da hat wohl jemand die Sache selbst in die Hand genommen: Seit einigen Tagen fehlt jedenfalls die Absperrung an der sogenannten Forsthausbrücke. Wahrscheinlich hatte der- oder diejenige die Nase davon voll, dass das Betonbauwerk seit vielen Jahren gesperrt ist. So sehr ich Unzufriedenheit über die Situation verstehen kann, so wenig ist diese „Selbstjustiz“ akzeptabel. Wer immer auch die Absperrung entfernt hat, hat sich zumindest des Diebstahls schuldig gemacht. Zudem ist die Sperrung vor Jahren nicht aus Jux und Tollerei angeordnet worden, sondern aus Sicherheitsgründen. Die Forsthausbrücke, die im Rahmen der Rodachkorrektion im Jahr 1913 entstanden ist, befindet sich nämlich in einem schlechten Zustand.
Äußeres Zeichen hierfür sind die offen liegenden Bewehrungen.
Die Situation ist mir und den Mitgliedern des Stadtrates selbstverständlich bewusst und deshalb waren wir auch nicht untätig. Bereits 2014 haben wir bei der Festlegung des Sanierungsgebietes unserer Stadtsanierung bewusst die Obere Schleuse und die Forsthausbrücke mit in das Sanierungsgebiet aufgenommen, um so auch Fördermittel für die Maßnahme akquirieren zu können. Im vergangenen Jahr wurde von uns schließlich ein Ingenieurbüro mit entsprechenden Planungen beauftragt. Da das Bauwerk gemeinsam mit der Oberen Schleuse unter Denkmalschutz steht und auch hier Fördermittel in Aussicht stehen, haben wir uns von einer Fachfrau für Betonsanierung aus dem Landesamt für Denkmalpflege beraten lassen. Sie war im März 2022 vor Ort und hat die Brücke in Augenschein genommen. Auf die entsprechenden Vorschläge der Ingenieurin warten wir noch heute, trotz mehrmaligen Nachhakens. Als Grund wurde uns personelle Überlastung genannt. Allerdings hat das gleiche Amt genügend Zeit, um die Sprengschächte, die sich in der Kreisstraße von Wellesbach nach Neuengrün befinden, vor kurzem unter Denkmalschutz zu stellen.
Zurück zur Forsthausbrücke: Mittlerweile gibt es zwar keine fachlichen Vorschläge, aber doch eine Rückmeldung der Denkmalschützer. Die entsprechenden Planungen können wir somit fortsetzen. Leider kann ich keine großen Hoffnungen machen, dass Brücke und Schleuse, die beide identitätsstiftende Bauwerke in unserer Stadt sind, in den nächsten beiden Jahren saniert werden. Dazu ist die Liste jener Projekte, die vorher abgearbeitet werden müssen, zu lang: Das Feuerwehrhaus muss genauso abgeschlossen werden wie die Erneuerung der ehemaligen Schmidtbank. Die Außenanlage des Karzanella erhält noch eine Außenterrasse und im Frühjahr steht der Kneipppark am Leugnitztal im Rahmen des Projektes Frankenwädla mit Presseck und Marktrodach an. Die dringende Sanierung der Straße von der Lorchenmühle in die Hintere Schnaid wird auch 2024 anlaufen. Ganz große Brocken sind die Erneuerung der Turnhalle und der Umbau des ehemaligen Hallenbades in eine Multiunktionshalle sowie die Erneuerung unseres Freibades. Gerade das letztgenannte Projekt ist vielen Wallenfelsern ein großes Anliegen. Dies zeigte auch die große Beteiligung an der Bürgerinformation, über die sie einen Beitrag in diesem Heft finden.
Die genannten Projekte sind nur ein Teil von dem, was wir in den kommenden Jahren noch aufzuarbeiten haben. Unser Investitionsstau, der nach einer groben Schätzung bei rund 50 Millionen Euro liegt, ist gewaltig. Insofern haben wir in der vergangenen Woche frohe Kunde aus München erhalten: Der Freistaat gewährt uns heuer eine Stabilisierungshilfe in Höhe von 775.000 Euro, mit der wir Altschulden tilgen und Investitionen tätigen können. Da die Wahlen vorbei sind, kann ich an dieser Stelle ganz unverdächtige Worte an die Staatsregierung richten: „Vergelt´s Gott!“