Titel Logo
Wallenfelser Wilde Rodach Bote
Ausgabe 23/2025
Kirchliche Nachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Kirchliche Nachrichten

Sie sind stolz darauf, dass die Kapelle wieder im alten Glanz erstrahlt. Von links Bürgermeister Jens Korn, Kirchenpfleger Jan Regel, Pfarrer Detlef Pötzl, Jürgen Schlee, Josef Schlee-Eller und Heimatpfleger Franz Behrschmidt.

Kapellen – sie sind aus dem Bild hier im Frankenwald nicht wegzudenken. Errichtet wurden sie meist aus Dankbarkeit, in Zeiten der Unsicherheit und großer Not, oder einfach nur, um einen Ort der Stille zu schaffen und zu Gott beten zu können. Eine solche Kapelle ist die Silberbergkapelle, auch Kreuzkapelle genannt, die sich auf den Höhen des Silberbergs befindet. Am Weg zwischen Steinwiesen und Wallenfels gelegen, begrüßt sie die Wanderer und lädt zu einer Pause ein. Errichtet wurde die kleine Kapelle, sie ist gerade mal zwei mal zwei Meter groß, als Holzbau im 19. Jahrhundert. 1912 schenket der Grundstückseigentümer, die Familie Packer aus Unterrodach, den Grund der Kath. Kirchenstiftung Wallenfels. Im Innenraum befindet sich neben vielen Heiligenbilder, einem Kreuzweg und künstlichen Blumen auch ein Kruzifix aus dem 18. Jahrhundert.

Im März 1981 wurde die Kapelle Opfer von Vandalismus, was eine allgemeine Empörung in Steinwiesen und Wallenfels hervorrief. Jahrzehntelang kümmerte sich Veit Porzel aus Steinwiesen um die Kapelle, ein Versprechen dafür, dass er gesund aus dem 2. Weltkrieg nach Hause kam. 2001 führte die Pfarrei Wallenfels eine umfangreiche Renovierung durch und Horst Hofmann übernahm die liebevolle Pflege der Kapelle. Idyllisch am Silberberg-Rundwanderweg RT 11 gelegen, ist sie ein Blickfang für jeden Wanderer. Doch der Zahn der Zeit nagte und nun ergriffen Josef Schlee-Eller, Jürgen Schlee und Albert Zeuß die Initiative und sanierten zusammen mit Freiwilligen die Silberbergkapelle in 100 Arbeitsstunden. Das Material von 500 Euro kam von der Kirchenstiftung der Pfarrei Wallenfels und nun strahlt die Kapelle wieder im neuen Glanz. Neue Bretter von Albert Zeuß, den alten hatte ein Specht übel mitgespielt, Streicharbeiten von Jürgen Schlee und ein neues Kreuz auf dem Dach von Josef Schlee-Eller zeichnet dies in Kurzform.

Das Credo, das sich hinter der Initiative verbirgt, ist sicher dies: Es ist Aufgabe der kommenden Generationen, das Erbe der Vorfahren in einem guten Zustand zu bewahren. Deshalb verdient diesen ehrenamtlichen Menschen voller Respekt und Anerkennung.

Bei der Neusegnung dieses Kleinods auf dem Silberberg betonte Pfarrer Detlef Pötzl, dass hier die Nähe zu Gott gezeigt wird, Kapellen verbinden Himmel und Erde, Gott und die Menschen. „Es ist gut, dass es noch Menschen gibt, denen diese Kapelle wichtig ist, die sie wieder so gut dastehen lässt“, freute sich der Priester. Das ehrenamtliche Engagement ist heutzutage nicht selbstverständlich. In seiner Segnung ging er auf den Psalm 122 ein, wo es heißt, „Lasset uns ziehen zum Hause des Herrn…. Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen…“ Gemeinsame Gebete und der Segen schlossen die Zeremonie ab.

Heimatpfleger Franz Behrschmidt gab einige interessante Details über die Kapelle und ihre Geschichte und betonte, dass der Bau eine Sache sei, aber die Erhaltung und Pflege umso wichtiger. Er dankte besonders Horst Hofmann für sein langes Engagement hierbei. Das bestätigte auch Jürgen Schlee, 2. Vorsitzender des Frankenwaldvereins, der über die Renovierungsarbeiten berichtete. Eine besondere Geschichte war hier das neue Kreuz, das Josef Schlee-Eller aus seinem ursprünglichen Gesellenstück, das er 52 Jahre aufbewahrt und das wirklich nichts mit einem Kreuz zu tun hatte, und Stahlrohren zusammenbaute. Ein Einzelstück und ein Meisterstück. Das ursprüngliche Kreuz war einem Sturm zum Opfer gefallen, ein Baum hatte die Kapelle getroffen. Bemüht um die Silberbergkapelle hatte sich auch Bürgermeister Jens Korn, der große Überzeugungskraft gebraucht hatte, den Nachbarn zu überzeugen, einen Baum zu fällen, der auf die Kapelle zu fallen drohte. Nun freute er sich über die Sanierung, solche Herzensorte müssen erhalten werden, sie zeugen davon, dass nicht alles in der Hand der Menschen liegt, sondern oft in einer höheren Macht, in Gottes Hand. „Die Kapellen sind Fingerzeige für Demut und Dankbarkeit“, betonte Korn. Am Dankbarsten war Kirchenpfleger Jan Regel, er sagte ein großes Vergelt’s Gott an alle Helfer und besonders Jürgen Schlee, der sich auch weiterhin zusammen mit dem Frankenwaldverein um die Kapelle und das Areal kümmert, und die zwei „fähigsten Handwerker“ Josef Schlee-Eller und Albert Zeuß.