königin des Friedens, deren Fürbitte um Friede und Versöhnung zu Gott dringen möge.
Das Legendenspiel wurde nun 2025 nach zehn Jahren Pause wiederaufgeführt. Das Stück ist um das Jahr 1720 nach den Türkenkriegen angesiedelt, die Motive der Handlung sind aber – manchmal ist zu ergänzen „leider“ - zeitlos: Die Lebensfreude junger Menschen, das Misstrauen gegenüber Fremden, die Bereitschaft zur Hilfe, die Angst vor der Zukunft, der Mut zum Handeln, die Verrohung und Brutalität als Folge des Krieges, die Gier nach Reichtum und Geld, das couragierte Eingreifen gegen Raub und Verbrechen, die durch Zorn aufgebrachte Masse des Volkes, das gütige, bescheidene Auftreten des Mönchs und sein unerschütterliches Vertrauen auf die Gottesmutter, die Umkehr vom Bösen zum Guten, das Wirken und die Verehrung Mariens
Vielen Dank an die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer beim Auf- und Abbau der Bänke und der elektrischen Anlagen beim Jugendheim, am Friedenskreuz
und auf dem Dorfanger, für die Verkehrsregelung und Einweisung und für die Bewirtung des Jugendheims, vielen Dank den Mesnerinnen, Mesnern, Lektoren und Ministranten für ihren liturgischen Dienst und der heimischen Bevölkerung für das geschmückte Runddorf.
Besonders hervorzuheben sind in diesem Jubiläumsjahr die Bühnenbauer, die die Wege, Stege und Bauten der seit einem Jahrzehnt unbespielten eingewilderten Naturbühne wieder richteten. Und natürlich die 18 Spieler mit Regisseur Udo Braunersreuther, Souffleuse sowie Masken- und Kostümbildnerinnen und den Theaterfreunden aus Wallenfels mit Tonmeister Florian Weiß für die Bereitstellung der Tonanlage; Franz Behrschmidt hat als Erinnerung die Szenen auf Fotos festgehalten. Der Musikverein Größau-Posseck begleitete den Einzug des Gnadenbildes in das Gotteshaus "Mariä Himmelfahrt" und umrahmte musikalisch die Gottesdienste am Friedenskreuz und auf dem Dorfanger.
Es war ein beeindruckendes und nachhaltiges Ereignis, mit Erzbischof Herwig, Dekan Detlef Pötzl und den weiteren pastoralen Diensten, die Lichterprozession und die Eucharistie vor dem beleuchteten Gotteshaus "Mariä Himmelfahrt" zu feiern und zu "Jesus, der uns den wahren Frieden schenken wolle" zu rufen.