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Wallenfelser Wilde Rodach Bote
Ausgabe 22/2025
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in der Öffentlichkeit war länger nichts mehr zu hören von möglichen Windrädern im Norden unseres Stadtgebietes. Bereits im Juni 2024 hatte sich unser Stadtrat ja einstimmig dafür ausgesprochen, dem Regionalplanungsverband Oberfranken-West (RPV) die Ausweisung eines „Vorranggebietes Windkraft“ auf einer Fläche zwischen dem Leugnitztal und der „Döbra“ vorzuschlagen. Ein solches Vorranggebiet ist die baurechtliche Voraussetzung dafür, dass Windenergieanlagen, kurz: Windräder, überhaupt genehmigt werden können.

Im November des letzten Jahres hat der RPV ganz offiziell das Verfahren für die Ausweisung unseres Vorranggebietes und 74 (!) weiterer von Effeltrich im Süden bis nach Tettau im Norden eingeleitet. Die Öffentlichkeit und die sogenannten Träger öffentlicher Belange hatten vom.. bis zum Mai 2025 Gelegenheit, sich zu den Planungen zu äußern. Von diesem Recht wurde ausgiebig Gebrauch gemacht: Über 1.600 Stellungnahmen gingen ein! „Unser“ Vorranggebiet stieß dabei übrigens auf relativ wenig Interesse. Doch angesichts der Flut an Eingaben ist der ursprüngliche Zeitplan, der eine Verabschiedung des geänderten Regionalplans im November vorgesehen hat, nicht mehr zu halten. Zudem hat der RPV beschlossen, in diesem November und Dezember das Beteiligungsverfahren nochmals zu wiederholen. Mit dem Ende des Verfahrens ist somit erst im Frühjahr 2026 zu rechnen.

Bei uns hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. Nachdem eine Projektgesellschaft bereits sehr früh und ohne mit der Stadt Kontakt aufzunehmen den Grundstückseigentümern Pachtverträge angeboten hatte, entschloss sich der Stadtrat im März 2025 das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Wir boten im Vorranggebiet sogenannte „Gestattungsverträge“ an und konnten damit über 2/3 der Eigentümer überzeugen. Nun liegt es am Stadtrat, welchen Weg er einschlägt: Wollen wir das Projekt erstmal selbst weiterentwickeln und die Planung einleiten oder suchen wir uns schon jetzt einen Partner?

Für uns als Stadt und Gemeinschaft ist ein Windpark Wallenfels eine echte Zukunftschance: Zum einen leisten wir unseren Anteil gegen die Klimaerwärmung, die ja gerade bei uns verheerende Spuren hinterlassen hat. Zum anderen ist der Windpark auch finanziell lukrativ: Für die Eigentümer und die Stadt durch Pachteinnahmen und entsprechende Abgaben. Darüber hinaus könnten alle Wallenfelserinnen und Wallenfelser von günstigen Bürgerstromtarifen profitieren, was von einem möglichen Partner und damit auch von unserem Verhandlungsgeschick abhängt.

Mit dem November beginnt in der kommenden Woche der sogenannte „Totenmonat“ mit Allerheiligen, dem Volkstrauertag und Totensonntag. Seit einigen Jahren sammeln meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtrat zu den Allerheiligengottesdiensten für den Volksbund Kriegsgräberfürsorge. Auch heuer stehen wir wieder in Wallenfels, Neuengrün, Schnaid und Wolfersgrün an den Kirchentüren. Meine Bitte an Sie: Seien Sie gerade jetzt großzügig, denn jedes gepflegte Soldatengrab ist ein Mahnmal gegen den Krieg und für den Frieden!

Ihr
Jens Korn