Stolz präsentieren (v.li) Dekan Detlef Pötzl, Sven Hofmann und die Autoren Annegret Hümmrich-Korn, Dieter Müller, Anna-Lena Müller, Franz Behrschmidt und Thomas Weiß (vorne) das Buch. Es fehlen Jens Korn und Werner Stumpf.
Thomas Weiß (re) lässt die zahlreichen Besprechungen Revue passieren. Es zeigt, welche Arbeit wirklich in dem Buch steckt.
„Die Kapelle unter Linden grüßt vom Berg ins Tal hinaus“ – so heißt die neueste Strophe des Wallenfelser Heimatliedes und gemeint ist eines der Wahrzeichen der Stadt, das hoch über den Dächern auf dem Schloßberg thront. „Die Wallenfelser Schloßkapelle – Ein Wahrzeichen des Friedens“ ist auch der Titel des Buches, das vom Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis Wallenfels e.V. herausgebracht wurde. Rückschau halten auf 100 Jahre Geschichte und Geschichten rund um das Wahrzeichen von Wallenfels sollte es sein. Anlass war eigentlich das hundertste Weihejubiläum am 13. August 2023, ein Grund zum Feiern, aber auch ein Grund, nachdenklich zu werden.
Aufgeteilt in verschiedene Bereiche begannen die Autoren Franz Behrschmidt, Annegret Hümmrich-Korm, Jens Korn, Anna-Lena Müller, Dieter Müller, Werner Stumpf und Thomas Weiß zu recherchieren. Das Stadtarchiv, alte Aufzeichnungen, Kirchenbücher, Stadtchronik und mündliche Erzählungen wurden gesichtet, sortiert, gesammelt, zusammengetragen und schließlich zusammengesetzt. Anna-Lena Müller berichtet, wie schwer es war, die Aufzeichnungen in altdeutscher Schrift zu entziffern. Am Ende liefen die Fäden bei Thomas Weiß zusammen, der für die technische Aufbereitung zuständig war und sich mehr als einmal die Haare raufte. Angefangen haben die Arbeiten mit der Idee bei der Jahreshauptversammlung im August 2022, das erste Treffen war dann im Februar 2023, danach begann die Arbeit, die nun mit der Buchvorstellung ihren Abschluss und Höhepunkt gefunden hat. Unter den Klängen der Europahymne, von Maik Förner mit der Panflöte interpretiert, präsentierte Franz Behrschmidt schließlich das vollendete Werk.
Wie oft Korrektur gelesen, geändert und überarbeitet wurde, lässt sich gar nicht mehr zählen, aber es hat sich gelohnt, denn es ist ein Buch entstanden, das wie kein anderes die Geschichte der Schloßkapelle aber auch der Wallenfelser beschreibt. Die Armut und Entbehrungen, die Opfer, die von Seiten der Bevölkerung gebracht wurden, aber auch die großzügigen Spenden einiger weniger. In den 100 Jahren wurde schon oft renoviert und saniert, es wurden Feste gefeiert und Hochzeiten abgehalten. Traurige und schöne Anlässe ließen die Schloßkapelle in den Mittelpunkt treten. Sie hat alle Widrigkeiten überstanden und erstrahlt in neuem Glanz hoch über der Stadt, über den Einwohnern und den Gästen, ein Wahrzeichen und eine Mahnung zugleich für den Frieden und die Freiheit der Menschen.
Aber wenn etwas zum Wahrzeichen wird, dann erhält es normalerweise auch eine Symbolkraft, wird es zur Projektionsfläche für Wünsche und Sehnsüchte. Geschichten, Gedichte und Kunstwerke beschäftigen sich mit der Schloßkapelle. Der gewählte Titel des vorliegenden Werkes ist auch in diesem Zusammenhang zu verstehen: „Die Wallenfelser Schloßkapelle – ein Wahrzeichen des Friedens“. So schließt sich, wie mit Blick auf die heutige Situation festzustellen ist, leider, der Kreis zur Zeit von vor einhundert Jahren, als die „Krieger- und Gedächtniskapelle“ erbaut wurde.
Geschichte
„Unne Kapelln“ – das ist für die Wallenfelser Bürgerinnen und Bürger automatisch die Schloßkapelle, die hoch oben über der Stadt thront. Mit den Jahren ist sie zum Wahrzeichen der Flößerstadt geworden. Vor allem dem Architekten Fritz Fuchsenberger ist es zu verdanken, dass man sich den Schloßberg nicht mehr ohne „die“ Kapelle vorstellen kann. Dieser Berg hat von jeher eine besondere Bedeutung für Wallenfels. Bis zum 16. Jahrhundert stand dort eine mittelalterliche Burg, danach war der Platz über 300 Jahr ungenutzt, bis 1868 ein Kirchlein errichtet wurde, das allerdings nicht mal eine Generation überdauerte. Bereits 1913 wurde der Neubau einer Kapelle angeregt, der 1. Weltkrieg machte hier einen Strich durch die Rechnung. Nach dem Krieg nun sollte der Wiederaufbau mit der Errichtung einer sogenannten Gedächtniskapelle für die gefallenen Soldaten stattfinden. Nach langem Hin und Her fand schließlich am 5. Juni 1922 die Grundsteinlegung statt. Durch die fortschreitende Inflation wurden aus den veranschlagten 120.000 Mark am Ende zig Millionen oder sogar Milliarden Mark. Vom 11. – 13. August 1923 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten statt. Und nun nach 100 Jahren wird es wieder so deutlich wie damals, wo sich in oft schwierigen Zeiten die Menschen vor Ort zusammengetan haben, um gemeinsam etwas anzupacken, da erlebt man das, was der Kunsthistoriker Robert Schäfer eine „Sternstunde“ nennt. Darum geht es in diesem Buch auch. Es erzählt von Menschen, die angepackt und sich manchmal gegen Widrigkeiten gestellt haben, oder die einfach im Stillen tätig waren und auch heute noch sind. Mag die Schloßkapelle kunsthistorisch das Bedeutendste sein, was Wallenfels zu bieten hat – sie ist vor allem ein Ort, der Menschen zusammenbringt: Jung und Alt, Einheimische und Gäste.
Grußworte und Sonstiges
Bürgermeister Jens Korn war einer der Autoren des Buches, er konnte bei der Präsentation nicht dabei sein und schickte eine Videobotschaft. Er ging vor allem auf die Grundsteinlegung ein, sie war an Pfingsten 1922. Er erinnerte daran, dass ein Denkmal vor allem die Eigenschaft haben sollte, zum Nachdenken anzuregen. Zweiter Bürgermeister Sven Hofmann betonte, dass für jeden Wallenfelser die Schloßkapelle „das“ Wahrzeichen ist. Die Verbundenheit dazu habe man besonders bei der 100Jahrfeier gesehen. Er dankte im Namen der Stadt allen, die am Buch beteiligt waren und hoffte, dass man auf das nächste Buch nicht wieder so lange warten muss. Dekan Detlef Pötzl war beeindruckt von dem Buch und meinte „Wer schreibt, der bleibt“ – dieses Wissen sollte wirklich weitergegeben werden. Es ist schon das vierte Buch, das über die Stadt und Pfarrei Auskunft gibt. Die Kapelle ist ein Wahrzeichen aber auch ein Denkmal, man sollte darüber nachdenken, was früher war. Der Friede sein nicht selbstverständlich und hier zeige sich die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Umrahmt wurde die Buchpräsentation von Maik Förner und seiner Panflöte, der zu Beginn mit dem Oberfrankenlied zum Mitsingen einlud. Seine Friedensbotschaft zeigte er mit „Ein bisschen Frieden“ und den Abschluss bildete das Wallenfelser Heimatlied.
Informationen und Verkauf
Das Buch umfasst 146 Seiten, es sind 177 Fotos enthalten und hat eine Erstauflage von 900 Stück. Gedruckt wurde es von der Druckerei Schmidt & Buchta aus Helmbrechts.
Verantwortlich für das Buch ist der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis e.V., vor allem die Autoren Franz Behrschmidt, Annegret Hümmrich-Korn, Jens Korn, Anna-Lena Müller, Dieter Müller, Werner Stumpf und Thomas Weiß.
Verkauft wird das Buch zum Preis von 19 Euro und ist zu erwerben in der Bäckerei Schauer, im Pfarrbüro, Tourismusbüro, bei Michael Förner, Dieter Müller und Franz Behrschmidt.