Die Wallenfelser haben großes Interesse an der Sanierung ihres Freibades. Bei der Vorstellung der Pläne durch Bürgermeister Jens Korn und Architektin Miriam Lebok war der Sitzungssaal des Rathauses bis auf den letzten Platz besetzt. Was die beiden präsentierten, schien bei den Anwesenden auf Zustimmung zu stoßen. Von einer „genialen planerischen Leistung“, sprach gar der Vorsitzende der Wallenfelser Wasserwacht, Armin Bandorf. Nach der Saison 2024 soll es mit den Bauarbeiten losgehen.
Jens Korn stellte den Spagat dar, den Stadtrat und Verwaltung bei der Modernisierung bewältigen müssen: „Einerseits wollen wir möglichst viele Wünsche der Nutzer abdecken, andererseits müssen wir uns aber an unseren finanziellen Möglichkeiten orientieren“, so Korn. Möglich sei die Sanierung nur durch eine großzügige Förderung des Bundes im Rahmen eines Programms zur Sanierung kommunaler Einrichtungen Im Bereich Sport, Jugend und Kultur. 1,5 Millionen sei vom Haushaltsausschuss des Bundestages dafür bewilligt worden, bei geschätzten Kosten von ursprünglich 2,3 Millionen Euro. Der Bürgermeister freute sich darüber, dass der Freistaat Bayern ein weiteres Programm zur Verfügung stelle, mit dem die Förderlücke deutlich reduziert werden könne.
Schon rein äußerlich wird sich das neue Becken deutlich vom aktuellen aus den 70er Jahren unterscheiden. Die Planer des Büros Lauer&Lebok wollen das Betonbauwerk mit seiner blauen Schutzfolie durch Edelstahl ersetzen. Miriam Lebok erläuterte, dass das neue Becken dazu in das Bestandsbauwerk eingesetzt werde. Das Wasser werde dann bündig mit dem Beckenrand in eine Umlaufrinne abfließen. Auf vielfachen Wunsch werde die Länge von annährend 50 Metern erhalten bleiben, die auf drei Bahnen komplett durchschwommen werden können. Die andere Hälfte teile sich zukünftig in eine 25 Meter-Bahn für Wettkämpfe und in ein Nichtschwimmerbecken auf.
Eine der deutlichsten Veränderungen gegenüber der aktuellen Situation betrifft das Kinderplanschbecken. Wie Winfried Lebok erklärte, sei der aktuelle Standort an der Liegewiese nur mit unverhältnismäßigem Aufwand zu halten: „Wir müssten 150.000 bis 170.000 Euro allein für den Anschluss an die Wasserumwälzung investieren“, so der Architekt. „Die aktuelle Situation, in der das Wasser einmal täglich eingelassen wird, ist nicht mehr zulässig.“ Stattdessen wolle man den Bereich für Babys und Kleinkinder direkt an den Nichtschwimmerbereich angliedern, so Miriam Lebok. Vom großen Becken werde das Areal durch einen Schiffleinkanal getrennt. Deutlich wurde auch, dass ein besonderer Schwerpunkt bei den Planungen auf der Barrierfreiheit liegt. Sie soll durch einen erleichterten Einstieg für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte in das Becken ermöglicht werden.
Von den anwesenden Bürgern und Stadtratsmitgliedern kamen fast ausschließlich positive Rückmeldungen. Armin Bandorf freute sich neben dem Erhalt der langen Bahnen auch über die vorgesehen 25-Meter-Bahnen, „die exakte Länge ermöglicht uns auch Leistungsabnahmen und Wettbewerbe.“ SPD-Stadtrat Lars Fischer fragte nach einer möglichen PV-Anlage. Bürgermeister Korn entgegnete, dass es dazu Überlegungen gebe. Zur Beheizung des Beckens werde weiterhin die Nahwärme aus dem angrenzenden Sägewerk Müller-Gei genutzt. Stadträtin Jenny Schmitt (FW) freute sich einerseits über das Edelstahlbecken, andererseits vermisste sie Attraktionen für Jugendliche. Jens Korn entgegnete, dass das vorhandene Spielgerät „Aqua duell“ auch im neuen Becken einsetzbar sei.
Planer und Stadtverwaltung haben sich einen ambitionierten Zeitplan gegeben: Im September 2024 sollen die Bauarbeiten beginnen und bereits im Juni/Juli 2025 abgeschlossen sein. „Unser Ziel ist, dass es eine Saison 2025 im Wallenfelser Freibad gibt“, so Jens Korn.