als Bürgermeister hat man relativ selten die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit einem Bundesminister. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, vor kurzem als Teil einer kleinen Delegation aus dem Frankenwald unsere Anliegen bei einem Treffen im Reichstag in Berlin vorbringen zu dürfen. Unser Gesprächspartner war Bundeslandwirtschafts- und Forstminister Alois Rainer. Der Niederbayer nahm sich eine Stunde Zeit, um sich über den Zustand des Waldes in unserer Heimat zu informieren. Unserer Gruppe gehörten neben Landrat Klaus Löffler, Vertreter der Waldbauernvereinigung Kronach-Rothenkirchen sowie der Staatsforsten und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an.
Alois Rainer war bestürzt über das Ausmaß der waldbaulichen Katastrophe im Frankenwald und versprach zu helfen. Dabei ging es uns aber nicht vorrangig um Finanzhilfen, sondern um die richtigen Weichenstellungen in der Forstpolitik. „Wir wollen, dass unser Frankenwald weiterhin ein Wirtschaftswald bleibt“, meinte der Vorsitzende der WBV, Markus Wich, und erteilte unrealistischen Plänen zur Stilllegung von Flächen eine Absage. So wichtig es ist, die Biodiversität zu fördern, ein großflächiger Urwald passt einfach nicht zu unserer Region. Den Bundesminister wissen wir seit dem Gespräch in Berlin jedenfalls auf unserer Seite. Der Bund wird sich bei Wiederaufforstung und Forschung engagieren: „Der Frankenwald soll nicht zum Symbol des Niedergangs werden, sondern zum Beispiel für erfolgreiche Anpassung.“ Das freut mich als Bürgermeister natürlich nicht nur für die unzähligen Waldbesitzer bei uns, sondern auch die vielen Unternehmen der Holzwirtschaft, seien es Sägewerke, die Verpackungsindustrie oder Zimmereien, die auch in Zukunft auf eine gesicherte Rohstoffversorgung angewiesen sind.
Positiv überrascht hat unsere kleine Delegation übrigens die Bodenständigkeit des Landwirtschaftsministers. Kein Wunder, war er doch vor seiner Karriere in Berlin Metzgermeister und Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Als Waldbesitzer weiß er zudem, wovon er redet. Er bedauerte uns gegenüber, dass ihm sein Amt kaum Zeit für die Waldarbeit ließe „im letzten Monat kam ich bloß einen Nachmittag zum Holzmachen“.
Zum Thema hervorragend gepasst hat das Geschenk, das wir aus dem Frankenwald mitgebracht haben: Ein Flößerhaken, von Andi Behrschmidt geschmiedet, mit einer Stange, die der Homer Michel beigesteuert hat. Übrigens war ich in Berlin nicht der einzige Wallenfelser: WBV-Hauptgeschäftsführer Christian Stumpf und Lea Schütz als Mitarbeiterin unseres Bundestagsabgeordneten Jonas Geissler waren auch mit von der Partie.